SuS Kaiserau erneut vom Fluch der späten Tore heimgesucht




Fußball, Krombacher Kreispokal, 4. Runde (Viertelfinale): SuS Kaiserau – Holzwickeder SC 0:2 (0:0). Ist das bitter und eine ganz besondere Leidensgeschichte! Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche traf den SuS Kaiserau der Fluch der ganz späten Gegentreffer. Nachdem die Köhn-Truppe am Sonntag in der Meisterschaft daheim gegen Spitzenreiter FC Roj in der dritten Minute der Nachspielzeit noch mit 1:2 unterlag und man ganz unten in der Tabelle steht, schlug das ganz bittere Fußballschicksal am Donnerstagabend im Viertelfinale des Krombacher Kreispokals erneut zu ungunsten des SuS zu. Durch die ganz späten Last-Minute-Tore in der Nachspielzeit durch Luis Weiß (90.+2) und Seydi Keskin (90.+5) zog der Westfalenliga-Dritte Holzwickeder SC ins Halbfinale des Kreispokals ein. Dort geht es Mitte April, wie übrigens auch im Vorjahr, zuhause gegen den Oberligisten Westfalia Rhynern. „Ist irgendwie gut, dass wir jetzt eine Pokalpause haben“, meinte ein erleichterter HSC-Chefcoach Kurtulus „Kutte“ Öztürk nach Abpfiff.

HSC mit schwacher erster Hälfte – Amin Hlill hätte Kaiserau mit 2:0 in Führung bringen müssen

Mit den ersten 45 Minuten konnte „Kutte“ mit dem Auftreten seiner Elf überhaupt nicht zufrieden sein. Dabei begann es eigentlich für den hohen Favoriten aus Holzwickede gut. Über ein mögliches Foul an Leo Mayka nach gerade fünf Zeigerumdrehungen konnte man trefflich streiten – allerdings hob Mayka, zuletzt zweifacher Torschütze in Schüren, sehr spektakulär im Strafraum ab. Die Pfeife des insgesamt souverän leitenden Schiris Luca-Noel Perschke (Hammer SpVg) blieb stumm. Mayka hatte dann wenig später mit einem abgeblockten Schuss Pech (13.). Dann aber ließ es der HSC ruhiger angehen, hatte zwar weiterhin mehr Spielanteile und wirkte reifer und abgeklärter, kam aber nicht mehr in aussichtsreiche Positionen. Es kam, was kommen musste. Amin Hlill hatte gleich zwei Hundertprozentige für seine Kaiserauer binnen zwei Minuten. Erst scheiterte er nach klugem Pass in einer 1:1-Sitiuation an HSC-Torhüter Orlando Stockhecke (30.). In der 32. Minute zielte er „zu gut“ – und das Leder klatschte an den Pfosten des Holzwickeder Tores. Es hätte, ja musste 2:0 für den Underdog stehen. Der war mit dem torlosen Remis zur Pause gut bedient. Es musste aus der Sicht der Holzwickeder etwas passieren.

Keskin-Brüder sorgten für viel Schwung in Hälfte zwei

Und genau das passierte. „Kutte“ Öztürk warf die Zwillingsbrüder Kerem und Seydi Keskin für Samy Smajlovic und Lokman Erdogan ins Spiel. Beiden Ausgewechselten hatte man die lange, verletzungsbedingte Spielpause angemerkt. Es kam deutlich mehr Schwung ins Spiel. Der Druck auf die Kaiserauer Defensive stieg immens. Maurice Modrzic (50.) scheiterte am sehr guten Kaiserauer Keeper Jan Klawunde, ebenso wie Leo Mayka (58.). Gleich dreimal in der Folge (60., 62, und 66.) fand Seydi Keskin seinen Meister in Klawunde, der sich in einen wahren Torhüter-Rausch spielte. Auch Leo Mayka scheiterte am bis dahin schier unüberwindbaren Jan Klawunde (77.). Der eingewechselte Baran Yörük hatte die einzige Chance für den SuS, scheiterte aber in der 72. Minute am Holzwickeder Torhüter Orlando Stockhecke.

Tore entstehen durch Fehler – und nicht durch „Schicksal“

Als sich beide Mannschaften schon mit einem Elfmeterschießen abzufinden schienen, schlug das Fußball-Schicksal gnadenlos zu. Der in der 56. Minute für Nils Bartke eingewechselte Luis Weiß (90.+2) und Seydi Keskin (90.+5) zeigten die Moral der HSC-Elf und natürlich eigenes Können durch zwei schöne Treffer. Dann war Schluss – und die Kaiserauer dürfen sich jetzt keinesfalls mit Hinweis auf „Schicksal“ hängen- oder gehenlassen. Am Ende entstehen Tore aus Fehlern – so war es auch dieses Mal. Übernatürliche Kräfte waren es am Ende eben nicht, sondern individuelle Fehler, eine Portion Pech, aber auch Unkonzentriertheiten in den ganz entscheidenden Szenen. Dennch steht fest: Auf diese Leistung kann Kaiserau i der Landesliga aufbauen.

HSC mit Extra-Einheit nach Abpfiff

Nein, ein handelsübliches Auslaufen war das nicht, was der Holzwickeder SC nach Abpfiff fast eine halbe Stunde auf dem Kunstrasenplatz absolvierte. „Wir trainieren am Freitag und Samstag nicht. Daher haben wir nach Abpfiff in Kaiserau noch eine kleine Übungseinheit durchgeführt. Denn ab sofort gilt unser Fokus dem nächsten Spiel am Sonntag zuhause gegen Brünninghausen“, so Trainer Kurtulus Öztürk.

Trainerstimmen
Steffen Köhn (Kaiserau): Das war eine wirklich riesengroße Leistung meines Teams. Auch wenn wir nicht gewonnen haben, nehmen wir viel mit für die kommenden Meisterschaftsspiele. Wir haben viel Leidenschaft und Herz auf den Platz gebracht. Wir dürfen jetzt aber nicht den Fehler machen und denken, die späten Gegentore wären Schicksal, oder es hätte sich alles gegen uns verschworen. Nein, das ist nicht richtig. Wir müssen weiter hart arbeiten, viel Engagement auf den Platz bringen – und dann wird es auch mit Erfolgen klappen.
Kurtulus Öztürk (HSC): Mit unserer Leistung in der ersten Halbzeit bin ich nicht einverstanden – mit der zweiten Halbzeit schon. Man muss aber auch klar sagen: Kaiserau hat das heute super und ganz vieles richtig gemacht. Ich wünsche Kaiserau für den weiteren Meisterschaftsverlauf in der Landesliga alles Gute und Erfolg.

Kaiserau: Jan Klawunde, Jan Waschescio, Henning Ulrich Steffen, Fabian Lleshaj (66. Baran Yörük), Tom Schulz, Michael Seifert (46. Nico Stender), Lasse Schiedel (46. Luca Phil Rebbert), Amin Hlill (73. Serciwan Sener), John Kofi Nti, Mohammad Mathpout, Berat Yurdakul (81. Bryan Ojiako).
HSC: Oliver Stockhecke, Nils Bartke (56. Luis Weiß), Michael Vrljic; Maximilian Wolff, Leo Mayka (81. Maurice Majewski), Lokman Erdogan (46. Kerim Keskin), Samy Smajlovic (46. Seydi Keskin), Jan Nielinger, Nazari Kovalenko, Anton Ruso, Maurice Modrzik.
Tore: 0:1 Weiß (90.+2), 0:2 S. Keskin (90.+5).
Schiedsrichter: Luca-Noel Perschke (Hammer SpVg).