Zwei Tore-Vorsprung reicht für den HSC mal wieder nicht – Es wird enger im Abstiegskampf




Fußball, Westfalenliga 2: Holzwickeder Sport Club – BSV Schüren 2:5 (2:2). Und da waren es nur noch fünf Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz: In einem kuriosen Spiel unterlag der Oberliga-Absteiger einem alles andere als überragendem Gegner BSV Schüren mit 2:5. Mit 2:0 führte der HSC (wieder einmal) scheinbar souverän – und ließ sich durch wenige Szenen, in denen jegliches Spielglück fehlte und schwerste individuelle Fehler hinzukamen, komplett aus der Fassung bringen. Nicht das erste Mal in dieser Spielzeit.

HSC begann voller Selbstvertrauen

Dass man im Vergleich zu Hinrunde zum gleichen Zeitpunkt nun zwei Punkte mehr hat und als Ziel „eine bessere Punktezahl in der Rück- im Vergleich zur Hinserie“ ausgegeben hat, ist nun alles andere als eine Beruhigungspille.

Doch von Beginn an: Dem HSC merkte man das Selbstvertrauen des 6:0-Auswärtserfolges vor einer Woche in Sodingen an. Muhammed Cakir stellte schnell auf 1:0 (20.). Moritz Müller ließ nach schönem Solo über seine rechte Seite das 2:0 folgen (25.). Es sah nach einem klaren Sieg der Gastgeber aus. Die ganz in Schwarz gekleideten Schürener waren nicht im Spiel und hatten sichtlich am 0:2 der Vorwoche gegen Herne, Trainerwechsel und Unruhen im Team zu kämpfen. Es war zu diesem Zeitpunkt eigentlich nur eine Frage der Höhe des Ergebnisses.

Spiel kippte nach Aussetzer von HSC-Keeper Torben Simon

Dann aber der Moment, der das Spiel komplett drehte. Michael Hines ging auf rechts durch, wusste nicht so recht wohin mit dem Ball und schoss aus unmöglichem Winkel und Distanz auf das HSC-Tor. HSC-Keeper Torben Simon war im Gedanken wer weiß wo und ließ den mittig geschossenen Ball passieren (28.).

Es war der Dosenöffner aus Sicht des BSV. Der BSV witterte Morgenluft, ging über links an andächtig staunenden Holzwickedern vorbei, Pass auf den blank stehenden Arif Et in der Mitte, und der sagte mit dem 2:2-Ausgleich artig „Danke“ (31.).

Bildzeile: Muhammed Doganalp Cakir in Aktion – er musste in der 60. Minute
verletzungsbedingt ausscheiden. Ein längerfristiger Ausfall würde den
HSC schwächen. Links der Schürener Arif Et, früher im Trikot der IG Bönen.

HSC mit gutem Start in zweite Hälfte – doch die Tore machte der Gast

Die zweite Hälfte begann wie die erste. Der HSC begann recht nett, entwickelte auch ein wenig Druck nach vorne. Dondre Robinson (62.) und Maurice Majewski scheiterten am Schürener Torhüter. Der Sieg war drin – doch die Tore erzielten die Gäste. Auffällig: Bei allen Treffern wurden Holzwickeder Spieler in Sprints stehengelassen, Standards wurden nachlässig verteidigt, vor allem, wenn schon die Gefahr vorbei schien. Jonas Schneck nutzte die Fahrlässigkeit im Defensivverhalten der Holzwickeder gnadenlos mit zwei Treffern zum 4:2 (73. und 87.). Roem Baran Subasi machte in der dritten Minute der Nachspielzeit den von der Höhe her etwas zu hohen 5:2-Erfolg der Dortmunder perfekt – der aber allemal verdient war.

Achter Platz – was sicher klingt, ist brandgefährlich

Durch die 2:5-Klatsche rutschte der Holzwickeder Sport Club auf den achten Tabellenplatz unter 16 Teams. Sechs Siege, vier Remis und acht Niederlagen stehen zu Buche. Vor dem ersten Abstiegsplatz, den der BSV Schüren nun innehat, sind es fünf Zähler.

„Stulle“ nach Lennestadt mitnehmen – und für die Rückreise am besten drei Punkte

In der kommenden Woche geht es zum RW Lennestadt, der mit fünf Zählern Vorsprung auf den HSC auf dem fünften Platz rangiert. HSC-Pressesprecher Daniel Dukic empfahl den Kickern für die lange Anfahrt eine zusätzliche „Stulle“ – aber es wird viel mehr nötig sein, bei den Sauerländern zu bestehen. Videoanalyse, Aufbauarbeit und eine Rückkehr von verletzten und erkrankten Spielern wird nötig sein, aus diesem anstehenden Spiel irgendetwas Zählbares mitzunehmen.

HSC-Neuzugang Marlon Mönig mit gutem Spiel – Lavdrim Yusufi kam erst in der 86. Minute

Mit der Nummer „5“ lief bei den Schürener Marlon Mönig auf. Seine Leistung war über 90 Minuten gesehen okay – auch wenn er zu Beginn in der Abwehr die zwei HSC-Tore schlucken musste. Der Ex-Holzwickeder Lavdrim Yusufi kam in der 86. Minute für den Schürener Torschützen Arif Et ins Spiel.

Lazarett des HSC füllt sich

Sorgen bereitet auch das aktuelle Lazarett des HSC. Zum Schüren-Spiel fielen kurzfristig noch Michele Teofilo und Damjan Ilic aus. Dazu meldete sich auch noch Andreas Spais erneut ab. So musste „Altmeister“ Mischa Mihajlovic bis zu seiner Auswechslung in der 60. Minute durchhalten – was ihm im Großen und Ganzen gelang. Sorgen bereitet seit Sonntag auch Muhammed Cakir. Er musste verletzt in der 66. Minute vom Platz und wurde von Pjer Radjocic ersetzt.

Bildzeile: Der neue HSC-Pressesprecher Daniel Dukic (Mitte) mit den beiden Trainern, Sascha Rammel li.) und Benjamin Hartlieb, bei der Pressekonferenz nach Spielschluss.

Trainerstimmen
Benjamin Hartlieb (HSC): Es war ein extrem enttäuschender Sonntag für uns. Wir lassen uns zu oft durch Kleinigkeiten aus dem Lauf bringen. Die fünf Gegentore sind leider  eine echte Hausnummer. Wir müssen weiter an der Mannschaftsstruktur arbeiten und aus unseren Fehlern lernen. Um es aber auch zu sagen: Das Ergebnis von 2:5 spiegelt den Spielverlauf eigentlich nicht wieder. Die Niederlage ist zwar verdient, aber in der Höhe nicht.
Sascha Rammel (Schüren): Wir sind schwer ins Spiel gekommen. Zum Glück gibt es A-Ha-Momente im Fußball – und das 1:2 für uns durch eine unglückliche Torwartsituation war ein solcher Augenblick. Da kippte das Spiel. Ich hatte in der ersten wie in der zweiten Halbzeit das Gefühl: Je länger das Spiel dauert, desto besser waren wir im Spiel. Mit dem Dreier halten wie den Anschluss in der Tabelle. Bis auf Brünninghausen und Türkspor Dortmund sind alle auf Augenhöhe, jeder kann jeden schlagen.

HSC: Torben Simon, Moritz Müller, Philipp Gödde, Dondre Julijah Robinson (80. Tim Kortenbusch), Mischa Mihajlovic (60. Serhat Uzun), Muhammed Cakir (66. Pjer Radojcic), Eduardo Hiller (86. Joao Filipe da Silva Macedo), Dean Müsse, Kianosh Amiri (78. Isam El Aallali), Connor McLeod.
Schüren: Karim Senderovic, Michael Rzeha, Marlon Mönig, Jannik Marth (80. Lukas Meyer), Michael Hines (58. Christian Bernhard), Florian Marth, Jonas Schneck (90. Serkan Gündüz), Roem Baran Subasi, Björn Menneke, Lukas Homann, Arif Et (86. Lavdrim Yusufi)
Tore: 1 : 0 Cakir (10.), 2 : 0 Müller (25.), 1 : 2 Hines (28.), 2 : 2 Et  (31.), 2 : 3 Schneck (73.), 2 : 4 Schneck (87.), 2 : 5 Subasi (90.+3)
Schiedsrichter: Jonathan Bäthge (Münster).
Zuschauer: 110.

Bildzeile: Das 2:0 für den HSC durch Kapitän Moritz Müller. Es schien nach dem Zwei Tore-Vorsprung auf einen geruhsamen Nachmittag im Montanhydraulik-Stadion hinauszulaufen – doch am Ende kam es mit 2:5 ganz anders.