„Haben es in der ersten Halbzeit versaut“: HSC muss sich mit dieser Leistung erst mal ganz weit hinten anstellen




Fußball, Westfalenliga 2: Holzwickeder Sport Club – BSV Schüren 1:2 (0:0). Nach zwei Siegen zu Saisonbeginn und kurzfristig Tabellenplatz eins ist der Holzwickeder SC nun endgültig geerdet. Das 1:2 gegen den BSV Schüren bedeutete für den Dortmunder Gast nicht nur die gelungene Revanche für das 0:3 im Finale des Hecker-Cups vor einigen Wochen gegen den HSC, sondern auch für den Gastgeber Holzwickede das „Willkommen in der Realität“. Oder, wie es der am Sonntag urlaubende Cheftrainer Benjamin Hartlieb am vergangenen Sonntag nach der 1:2-Niderlage beim FC Lennestadt formulierte: „Das ist die Wahrheit.“

Nun, siebter Platz, sechs Punkte, vier Zähler Rückstand auf Spitzenreiter und TuS Erndtebrück und dem punktemäßig gleichsamen BSV Schüren, das ist die diskussionsoffene Bilanz nach vier Spieltagen. Der graue Alltag ist also bei besten Spätsommerwetter ins Montanhydraulik-Stadion eingezogen. Viele Fans hatten das wohl erwartet: Beim traditionellen Tipp-Spiel hatten gleich vier Teilnehmer das 1:2 vorausgesehen – Gewinner wurde nach Auslosung „Kiki“ Roth.

Was dachte sich Dylan „Düse“ Pires nur in der 7. Minute?

„Düse“ wird der Sportkamerad Dylan Pires, Neuzugang vom SuS Kaiserau, betitelt. Nun zeigte aber die „Düse“ gleich mal in der 7. Minute Nerven, als er, statt selber zum sicheren zum 1:0 zu vollenden, Tim Kortenbusch suchte, den auch am langen Pfosten fand, der sich aber wiederum viel zu lange drehte, wendete und dann an Keeper Sascha Samulewicz scheiterte. Es hätte die Führung sein können und wie es Trainer Sascha Rammel später in der Pressekonferenz sagte: „Wir hatten zu Beginn Probleme mit dem ungewohnten und zudem trockenen Rasenplatz.“ Wäre also die Führung für Holzwickede gefallen, wäre es für den BSV schwer bis äußerst kompliziert geworden – doch der HSC setzte einfach nicht nach. Im Gegenteil: In der 21. Minute war es Vincent-Noah Vogel, der an HSC-Keeper Leon Chrobok scheiterte Was dann begann, waren die Minuten des Serhat Uzun. In der 22., 31. und 44. Minute scheiterte er mit Top-Möglichkeiten zur längst fälligen HSC-Führung. So blieb es beim torlosen Ergebnis zur Halbzeit. Viel zu wenig für den HSC und ein glückliches Ergebnis für den BSV Schüren.

Cem Ali-Dogan mit Strahl aus 35 Metern – und Leon Chrobok war geschlagen

Für frischen Wind sollte Einwechselmann Cem-Ali Dogan sorgen, dem Sascha Rammel das Vertrauen schenkte (54.). Alles schien auf ein torloses Remis zuzulaufen, als die 72. Minute anbrach: Cem-Ali Dogan zog aus rund 35 Metern einfach mal ab und überraschte HSC-Torhüter Leon Chrobok. Unhaltbar war der „Strahl“  sicherlich nicht. In der 73. Minute stellte Damian Grauer um und schickte in einem Doppelwechsel Finn Jona Heinings und Joao da Silva Macedo für Serhat Uzun und Pjer Radojcic auf den Rasen. Die passende Antwort hatte da Silva Macedo parat, als er in der 77. Minute zum Ausgleich traf. Beim BSV Schüren kam Michael Hines für Alessio Thiele ins Spiel und sollte fortan für neue Impulse sorgen (82.). Alle Zeichen standen bereits auf Remis, als eben der eingewechselte Hines gnadenlos zuschlug. Der ebenfalls eingewechselte Arif Et zirkelte einen Freistoß direkt auf Hines und der schoss humorlos zum Sieg in der dritten Minute der Nachspielzeit ein. Am Ende punkteten die Schürener dreifach beim Holzwickeder Sport Club.

Beim HSC präsentierte sich die Abwehr angesichts sieben Gegentreffern immer wieder wackelig. Allerdings traf die Offensive dafür auch gerne ins gegnerische Tor (9). Der Gastgeber rutschte mit dieser Niederlage auf den siebten Tabellenplatz ab. In dieser Saison sammelte man bisher zwei Siege ein und kassierte zwei Niederlagen.

Wer fehlte beim HSC – und warum?

Cheftrainer Benjamin Hartlieb fehlte aus Urlaubsgründen – wie auch in der kommenden Woche beim FC Iserlohn. Ersetzt wurde er durch Damian Grauer. Mindestens zwei Wochen wird Philipp Gödde fehlen – bei ihm wird sich sich in 14 Tagen entscheiden, ob er bald wieder mit Schiene dabei sein wird. Damjan Ilic war urlaubsbedingt entschuldigt – er wird gegen Iserlohn wieder dabei sein.

Bildzeile: Dylan Pires musste sich bei der anschließenden Pressekonferenz begründen, warum er den sicheren Treffer zum 1:0 nicht verwandelte. Pires tauchte in der zweiten Hälfte ab und zeigte in den zweiten 45 Minuten nicht in Ansätzen sein großes Potential.

Trainerstimmen
Damian Grauer (HSC): In der ersten Halbzeit war es ein gutes Spiel von uns. Wir haben es dennoch in eben diesen ersten 45 Minuten versaut. Wir haben kompakt gestanden und hätten in Führung gehen müssen. Man darf nicht vergessen, dass wir unsere Abwehrkette komplett neu zusammenstellen mussten. Das Tor in der Nachspielzeit gegen uns war total bitter. Insgesamt aber gab es gegenüber dem 1:  in Lennestadt eine Steigerung.
Sascha Rammel (BSV Schüren): Wir wussten im Vorfeld, dass wir gegen einen sehr guten und spielstarken Gegner spielen werden. Wir hatten in der ersten Halbzeit große Problem mit dem trockenen Geläuf. Am Ende war es ein glücklicher Sieg gegen einen guten Gegner.

HSC: Leon Chrobok, Moritz Müller, Til Busemann, Pjer Radojcic, Serhat Uzun, Muhammed  Cakir, Maurice Majewski, Tim Kortenbusch, Dean Müsse, Dylan Pires, Connor McLeod
BSV Schüren: Sascha Samuliewicz, Ensar Selmanaj, Yassir Mihani (66. Arif Et), Jannik Marth, Alessio Thiele (82. Michael Hines), Florian Marth (90.+4 Furkan Tekin), Marlon Mönig (84. Gilmar Vaiges Mendes), Vincent-Noah Vogel, Lukas Homann, Mert Ergüven (54. Cem Ali Dogan), Simon Rudnik.
Tore: 0 : 1 Dogan (72.), 1 : 1 Macedo (77.), 1 : 2 (90.+2) Hines
Zuschauer: 198
Schiedsrichter: Björn Stempel (TuS Hattingen).

Bildzeile: Maurice Majewski am Boden – ein Symbolbild bei der 1:2-Niederlage gegen den BSV Schüren.