Freistoß-Kracher, tolles Solo und Tor von der Mittellinie: Doch „Hauptereignis des Tages“ ist der gewachsene Abstand zur Abstiegszone




Fußball, Westfalenliga 2: Holzwickeder SC – DSC Wanne-Eickel 3:0 (0:0). Wenn der Trainer der Heimmannschaft mit lautstarken „Benny, Benny“-Rufen zur Pressekonferenz empfangen wird und der Coach der Gäste die großartige Stimmung durch die Fans überschwänglich lobte, musste etwas Besonderes an diesem Nachmittag im Montanhydraulik-Stadion passiert sein. Das geschah auch in den zweiten 45 Minuten, nachdem in Hälfte eins wenig passiert war.

Erste Hälfte fast wie immer: Das letzte Drittel blieb „verbotenes Land“

Die erste Halbzeit war aus Sicht des HSC eine Kopie der letzten beiden Spiele und Heimniederlagen gegen Sodingen und Soest. Man war spielerisch überlegen, hatte auch die besseren Werte hinsichtlich läuferischem und kämpferischem Einsatz, konnte aber im letzten Drittel, also vor dem gegnerischen Tor, keine entscheidenden Akzente setzen. Drehschuss Connor McLeod in der 38. Minute und eine Chance durch Philipp Gödde – das war es. Die Herner Vorstädter hatten Pech, als Laurenz Kegel in der 41. Minute das runde Spielgerät nicht unter Kontrolle bekam. 0:0 stand es zur Halbzeit, die arm an Chancen und fußballerischen Höhepunkten war.

Experte für Freistöße, Pjer Radojcic, nahm genau Maß

In der zweiten Halbzeit änderte sich das. Holzwickede aktivierte alle Kräfte in der Offensive. Und doch musste ein Standard zur verdienten Führung her. Nach Foul an Maurice Majewski gab der gute Schiedsrichter Martin Gratzla Freistoß aus gut 25 Metern. DSC-Keeper Frederik Westergerling positionierte seine Mauer recht eigenwillig – und Pjer Radojcic konnte an der Mauer vorbei das 1:0 erzielen (62.). „Das Tor geht auf meine Kappe“, meinte der „Schnapper“ nach dem Abpfiff selbstkritisch – und lag damit richtig. Der Treffer war der berühmte „Dosenöffner“. Dylan Pires erhöhte nach schöner Einzelleistung auf 2:0 (70.). In der 77. Minute konnte, ja musste Wanne-Eickel den Anschlusstreffer erzielen, doch gleich zwei Versuche gingen eben nicht ins Schwarze.

Eingewechselter Eduardo Hiller mit dem „Tor des Monats“

So war dann dem eingewechselten Eduardo Hiller der Schlussakkord vorbehalten. Im eigenen Aufbau jagte er einem Wanner Spieler das Leder ab und zog knapp von der Mittellinie ab. Der weit aufgerückte Torhüter Frederik Westergerling sah den Ball nur noch über sich hinwegrauschen – und es stand 3:0 (90.) für den HSC. Wenig später war dann Schluss.

Bildzeile: Gut lachen hatte nach Abpfiff Eduardo Hiller. Ihm gelang mit einem Kunstschuss das 3:0 von der Mittellinie gegen den DSC Wanne-Eickel. Dafür gab es natürlich viel Lob von den Fans.

Trainerstimmen
Benjamin Hartlieb (HSC): Spiele hier im Montanhydraulik-Stadion sind irgendwie immer ein Spektakel. Mal gibt es ein „Happy End“, mal ein Drama mit ungutem Ausgang. Heute war es Marke Happy End. Wir haben sehr kompakt und geschlossen als Kollektiv agiert. Das wird auch durch die Tatsache deutlich, dass unsere Wechselspieler das Match entschieden haben. Haupterfolg des heutigen Tages aber war der nun von uns aufgebaute enorme Abstand zu den gefährlichen Plätzen in der Tabelle.

Pascal Beilfuß (Wanne-Eickel): Eigentlich müsste ich hier bei der Pressekonferenz nun extrem schlecht gelaunt sitzen. Das bin ich auch angesichts der Niederlage. Aber extremen Spaß hat mir heute die großartige Stimmung im Montanhydraulik-Stadion gemacht. Fangesänge, Anfeuerungen, hier ging heute richtig was ab. Weniger Freude macht mir die Tatsache, dass wir drei der letzten vier Spiele mit 0 : 3 verloren haben. Da müssen wir ansetzen und viel arbeiten. In der ersten Hälfte hatte der HSC eigentlich kaum eine gute Chance. In den zweiten 45 Minuten kam dann der Freistoß zum 1 : 0. Unser Torhüter Frederik Westergerling hat sich nach Abpfiff in der Kabine bei der Mannschaft entschuldigt. Er nimmt den Treffer auf seine Kappe, weil er die Mauer komplett falsch aufgestellt hatte.

Fünf „nach oben“ und neun „nach unten“

Sieben Siege und sechs Niederlagen schmücken die aktuelle Bilanz des Holzwickeder Sport Club. Durch den klaren Erfolg über die DSC Wanne-Eickel ist der Holzwickeder Sport Club nun Sechster. Fünf Zähler sind es „nach oben“ zu Spitzenreiter TuS Erndtebrück – aber der Blick dorthin gehört nach Aussage von HSC-Chefcoach Benjamin Hartlieb „weggedrückt“. Interessanter für ihn war und ist der Blick „nach unten“: Neun Punkte sind es zum ersten Abstiegsplatz, den derzeit der SV Sodingen belegt. „Das Wichtigste am heutigen Sonntagnachmittag war der enorme Abstand, den wir zur Abstiegsregion hergestellt haben“, so Hartlieb auf der anschließenden Pressekonferenz.

Holzwickeder SC nun Sechster – DSC Wanne-Eickel fällt auf Rang acht

Für den DSC Wanne-Eickel stehen nun fünf Siege, vier Remis und vier Niederlagen zu Buche. Die Elf von Coach Pascal Beilfuß fiel auf die achte Tabellenposition.

HSC: Felix Hacker, Moritz Müller, Til Busemann, Philipp Gödde, Joao Filipe da Silva Macedo (63. Tim Kortenbusch, 81. Eduardo Hiller)), Maurice Majewski (90. Amarilno Kourti), Dean Müsse, Dylan Pires, Damjan Ilic, Maximilian Schettke (55. Radojcic), Connor McLeod (87. Finn Jona Heinings).
Wanne-Eickel: Frederic Westergerling, Lukas Kubiak (87. Alexandru-Petru Nete, Firat Cinar, Nils Buchwalder, Özan Simsek (72. Chi Jason Ateghang), Dogan Mehmetoglou (63. Bile Anobian), Xhina Khadiu, Bekem Saglam (75. Skandar Soltane), Laurenz Kegel, Marco Kampmann, Benjamin Ramazan Karatas.
Tore: 1:0 Radojcic (62.), 2:0 Pires (70.), 3:0 Hiller (90.).
Zuschauer: 183
Schiedsrichter: Martin Gratzla (SV Spexard).

Bildzeile: Dean Müsse zeigte beim 3:0-Erfolg des HSC gegen den DSC Wanne-Eickel erneut eine ganz starke Leistung in der Defensive.