Eishockey: Der EC Bergkamen muss am Wochenende zu den angesetzten Bundesliga-Spielen gegen ERC Ingolstadt antreten. Das hat der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) so entschieden. “Die Termine sind nicht zu verschieben”, so der Klartext aus der Zentrale in Füssen. “Wir haben die gesundheitlichen Probleme unserer Spielerinnen vorgebracht”, so ECB-Trainerin Miriam Thimm im Gespräch mit sku, “es gab kein Entgegenkommen, wir könnten ja dann mit Spielerinnen aus der Zweiten spielen hieß es weiter dazu.”
Für Miriam Thimm und andere im ECB ist diese Entscheidung schwerlich nachzuvollziehen. “Vor allem zeigten einige Spielerinnen noch Symptome. Das war im Training zu beobachten. Einige hatten Kopfschmerzen, einige hatten Atemnot und andere fühlten sich schlapp”, machte das die Bergkamener Trainerin deutlich. Alles Nachwirkungen vom abgebrochenen Spiel in Memmingen am letzten Wochenende.
Wie berichtet wurde die Partie Memmingen – Bergkamen am letzten Samstag im 2. Drittel abgebrochen, weil viele Spielerinnen beider Mannschaften und auch Zuschauer über Atembeschwerden und Übelkeit klagten. Einige kollabierten sogar und mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Man sprach von insgesamt 48 betroffenen Personen, die im Klinikum Memmingen durchgecheckt und behandelt werden mussten. Der Großteil beider Teams konnte das Krankenhaus nachts noch verlassen, hieß es weiter, andere Spielerinnen mussten zur Überwachung bleiben. Sie alle hatten dem Vernehmen nach Kohlenmonoxid eingeatmet. Erst hieß es eine defekte Eismaschine sei schuld, jetzt sollen es Lüftungsprobleme gewesen sein. Polizeiliche Ermittlungen sind eingeleitet worden. Beim EC Bergkamen sind Überlegungen im Gange, entsprechende Regressansprüche Richtung Memmingen, entweder Verein oder Stadt, zu stellen.
Viele Bergkamener Spielerinnen fallen aus
Die größte Sorge von Miriam Thimm vor dem Spiel am kommenden Wochenende gegen Ingolstadt gilt ihren angeschlagenen Spielerinnen. “Ich hoffe, dass sie heile durchkommen.” Also es wird, es muss gespielt werden. Doch bei den Bergkamener Bärinnen fallen Michelle Lübbert, Alina Leveringhaus, Frederike Pfalz, Marie Meyer Piton und Maybelline Prochnow definitiv aus. Valerie Offermann steht erst am Sonntag zur Verfügung. Elf Spielerinnen sollen auflaufen, dazu zwei Spielerinnen aus der 1b. Gespielt wird gegen den amtierenden Deutschen Meister ERC Ingolstadt am Samstag um 17.30 Uhr und am Sonntag um 09.00 Uhr in der Bergkamener Eishalle am Häupenweg.
“Wettbewerbsgleichheit ist bei uns nicht gegeben”
Mit dem ERC Ingolstadt kommt der amtierende Deutsche Meister nach Bergkamen. Ob er so stark ist wie im Vorjahr, wird sich zeigen. Drei Nationalspielerinnen sind nach Schweden gewechselt. Miriam Thimm: “Der ERC hat aber nicht geschlafen und sich anderweitig verstärkt, auch mit Ausländerinnen. Ich bin mir ziemlich sicher, sie werden sich als Deutscher Meister nicht verstecken. Die Wettbewerbsgleichheit ist bei uns allerdings nicht gegeben, weil unsere Mädel immer noch über gesundheitliche Probleme klagen und nicht fit sind. Wir haben es wie gesagt dem DEB mitgeteilt. Der DEB bestand aber darauf, dass wir spielen müssen. Wir hoffen, dass nicht weitere gesundheitliche Schäden auftreten. Das ist das allerwichtigste. Die Spielerinnen sollen durchkommen. Wir haben keinen Druck. Wir können nur versuchen, uns so gut wie möglich zu präsentieren. Ingolstadt muss leisten.”
Noch Klärungsbedarf für den Spielabbruch in Memmingen
Noch einmal der Blick zurück zum Memmingen-Spiel: “Das erste soll gewertet werden”, hörte Miriam Thimm, “in welche Richtung, das wissen wir noch nicht. Das zweite Spiel soll auf jeden Fall nachgeholt werden. Dazu müssen sich aber noch einige äußern, wie da aussehen soll. Da sind beispielsweise Schirikosten und für uns Reisekosten, die anfallen. Es besteht da noch Klärungsbedarf. Es laufen polizeiliche Ermittlungen. Wie zu hören war, soll im Jahr 2019 schon einmal ein ähnliches Problem mit der Lüftungsanlage in der Eishalle Memmingen aufgetreten sein.”
Bildzeile: Sehr dosiert lief das Donnerstag-Training beim EC Bergkamen in der Eissporthalle ab. Einige Spielerinnen hatte noch Symptome einer Kohlenmonoxid-Vergiftung, die man sich in Memmingen eingefangen hatte.