Handball, 3. Bundesliga Frauen: Königsborner SV – VfL Wolfsburg 24:27 (13:18). Vier Niederlagen zuletzt kassierten die KSV-Damen, allerdings gegen in der Tabelle besser platzierte Teams. Das konnte man noch verschmerzen. Am Samstag folgte die fünfte Schlappe – und die verabreichte ausgerechnet der bisher sieglose Tabellenletzte. Das 24:27 tat weh, weil eigentlich so nicht einkalkuliert. Statt des erhofften und vom Trainer geforderten sechsten Saisonsieges, gab es die neunte Niederlage im 14. Spiel. Wolfsburg feierte in der Kreissporthalle den ersten Saisonerfolg. Das ließ Königsborn zu. Ja, man verschenkte quasi die beiden Punkte an den Gegner. Blamabel!
KSV-Trainer Kai Harbach nahm auch kein Blatt vor den Mund, kanzelte seine Damen nach dem Schlusspfiff ab. “Wir haben von vorne bis hinten versagt, auf allen Positionen”, schimpfte er, “so steigen wir ab.” Und einen solchen Abwärtstrend wollte die Harbach-Truppe unbedingt vermeiden. Die Punkte waren eingeplant auf dem Habenkonto, eigentlich ganz wichtig im Kampf um den Klassenerhalt. Da spielte die Mannschaft (leider) nicht mit. Eigentlich nur eine gute Viertelstunde in Halbzeit eins war sie im Spiel. Melissa Krogull hatte für die abermalige Führung gesorgt, 7:6 (17.). Das war aber auch der letzte positive Zwischenstand. Die Königsborner Fehlerquote häufte sich fortan und Wolfsburg bestrafte sie. Nach 19 Minuten stand es 7:9 und zur Halbzeit 13:18.
Wer nun geglaubt hatte, dass die KSV-Damen mit neuem Elan und absolutem Siegeswillen die zweiten 30 Minuten angehen würden, sah sich getäuscht. Von vorne bis hinten blieben sie so ziemlich alles schuldig, was eine Drittliga-Reife ausmachen sollte. Katastrophal die sich häufenden technischen Fehler. Wolfsburg hielt seinen Fünf-Tore-Vorsprung durchgängig nach der Pause. Symptomatisch die 48. Minute: Siebenmeter für Königsborn. Rabea Pein, eigentlich eine treffsichere Schützin, wirft, scheitert an der Wolfsburger Torfrau. Der Ball kommt zurück zu ihr, doch auch im zweiten Anlauf scheitert sie kläglich. Die Enttäuschung darüber und durch andere schwache Szenen blieben bis zur Schlusssirene, denn Königsborn konnte dem Spiel keine Wende mehr geben. Jana Liese schönte nur noch das Ergebnis mit dem letzten Treffer des Spiels.
“So steigen wir mit Sicherheit ab”
KSV-Trainer Kai Harbach: Zuerst muss ich Wolfsburg zum verdienten Sieg gratulieren. Das ist nicht so, dass sie glücklich gewonnen haben. Die haben vor der Pause und in der 2. Halbzeit stets mit fünf Treffern geführt. Unsere Leistung war heute so als wenn man die Klasse nicht halten will. Das reicht nicht, das war zu wenig. So steigen wir mit Sicherheit ab. So haben wir keine Chance, irgendwo Punkte zu holen. Das war von vorne bis hinten ein Debakel. Auf allen Positionen. Für mich ist eine solche Leistung unerklärlich. Teilweise wird es auf den Ball geschoben, wir haben Fangfehler gemacht, wir haben Passfehler gemacht, machen beim Abschluss Fehler. Eine grausame Leistung. Wie wir hinten gespielt haben, das ist eine Frechheit. Wie wir vorne gespielt haben, das ist ebenfalls eine Frechheit. So können wir auch ohne Training spielen. Wenn ich sehe, wie die kleine Nordberg reinkommt, den Ball in die Hand nimmt und zwei Mal durchkommt. Das haben die anderen 58 Minuten Minuten vorher nicht gemacht. Das war einfach zu wenig. Ich bin riesig enttäuscht.
KSV: Röttger, Jünner; Liese 2, Webers 2, MN. Hering 2, Nordberg 2, Fahn 1, Wrede 2, Krogull 2, Axtmann 1, Pelz 1, Köppel 2, Pein 6, Grünzig 2, Krollmann 1.
Bildzeile: Rina Nordberg, Neuzugang vom BVB, ist hier in Ballbesitz. Sie erzielte nach feinen Einzelaktionen zwei Tore. Das reichte am Ende nicht. Die KSV-Damen gaben wichtige Punkte ab und verhalfen Wolfsburg zum ersten Saisonsieg.