Pech an der Glücksburger Straße für den HSC: Platz zwei futsch, unglückliche Schiri-Entscheidung und zweimal „Aluminium“




Fußball, Westfalenliga 2: Concordia Wiemelhausen – Holzwickeder SC 2:0 (1:0). Nein, mit dem Glück hatte es der HSC an diesem Sonntag auf dem Kunstrasenplatz an der „Glücksburger Straße“ nicht gerade. 0:2  verloren, zweimal „Aluminium“ getroffen, einen klaren Handelfmeter nicht bekommen und am Ende des Tages mit dem nun dritten Rang einen Platz in der Tabelle verloren. Doch alles auf den „fiesen Bruder des Glücks“, das Pech, zu schieben, wäre grundfalsch.

Der Holzwickeder SC konnte eine fast 20-minütige Überzahl nicht nutzen. Das letzte Drittel vor dem gegnerischen Tor war einmal mehr Tabuzone. Angesichts unzähliger Konter hätte das Ergebnis für den Gastgeber noch höher ausfallen können, ja müssen. Die Wiemelhauser Führung kam durch eine Ecke und einer komplett falschen Zuordnung zustande. Und schließlich war die Concordia an diesem Tag richtig gut, zeigte große Leidenschaft und wollte den „Dreier“ und die Verteidigung der Tabellenführung unbedingt. Das gelang.

Großer Zuschauerandrang – Führung der Gastgeber durch Standardsituation   

Vor 353 Zuschauern, einige kamen aufgrund der nur einen geöffneten Kasse erst mit fast 20-minütiger Verspätung zu diesem Top-Spiel. Sie verpassten einiges. Der Bochumer Atakan Uzunbas wirbelte über die rechte und linke Seite und war kaum in den Griff zu bekommen. In der 10. Minute schloss er zu schwach ab. In der 15. Minute legt er sich einen Eckball zurecht, zirkelte das Leder auf den Schädel von Leon Franke, der komplett freistehend einnickte. Die „Langen“ im Deckungsverbund, Damjan Ilic, Philipp Gödde und auch Daniel Müsse und Jan Nielinger hatten den Sportfreund komplett aus den Augen verloren. In der 32. Minute hätte, ja musste das 2:0 fallen. Erneut sah die HSC-Defensive, immerhin die beste der Liga, nicht gut aus. Zwei Schüsse wehrte der gute Keeper Felix Hacker aus kürzester Distanz ab. Den dritten Schuss rettete Dean Müsse so eben noch vor Überschreiten der Linie.

Bildzeile: Maurice Majewski hatte in der Nachspielzeit der ersten Hlbzeit viel Pech, als er einen Kopfball nach guter Spais-Flanke an die Latte setzte. Ansonsten war Majewski der gewohnte Kämpfer, baute aber mit zunehmender zweiten Hälfte auch immer mehr ab und wurde gegen Dylan Piresausgewechselt.

Maurice Majewski mit Riesenpech bei Kopfball an die Latte

Und der HSC? Die Hartlieb-Mannen ließen das Leder ganz ordentlich laufen, versuchten es auch mal über die Außenbahnen. Vorne herrschte dann allerdings Flaute.  Schüsse von Jan Nielinger (27.) und Moritz Müller (37.) verfehlten das Ziel der Begierde deutlich. In der 44. Minute holte sich der quirlige, junge Atakan Uzunbas nach einem Foul „Gelb“ ab – mit Folgen in den zweiten 45 Minuten. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte hätte es dann beinahe doch noch mit dem Ausgleich geklappt. Eine Flanke von Andreas Spais findet Maurice Majewski, der mit dem Kopf die Kugel an die Querlatte setzt. Das war Pech.

Halbzeitansprache: Weitermachen – und das Tor wird hoffentlich noch fallen

Benjamin Hartlieb forderte seine Truppe in seiner Pausenansprache auf, wie bislang weiterzumachen. Die Hoffnung lag auf schwindende Kräfte bei den Gastgebern – und/oder irgendwann würde dann schon ein Tor fallen. Viele beim HSC schienen das allerdings komplett falsch verstanden zu haben. In den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit spielte nur der Spitzenreiter aus Bochum. Felix Hacker musste zig Mal Kopf und Kragen riskieren. Dean Müsse rettete auf der Linie (49.). 2:0, 3:0 oder 4:0 hätte es locker stehen können, ja müssen. René Michen naelte die Kugel an den Pfosten des HSC-Kastens (58.). Was war mit dem HSC los? Serhat Uzun meldete sein Team in der 63. Minute mit einer 1:1-Situation mit Concordia-Keeper Alexander Klur zart wieder ins Spiel an – scheiterte aber an Klur. In der 76. Minute fand es dann der bereits mehrfach in Szene getretene Atakan Uzunbas zu einseitig. Nach der „Gelben“ in Hälfte eins wollte er einen Abseitspfiff nicht akzeptieren und schlug den Ball unter Kommentierung der Situation weg. Schiri Najda zog zurecht Gelb-Rot.

So richtig besser wurde es bei Holzwickede aber trotz numerischer Überzahl nicht. Bälle versprangen, Pässe über drei Meter kamen nicht an und vorne konnten auch die eingewechselten Dylan „Düse“ Pires und Tim Kortenbusch nichts bewirken.

Verrückte Schlussminuten: Elfer für HSC verweigert, Hiller trifft nur die Latte und Konter entscheidet das Match

Drei letzte Situationen aber sorgten noch für Emotionen. Einen Schuss blockte Hakan Sefer Tüysüz ab und vergrößerte gleich mit beiden Armen seine Körperfläche im Strafraum. Dass er dann schuldbewusst seine Hände anschließend auf dem Rücken verschränkte, war zu spät. Referee Philippe Najda, trotz seines jungen Alters schon mit vielen Erfahrungen in der Westfalen- und Oberliga, entschied sofort auf Weiterspielen. Eine sehr fragliche Entscheidung mit großer Tendenz zu einer Fehlentscheidung. Auf beiden Seiten gingen die Mütchen hoch. Das Referee-Duo und insbesondere Linienrichter hatten ihre Mühe, beide Teams wieder zum „Sitzen“ auf der Auswechselbank zu bewegen. In der 90. Minute touchierte ein Hiller-Freistoß aus zentraler Position aus 20 Metern die Latte.

Es sollte nicht sein. Den endgültigen K.o für den HSC gab es dann in der dritten von vier angezeigten Nachspielminuten. Mit einem Konter sorgte Jongmin Park für das 2:0 und die Entscheidung.

Am nächsten Sonntag gegen Schlusslicht Neheim – eine überaus unangenehme Aufgabe              

Am kommenden Sonntag, 14. April, gastiert um 15 Uhr das neue Schlusslicht SC Neheim im Montanhydraulik-Stadion. Allerhöchste Vorsicht ist geboten. Der HSC tut sich gegen Mannschaften „von unten“ traditionell schwer. Zudem brauchen die Sauerländer jeden Punkt im Abstiegskampf.

Trainerstimmen
Benjamin Hartlieb (HSC): Ich gratulierte Wiemelhausen zu einem verdienten Sieg. Es war ein sehr gutes, sehr intensives Westfalenligaspiel. Beide Mannschaften waren taktisch gut aufeinander eingestellt. Da passt es irgendwie nicht, dass die Führung ausgerechnet durch einen Standard passiert. Wir haben in der ersten Halbzeit eine gute Spielkontrolle gehabt. In der zweiten Halbzeit war unsere Zweikampfquote einfach schlecht. Die zweite Hälfte ging klar an Wiemelhausen.
Carsten Droll (Wiemelhausen): In der ersten Hälfte standen wir nicht kompakt genug. Wir mussten viel unseren Gegenspielern hinterherlaufen. Wir haben dann in der Pause einige Justierungen vorgenommen. Wir hätten eigentlich schnell auf 2:0 oder sogar 4:0 wegziehen müssen. Wir haben aber zu viele Chancen vor allem nach Konter vergeben. Wenn ich mal die gesamte Saison betrachte, weiß ich gar nicht, wie viele Hüte ich aufsetzen muss, um sie alle respektvoll vor meiner Mannschaft zu ziehen.

Wiemelhausen: Alexander Klur, Burak Yerli, Luca Hauswerth, Leon Franke (67. Jongmin Park), Nick Malvin Ruppert (67. Yasin Akman), Armel-Aurel Nkam, Atakan Uzunbas, Dennis Gumpert (80. Patrick Sacher), Sebastian Schmerbeck, Hakan Safa Tüysüz, René Michen (90.+3 Yannick Severloh).
HSC: Felix Hacker, Moritz Müller, Til Busemann (82. Tim Kortenbusch), Andreas Spais (61. Serhat Uzun), Philipp Gödde, Jan Nielinger (73. Branko Vasic), Joao Felipe da Silva Macedo (63. Eduardo Hiller), Maurice Majewski (67. Dylan Pires), Dean Müsse, Damian Ilic, Connor McLeod.
Tore: 1:0 Franke (15.), 2: 0  (90.+3).
Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rot für Atakan Uzunbas (44. Minute Foul und 76. Minute Ball wegschlagen)
Zuschauer: 353
Schiedsrichter: Philippe Najda (Eintracht Rheine).

Bildzeile: Joao Felipe da Silva Macedo (li.) konnte wenig Impulse für das HSC-Spiel beim 0:2 in Wiemelhausen geben. Zumeist wurde er von den körperlich robusten Bochumern gut geblockt oder gar ganz aus dem Spiel genommen.