Wer „mehr will“ gewinnt: Pikantes Nachholspiel zwischen HSC und Lünen eine Frage des „unbedingt Wollens“




Fußball, Nachholspiel der Westfalenliga 2: Holzwickeder SC – Lüner SV (Samstag, 10. Februar, 14.30 Uhr, Naturrasen des Montanhydraulikstadions, Jahnstraße 7, Holzwickede). Acht Teams haben noch realistische Chancen auf einen Aufstieg in die Oberliga. Der Holzwickeder SC als Fünfter (27 Punkte) trifft am Samstag im direkten Duell auf den Siebten Lüner SV (25 Zähler). Doch neben Sieg oder Niederlage sind es die vielen Geschichten und Personalien am Rande, die dem Match im Montanhydraulik-Stadion die besondere Würze verleihen.

Beide Cheftrainer hören nach der Saison auf

Zum einen sitzen da zwei scheidende Übungsleiter auf den Trainerbänken. Benjamin Hartlieb auf Seiten des HSC wird, wie berichtet, im Sommer von Kurtulus Öztürk (Werner SC) abgelöst. Auch Axel Schmeing wird nach drei Jahren den Lüner SV verlassen und eine neue Herausforderung als Trainer oder Sportlicher Leiter suchen. Schmeing war von 16/17 bis 20/21 Coach des HSC und konnte mit dem Club unter anderem den Oberliga-Aufstieg feiern. Co-Trainer von Schmeing istFlorian Bartel – ebenfalls Ex-Co-Trainer Holzwickeder SC.

Sebastian Hahne und Enis Delija – zwei noch aktive LSV-Spieler mit HSC-Vergangenheit

Zum anderen sind da noch zwei Spieler, die ebenfalls HSC-Vergangenheit haben und beim letzten LSV-Test (4:1-Erfolg beim SuS Kaiserau) dabei waren: Enis Delija und der derzeit beste Torschütze der Lüner, Sebastian Hahne.

Einig ist man sich vor dem Spiel: „Favorit ist jeweils der andere“

Vor dem Spiel ist es wie immer bei Spitzenspielen: Die Favoritenrolle will keiner annehmen. Beide loben den anderen als „Aufstiegsfavoriten“, man begegnet sich mit dem gegebenen Respekt und auf Augenhöhe. „Bereit sein“, „Gewinnen wollen“, nach allen Testspielen, deren sportliche Ergebnisse nun ohnehin Makulatur sind, haben sich beide Teams auf die Fahnen geschrieben.

Lüner SV nach schwachem Saisonstart ins Rollen gekommen – Oberliga-Aufstieg und Erfolg im Kreispokal angestrebt

Die Rot-Weißen des Lüner SV erfüllten nach einem schwachen Saisonstart zuletzt alle Erwartungen und verbuchten aus den jüngsten fünf Meisterschaftsspielen zehn Zähler. Im Kreispokal gab es ein 2:1 gegen Mengede 08/20 und damit den Einzug ins Halbfinale. Gegen den Westfalenligisten Nordkirchen gab es in einem Test ein 2:2 und am letzten Sonntag mit 4:1 einen klaren Auswärtserfolg beim Landesligisten SuS Kaiserau -wo man zur Halbzeit und vor vielen Ein- und Auswechslungen bereits 4:0 geführt hatte. Ein kleiner Nachteil könnte die Sperre aufgrund der fünften Gelben Karte für Top-Spieler Okan Saritas ein. Viermal hat der Lüner SV bisher verloren – und damit weniger als der HSC, für den es ohnehin in dieser Spielzeit offenbar nur Sieg oder Niederlage und kein Remis gibt. Bester Torschütze bei 22 erzielten Treffern ist Sebastian Hahne, der viermal einnetzte. Mit Ole Danszczyk (Rot Weiss Ahlen), Mikail-Ismail Bayir (FC Nordkirchen), Luca Marco De Angelis, Raoul Wistuba (beide Hombrucher SV), Roland Kapinga (FSV Duisburg) und Khaled Mathpout (FC Arpe/Wormbach) hat der LSV gleich sechs Neuzugänge für die Rückrunde und den angestrebten Oberliga-Aufstieg vorgestellt.

HSC gewann letzte vier Meisterschaftsspiele in Folge und pirschte sich wieder an die Spitze heran

Der Holzwickeder Sport Club siegte im letzten Meisterschaftsspiel souverän mit 4:1 gegen Spitzenreiter TuS Erndtebrück und muss sich deshalb nicht verstecken. Das Hinspiel zwischen dem Lüner SV und dem Holzwickeder Sport Club sicherte sich der Holzwickeder Gast am 13. August 2023 mit 3:0. Die Treffer erzielten Andreas Spais (2) und Dylan Pires (1). Allerdings profitierte der HSC nach einer Roten Karte nach zehn Minuten gegen den Lüner SV. Mit vier Siegen in Folge ist der Holzwickeder Sport Club in der Meisterschaft so etwas wie die „Mannschaft der Stunde“. Gegen den Lüner SV wiederum gab es in acht Spielen drei Siege für den HSC, vier Remis und am 19. September 2019 die einzige und damit letzte Niederlage mit 0 : 1 in Lünen.

Muhammed Cakir fällt wochenlang beim HSC aus

Muhammed Cakir wird dem HSC mit Syndesmoseriss mehrere Wochen nicht zur Verfügung stehen. Ansonsten ist Moritz Keil (Knöchelverletzung) wieder ins Training eingestiegen.  Personell sieht es also bei Holzwickede gut aus.

Das Rezept: viel investieren, Räume erkennen und große Intensität an den Tag legen

Der HSC hat konsequent auf diesen 10. Februar hingearbeitet. Für das Spiel selber gilt: Das Team muss an sich glauben, sich wehren, Räume, die der Lüner SV bietet, so die letzten Beobachtungen, erkennen. Um Punkte dazubehalten, wird der HSC viel investieren müssen und eine große Intensität an den Tag legen müssen.

Wer wird Spitzenreiter? HSC oder Wiemelhausen? Oder bleibt es Erndtebrück?

Sollte der HSC gegen den Lüner SV gewinnen, könnten die Holzwickeder Spitzenreiter werden. Der Lüner SV kann im Erfolgsfall nicht Erster werden, da der Abstand selbst im Siegesfall immer noch einen Punkt zu Erndtebrück beträgt. Viel wahrscheinlicher aber ist, dass sowohl dem HSC als auch dem Lüner SV ein anderer Verein in die Suppe spuckt. In einem weiteren Nachholspiel stehen sich am Samstag der Dritte, Concordia Wiemelhausen und der Vorletzte, RW Lennestadt, gegenüber (15 Uhr). Holen die Bochumer drei Punkte, sind sie in jedem Fall neuer Spitzenreiter – da können der HSC oder Lünen spielen, wie sie wollen.

Justin Hegerding „Schiri des Jahres 2023“ des Kreises Lemgo

Damit alles seinen geregelten Gang geht, hat der Verband einen jungen, aber sehr guten Schiedsrichter nominiert. Der kommt aus dem Kreis Lemgo, heißt Justin Hegerding und pfeift für den VfL Lüerdissen. Hegerding kommt mit viel Lorbeer ausgestattet nach Holzwickede. So wurde er 2023 „bester Schiedsrichter des Kreises Lemgo. 22/23 gelang ihm der Doppelaufstieg in einer Saison von der Bezirksliga in die Westfalenliga.

Bildzeile: Das Hinspiel zwischen dem Lüner SV und dem Holzwickeder SC (unser Foto) endete am 13. August 2023 mit einem 3:0-Erfolg der Holzwickeder im Stadion „Schwansbell“. Hier ist Jan Nielinger (vorne) nicht zu stoppen. Muhammed Cakir (blaues Trikot, hinten) wird dem HSC mit Syndesmoseriss mehrere Wochen nicht zur Verfügung stehen.