HSC: Jetzt muss der Rechenschieber her – aber der „Aufstiegs-Drops“ ist eigentlich gelutscht




Fußball, Westfalenliga 2: Holzwickeder Sport Club – Spvvg Horsthausen 1:3 (1:1). Der Holzwickeder SC wird sich auf eine weitere Spielzeit in der sechstklassigen Westfalenliga einstellen müssen. Durch das 1:3 gegen Aufsteiger Horsthausen wuchs der Rückstand auf Spitzenreiter Concordia Wiemelhausen auf vier Punkte an – bei nun nur noch neun zu vergebenden Zählern. Der Glückwunsch an die Concordia aus Bochum könnte also schon mal formuliert werden – vor allem, da der HSC in dem so wichtigen Spiel gegen Horsthausen ganz entscheidende Fehler machte, die nun kaum noch wieder gut zu machen sind.

Schlechteste erste Viertelstunde der Saison nach Systemumstellung

Es begann bereits mit einer Systemumstellung auf ein 4-2-3-1. Damit befand sich der zuletzt überragende Jan Nielinger erst mal auf der Bank wieder. Cheftrainer Benjamin Hartlieb, der seine Erkankung überwunden hatte, sah sich und seine Mannen urplötzlich in einer höchst unbequemen Situation. Die Herner Vorstädter, bestes Auswärtsteam der Liga, pressten, gingen auf Ball und Gegner. Tugrul Aydin scheiterte gleich mit zwei Hundertprozentigen an Torwart Felix Hacker oder schoss hauchdünn vorbei (2. und 7.). Der HSC spielte, so konstatierte Chefcoach Benjamin Hartlieb nach dem Macth, die schlechteste erste Viertelstunde der Saison. Die Bälle flogen den zu bedauernden HSC-Keeper Felix Hacker nur so um die Ohren – aber verfehlten das Ziel oder wurden prächtig gehalten. Die mit 27 Toren auch nach diesem Spieltag immer noch beste Defensive der Liga aus Holzwickede wirkte verwirrt, überfordert und konnte sich auch auf Hilfen aus dem Mittelfeld oder der Offensive nicht verlassen. Über ein 0:3 hätten sich die Holzwickeder nicht beschweren dürfen. Technisch stark, exzellentes Umschaltspiel und ein HSC, der eigene Grenzen erkennen musste: Das waren die ersten 15 Zeigerumdrehungen.

Bildzeile: Zur Pause diskutierte HSC-Cheftrainer Benjamin Hartlieb intensiv mit Jan Nielinger. Das ursprünglich gewählte 4-2-3-1 hatte sich als Rohrkrepierer erwiesen. Jan Nielinger kam in den zweiten 45 Minuten zumEinsatz.

Dylan Pires und Moritz Müller mit guten ersten Chancen

Der HSC meldete sich in der 20. Minute nachdrücklich ins Spiel an. Dylan Pires scheiterte an Horsthausens Keeper Benjamin Carpentier. Der Nachschuss von Moritz Müller wurde über das Tor abgefälscht. Bei der anschließenden Ecke, einem Tumult im Fünfer und einem Schuss forderten die Holzwickeder „Tor“ – Schiedsrichter Dr. Marcel Benkhof winkte aber ab. Diyar Dilek scheiterte an Felix Hacker (25.). Tugrul Aydin besorgte dann mit einem Schuss das 0:1 – und dieser Treffer war die wohl schlechteste Chance der Herner im ganzen Spiel. Doch der Ball wurde leicht abgefälscht und landete oben im langen Winkel (27.). Connor McLeod hatte dann im ersten Versuch Pech als Carpentier parierte (40.). In der 42. Minute dann doch noch der Ausgleich. Nach Freistoß wirkte die Abwehr der Gäste unsortiert. Philipp Gödde verlängerte mit dem Kopf auf Connor McLeod, der zum Ausgleich aus kurzer Distanz einköpfte (42.). Es war ein etwas schmeichelhaftes Ergebnis für den HSC zur Pause.

HSC mit ganz dicken Chancen zu Beginn der zweiten Hälfte

Danach war es allen klar, dass Holzwickede kommen würde und musste. Und in der Tat stellte Holzwickede um, begann wie die Feuerwehr. Serhat Uzun vergab die hundertprozentige Chance zur Führung (47.), als Carpentier toll hielt. Wiederum Uzun (51.), McLeod (52.) und in der Folge klare Feldüberlegenheit für den HSC – aber der „letzte Punch“ fehlte. Das Glück lag klar auf Seiten der Gäste, die sich eines immer stärker werdenden Drucks gegenübersahen – doch gut verteidigten und sich auch für „lange Schienen“ und „Weggepöle“ nicht zu schade waren.

Damjan Ilic versursacht Elfer – und das war’s dann

Es kam, was kommen musste. Bei einem der ganz wenigen Entlastungsangriffen musste HSC-Abwehrrecke Damjan Ilic zur unerlaubten Bremse greifen – und zwar viel zu spät und im eigenen Strafraum. Mahmud Siala trat an und zielte in die von ihm rechte Ecke. Felix Hacker war noch mit den Fingerspitzen dran – doch der Ball schlug zum 1:2 ein (85.). Der HSC war geschockt, brachte keinen vernünftigen Angriff mehr zustande. Güngör Kaya machte nach einem Konter den Deckel drauf (90.) – das war’s mit dem Spiel und vermutlich auch mit dem Aufstieg. Aber noch sind ja neun Punkte zu vergeben.

Neun Punkte und damit drei Siege in Folge sind nun für HSC oberste Pflicht

In der kommenden Woche wartet mit dem DSC Wanne-Eickel nicht nur ein alter Rivale, sondern eine höchst komplizierte Aufgabe. Gespielt wird am Sonntag, 12. Mai, nicht auf dem Rasenplatz der Mondpalast-Arena, sondern aufgrund von Bauarbeiten auf dem angrenzenden Kunstrasenplatz. Der Anstoß wurde auf 15.30 Uhr festgelegt. Weitere Gegner des HSC werden dann Wacker Obercastrop (heim) und TuS Erndtebrück (auswärts) sein.

Concordia Wiemelhausen hat nicht nur vier Punkte Vorsprung sondern auch das um zehn Treffer bessere Torverhältnis. Gestoppt werden kann das Bochumer Team nur noch vom TuS Erndtebrück, Obersprockhövel und dem Lüner SV. Erndtebrück und Obersprockhövel sind noch nicht gerettet. Doch auf zu viel Hilfe anderer Clubs darf der HSC nicht hoffen. Erst mal gilt es das eigene 1:3 zu verarbeiten – und da gibt es ganz viel zu besprechen.

Bildzeile: In der Halbzeitpause des Spiels HSC gegen Horsthausen (1 : 3) wurde die C-Jugend des Holzwickeder SC geehrt. Das Team gewann die Meisterschaftin der Kreisliga A und tritt in der Aufstiegsrunde zur Bezirksliga an.

Schönes Fußballwochenende im Montanhydraulik-Stadion mit C-Junioren-Meisterschaft und Frauen-Kantersieg gegen Heeren II

Auch wenn es mit der „Ersten“ schlecht lief, so war es doch ein schönes Wochenende für Verein und Fans im Montanhydraulik-Stadion. Die C-Junioren wurden Meister der Kreisliga A und schlugen in der großen Arena den TuS Lohauserholz mit 11:0. Das Team von Trainer Patrick Rump wurde in der Halbzeitpause des Spiels der „Ersten“ geehrt. Nach dem Westfalenligaspiel spielten noch die Frauen des HSC in der Kreisliga A. Sie gewannen gegen die Zweite des BSV Heeren klar mit 8:2. Es wurde also auch ein langer Sonntag im Montanhydraulik-Stadion

Trainerstimmen
Benjamin Hartlieb (HSC): Wir haben unsere schlechteste erste Viertelstunde der Saison gespielt. Das 4-2-3-1 erwies sich als Rohrkrepierer. Erst durch eine Systemumstellung haben wir mehr Spielkontrolle bekommen. In den ersten 20 Minuten der zweiten Hälfte haben wir versäumt, Tore zu schießen. Horsthausen ist völlig zu Recht die tabellarisch beste Auswärtsmannschaft. Jetzt müssen wir uns erst mal schütteln.
Marc Lutz Gerresheim (Horsthausen): Wir haben einen sehr guten Start hingelegt, sind sehr gut auf den Ball gegangen, haben den Gegner unter Stress gesetzt. In der zweiten Halbzeit haben wir immer weniger vom Spiel gehabt. Aber wir haben sehr erwachsen verteidigt. Zugegeben: Manchmal hatten wir auch mehr Glück als Verstand. Wir haben uns das Glück aber erarbeitet. Froh bin ich, dass wir nun auch rechnerisch den Klassenerhalt geschafft haben. Das war ein erfolgreicher, sehr schöner Sonntag für uns und Horsthausen.

HSC: Felix Hacker, Moritz Müller (86. Branko Vasic), Til Busemann, Philipp Gödde, Serhat Uzun (76. Maurice Majewski), Eduardo Hiller (82. Finn Jona Heinings), Tim Kortenbusch (46. Jan Nielinger), Den Müsse, Dylan Pires, Danjan Ilic, Connor McLeod.
Horsthausen: Benjamin Carpentier, Tim Kilian, Mahmud Siala, Güngör Kaya (90. Alhusain Berry), Tugrul Aydin (72. Michael Lier), Noah Jalowiecki, Diyar Dilek (62. Yassin Bouachantya), Niklas Schröder (74. Fabian Gillner), Marvin Rupieper, Marvin Rathmann (59. Dominik Korte), Deniz Ergüzel.
Tore: 0:1 Aydin (27.), 1:1 McLeod (42.), 1:2 Siala (FE, 85.), 1:3 Kaya (90.).
Zuschauer: 242
Schiedsrichter: Dr. Marcel Benkhoff (Eintracht Ahaus).

Bildzeile: Serhat Uzun stand dieses Mal in der Startformation. Doch auch er braucht dringend Tore. Er arbeitet viel, trifft aber den Kasten nicht.