HSC zieht Halloween-Horror einfach mal vor: Nach Pleite gegen schwachen Tabellenletzten Hordel geht der Blick nach unten




Fußball, Westfalenliga 2: Holzwickeder SC – DJK TuS Hordel 0:1 (0:1). Was bitteschön, war das denn? Wollte man die 150 „Geister“ im Montanhydraulik-Stadion wirklich mit einer unterirdischen Leistung vertreiben? Oder hatte man bei Temperaturen über 20 Grad einfach keine Lust gegen einen in hoffnungsvollem Grün gewandeten Gegner, der selbst nach dem Dreier gegen den HSC weiterhin auf dem letzten Rang rangiert und einen alles andere als westfalenligatauglichen Eindruck machte? Wollte man dem sympathischen Ex-Holzwickeder Robin Schultze einen netten Empfang bereiten? Nein, auch die elf Ausfälle, unter anderem die Top-Offensiven Andreas Gerardo Gomez Dimas (Knöchel), Dondre Robinson oder Philipp Gödde können nicht entschuldigen, was da auf dem zugegebenerweise schwer bespielbaren, huckeligen und hohem Grün abging – oder auch nicht.

Hordel ohne Zwölf – HSC ohne Elf

Gleich zwölf Spieler hätten ihm gefehlt, gab Hordels Trainer Aytac Uzunoglu nach Abpfiff zu Protokoll. Einige A-.Junioren hätten noch am Vormittag gespielt. Den ersten Akzent setzte Andreas Spais mit einem Schuss, den Hordels guter Keeper Sven Möllerke parierte (11.). Ab Minute 24 beschlossen die Bochumer Vorstädter am Spiel teilzunehmen. Hordels Kapitän Robin Schultze zielte daneben. Es zeichnete sich ab, was kommen sollte: Der HSC agierte behäbig, wollte nicht laufen, nicht gegen den Ball arbeiten. Beispiel Minute 26: Nach Ecke des HSC zeigte Hordel ein perfektes Umschaltspiel. Unter gnädiger Passivität des HSC scheiterte Arianit Nebihi an Holzwickedes Torhüter Torben Simon. Marco Polk flankte – doch niemand war zur Stelle (34.). Es hätte der „Hallo-wach-Effekt“ beim HSC sein müssen, doch weiterhin wähnte sich das körperlich fittere und auch vom Talent und Anspruch bessere Holzwickeder Team in einer anderen, einer besseren Welt.

Das Nicht-Erkennen der Gefahr wurde dann zurecht in der 35. Minute bestraft. Torhüter Sven Möllerke, spielte auf Patrick Polk, der sah Philipp Dragicevic und der rannte und rannte, zielte ins lange Eck – 1:0 für den Gast (35.). Positiv: Der HSC wehrte sich im Anschluss ein klein wenig. Einen Hammer von Muhammed Doganalp Cakir hielt Hordels Keeper prächtig (39.). Das war es in den ersten 45 Minuten – und einer gar nicht mal unverdienten 1:0-Führung für den Tabellenletzten.

Hälfte zwei: Lang und weit und weitgehend talentfrei

Wurde es besser in Hälfte zwei? Nein. Beim Schuss von Maximilian Schettke war Sven Möllerke per Fußabwehr zur Stelle (68.). Ansonsten wurde das Niveau des Matches immer mieser. Der HSC fand kein Durchkommen. Hordel klärte „lang und weit“ und nahm sich so manche verletzungsbedingte Auszeit. Die eigentlich gut ausgebildeten Holzwickeder ließen nahezu alles vermissen – vor allem die Mentalität. Nein, das war nichts bis gar nichts. Und so blieb es auch folgerichtig beim 0:1 – der fünften Niederlage, nun Platz sechs und nur noch sechs Zähler Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Und nachdem nach oben fortan wenig gehen wird, muss der Blick Richtung Klassenerhalt gehen. Nach der sonntäglichen Leistung wird das schwer genug.

Unangenehme Woche beim HSC – Testspiel gegen die A-Junioren des TSC Eintracht Dortmund am 2. November

Mehr als angesäuert war HSC-Cheftrainer Benjamin Hartlieb nach der nicht unbedingt eingeplanten Pleite zuhause gegen Hordel. Trotz angespannterer Personalsituation wird der HSC in der kommenden Woche ein Testspiel bestreiten. Dabei treffen die Hartlieb-Mannen am Mittwoch, 2. November, 19.30 Uhr im Montanhydraulik-Stadion auf die A-Junioren des TSC Eintracht Dortmund. Die Dortmunder mit einer traditionell ausgezeichneten Nachwuchsarbeit rangieren auf einem guten vierten Platz in der Westfalenliga. Als Schiedsrichter wurde Thorsten Milde (SV Langschede) angesetzt.

Stimmen zum Spiel

Trainer Benjamin Hartlieb (HSC): Das ist eine komplett unnötige und enttäuschende Niederlage. Die entscheidenden Zweikämpfe haben wir verloren. Zu viele Torchancen haben wir ausgelassen. Viele haben uns ja zwischenzeitlich vorne dabei gesehen. Das habe ich bereits vor der Saison gesagt: Es wird eine Übergangs-Spielzeit. Wir müssen aufpassen und alles daransetzen, nach unten gesehen möglichst viele Punkte zu sammeln. Um es aber auch klar zu sagen: Am kommenden Sonntag in Herne erwarte ich eine Reaktion meines Teams.
Trainer Aytac Uzunoglu (Hordel): Alles geht nur über Mentalität. Die haben wir heute gezeigt. Wir haben uns im Vorfeld bestens auf das HSC-System vorbereitet und eingestellt. Der HSC war das erwartet starke Team. Doch wir haben bravourös gekämpft und einen am Ende nicht unverdienten Erfolg gefeiert.
Robin Schultze (Spieler Hordel und Ex-Holzwickeder): Kämpferisch gesehen war das in der Saison die beste Leistung von uns. In den letzten 20 Minuten waren wir komplett körperlich unterlegen, mussten die letzten Reserven mobilisieren. Das ist uns aber mit unserem Willen und dem kämpferischen Einsatz gelungen. Daher ist unser Sieg auch gar nicht so unverdient.

HSC: Simon, Müller, Busemann (64. Majewski), Fischer, Spais, Heinings, Cakir (82. Ilic),  Hiller, Uzun (69. Kortenbusch), Teofilo, Schettke (77. Amiri).
Hordel: Möllerke, Köhler, Polk, Toku (78. Memehtoglu, 90. Stemmermann), Schultze, Weißbohn, Opiola, Kegel, Dragicevic, Nebihi (59. Drathen), Polk.
Tor: 0:1 (35.) Dragicevic.
Schiedsrichter: Armin Hurek (SF Sümmern)
Zuschauer: 140

 Bildzeile: Holzwickedes Michele Teofilo (re.) setzt hier zu einem Schuss auf das Hordeler Tor an.