Statt „Tulpen aus Amsterdam“ bringt Rolf Unnerstall Ballhaus-Konzept aus den Niederlanden mit: 29 Jahre alter Treff mit Wintergarten aufgewertet




Fußball: Im 29. Jahr seines Bestehens erfährt das Ballhaus im Holzwickeder Montanhydraulik-Stadion eine deutliche Aufwertung – wie auch die gesamte Arena, die immerhin ein Fassungsvermögen von rund 5.000 Zuschauern, davon allein 500 auf der Tribüne, hat. Der neue Wintergarten ist nicht nur ein neuer, beliebter Treffpunkt, sondern auch ein Blickfang. Am Samstag wurde der Anbau offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Die ersten Veranstaltungen nach der endgültigen Fertigstellung hat es übrigens bereits gegeben: Die Turngemeinde Holzwickede richtete ihre Jahreshauptversammlung dort ebenso aus wie es Treffen der Kompanie „Altes Dorf“ des Bürgerschützenvereins, die bekannten Dienstags- und Donnerstags-Stammtische sowie weitere Treffen bereits gegeben hat. Viele weitere Anfragen liegen vor. Gebucht werden können Veranstaltungen und Termine bei Torsten Potyka unter 0173 85 21 423.

Bildzeile: Am 1. September 2014 übernahm Torsten „Totto“ Potyka (li.) als Pächter das Ballhaus von seiner Schwester Astrid Dietzow (re.).

Rolf Unnerstall brachte Idee aus den Niederlanden mit

Rolf Unnerstall, damals noch Spielvereinigung Holzwickede (HSV), brachte die Idee eines Vereinstreffpunkts nach einem seiner vielen Besuche an der niederländischen Küste wie Bergen mit. „Da gab es viele solcher Orte wie das heutige Ballhaus auf Sportstätten oder an der See. Hier traf man sich, hier hielt man sich gerne auf“, so Unnerstall. Also brachte er statt „Tulpen aus Amsterdam“ die Idee eines „Treffs“ aus dem niederländischen Bergen mit. 1994 wurde der erste Bauabschnitt des Ballhauses fertiggestellt.

Augen auf – und Historisches entdeckt

Es waren viele Freiwillige der damaligen Spielvereinigung Holzwickede, die mithalfen. Der eine konnte mauern, streichen, malern oder war handwerklich auf dem einen oder anderen Gebiet begabt.

Wer mit besonders wachen Augen durch den Ursprungsbau geht, der wird Erstaunliches entdecken. Da wären zum einen die blau-weißen alten Fliesen mit Motiven aus Friesland und Holland an der Theke. Oder die alten Balken – die kommen aus längst abgerissenen Höfen und Gebäuden und fanden Mitte der 90er Jahre beim Ballhaus-Neubau eine andere, schöne, optische Verwendung.

Weiter ging es in den frühen 2000er mit einer ersten Verschönerungsmaßnahme: Es wurde eine Holzterrasse, zum großen Teil auch in Eigenleistung, erstellt. Vor einigen Jahren wurde diese Terrasse dann überdacht – und dann nun der „große Wurf“ mit Wintergarten.

Die Ideen zur weiteren Optimierung gehen nicht aus

Die Ideen für eine weitere Optimierung gehen nicht aus. So sei es, so Rolf Unnerstall, denkbar, dass das Ballhaus direkt durch Wegfall einer Außenwand mit dem Wintergarten verbunden wird – und eben nicht durch eine Eingangstür. Zudem gibt es weitere Aufgaben im Innern wie Elektrikarbeiten und Malerarbeiten. Gleiches gilt übrigens für den Imbiss- und Getränkestand im Freien.

Bildzeile: Rolf Unnerstall (li.) ließ bei der Eröffnung die fast 30-jährige Geschichte des Ballhauses Revue passieren. Aufmerksam hören der stellvertretende Bürgermeister Peter Wehlack (Mitte) und der Vorsitzende des Kreissportbundes (KSB), Klaus Stindt (re.) zu.

Alles hängt von handelnden Personen ab

„Wichtig ist, dass es bei derartigen Projekten einen Gesamtverantwortlichen und Zuständige für Gewerke gibt“, erklärte Rolf Unnerstall bei der Übergabe des Wintergartens. Neben ihm als Gesamtzuständigen lag große Verantwortung auf Wolfgang Böcker, ausgestattet mit großer Erfahrung beim Bauverein Holzwickede.

In ersten Schritten schaute man sich Beispiele aus anderen Vereinen vor – hier insbesondere beim SC Hennen. Dann gab es Machbarkeitsprüfungen – weil man ja Vorhandenes wie die Überdachung nutzen wollte. Doch die brachte wenig Erbauliches hervor: Die gesamte Statik musste neu berechnet und die Gesamtkonstruktion neu ausgerichtet werden.

Dank an Dr. Peter Lipphardt

Einen besonderen Dank gab es von Rolf Unnerstall für den langjährigen Förderer der gesamten Infrastruktur des Montanhydraulik-Stadions und des Holzwickeder Sport Clubs, Dr. Peter Lipphardt. Der hatte nämlich vor einigen Jahren, so Rolf Unnerstall, die Sanierung der Kabinen und sanitären Anlagen im Sportheim und den Umkleidekabinen mit rund 300.000 Euro erst möglich gemacht. „Dr. Lipphardt hat viel geleistet und tut weiterhin sehr viel für Holzwickede“, so Unnerstall.

Dank an Land NRW und Ludwig Hans „Hansi“ Knoben

Großes leistete neben dem Land NRW und der Förderung auch das langjährige Mitglied (seit 1966), Ludwig Hans „Hansi“ Knoben. Der spendete einen hohen Betrag für das Bauprojekt. „Es war mir sehr wichtig, dass es einen schönen, zentralen Treffpunkt für alle Menschen in Holzwickede gibt. Entscheidend ist auch, dass man sich hier auch unabhängig einer Vereinsmitgliedschaft treffen und austauschen kann“, so Knoben. Der Spender ist übrigens auch auf einer Tafel, die zentral installiert wird, neben dem Land NRW als Förderer verewigt.

Das liebe Geld…

Womit wir beim lieben Geld wären. „Das war aufgrund der Pandemie, der damit verbundenen längeren Bauzeit, Materialmangel und vielen anderen Widrigkeiten wie der neu zu berechnenden Statik und den Folgen eine echte Herausforderung“, erinnert sich Rolf Unnerstall. 117.000 Euro waren es mal – davon bezahlte das Land NRW rund 93.000 Euro. Doch dabei blieb es eben nicht. Zwischen 160.000 und 170.000 Euro waren es am Ende „auf dem Deckel“. Die Differenz war nur durch Verhandlungen mit den Handwerkern, freiwilligen Arbeiten und Leistungen und Verhandlungen über die Materialien sowie über Spender wie „Hansi“ Knoben stemmbar. Den Rest erbrachte der Holzwickeder SC aus Eigenanteilen.

Spende vom Privatmann Peter Wehlack für Jugend des HSC

Die Grüße der Gemeinde überbrachte der stellvertretende Bürgermeister und Ex-TGH-Vorsitzender Peter Wehlack. Neben den besten Grüßen und Wünschen hatte er ein so genanntes „Flachgeschenk“ der Gemeinde dabei (also einen kleinen Scheck) wie auch eine besondere, zweite Überraschung. 250 Euro hatte er aus privater Tasche zusätzlich gespendet. Das Geld geht an die HSC-Jugend. „Ich weiß, wie wichtig Jugendarbeit zu jeder Zeit ist. Daher stelle ich gerne dieses Geld für diese gute Sache zur Verfügung“, so Wehlack.

Bildzeile: Repräsentanten des Holzwickeder SC, des Kreissportbundes, aus der Politik und von Unternehmen sowie beteiligte Handwerker bei der offiziellen Eröffnung des Wintergartens am Ballhaus.