Fußball: Viele Spieler und Funktionäre werden heute Abend, Mittwoch, 23.30 Uhr, vor dem Fernseher sitzen und ARD schauen. Der Grund ist eine Dokumentation auf Grundlage von investigativer Recherche im gesamten Bundesgebiet, die es in sich hat.
Der Beitrag von Hajo Seppelt dürfte die deutsche Amateurfußball-Welt bis in die Kreisligen erschüttern. Gezeigt wird im 45-minütigen Film: Fußball ist mehr als das Bierchen danach in der Kabine oder auf’m Platz. Die Sendung wirft Fragen auf, der sich neben dem DFB, die Fußballverbände auch Staatsanwaltschaften und Finanzbehörden werden stellen müssen. „Milliardenspiel Fußball: Wenn das Geld im Umschlag kommt“ – es wird ein vieldiskutierter Beitrag werden.
Demnach werde in den Amateurligen viel Geld im Briefumschlag gezahlt, die Beteiligten führen keine Steuern und Sozialabgaben ab. Laut DFB-Spielordnung dürfen Amateurfußballer nicht mehr als 250 Euro pro Monat an Auslagenerstattung und/oder Aufwandsentschädigung bekommen. Liegt der Geldfluss höher, muss ein Amateurvertrag abgeschlossen werden. Dieses Amateurverträge lägen im deutschen Amateurfußball aber selten vor, wie die Recherchen ergaben. Das kann drastische Folgen haben: Der Münchner Sportrechtler Thomas Summerer erstellte im Auftrag der „ARD” zu der Umfrage ein juristisches Gutachten. Der „ARD” sagte er, die Befragung werde „ein kleines Erdbeben auslösen, denn wenn es schwarze Kassen gibt, dann ist das per se schon ein Straftatbestand, nämlich Untreue.” Vereinen, die bei Schwarzgeldzahlungen erwischt würden, drohe „der Entzug der Gemeinnützigkeit”. Und auch ein Spieler, der Schwarzgeld annehme, könne laut Summerer „massive Probleme bekommen”. Er könne „wegen Steuerhinterziehung bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe” erhalten.
Mehr als 10.000 Spielerinnen und Spieler nahmen dazu an einer Online-Umfrage zur Bezahlkultur im Amateurfußball teil. Dabei ist es der Erhebung zufolge keineswegs ungewöhnlich, in den unteren Ligen mit Fußball Geld zu verdienen. In den siebten Ligen werden bundesweit immer noch mehr als 50 Prozent der Akteure entlohnt.
Bildzeile: Eine investigative Recherche zur „Bezahlung“ im Amateurfußball sorgt für heftige Diskussionen.