Tennis: Nach einer Stunde und 43 Minuten durfte Alexander Zverev (ATP 3) die Faust ballen und den 6:4, 7:6-Erfolg gegen Flavio Cobolli (Italien/ATP 24) bejubeln. Zunächst hatte er jedoch einen Schreckmoment zu überstehen: Beim Stand von 1:0 und 40:40 verließ der deutsche Topspieler fluchtartig den Centre Court und kam erst fünf Minuten später aus der Umkleidekabine zurück. „Ich habe mich plötzlich unwohl gefühlt und ganz, ganz schnell Magenprobleme bekommen“, klärte Zverev nach Spielende auf. „Ich musste mich kurz übergeben, habe mich 15 Minuten später aber wieder okay gefühlt“, sagte der 28-Jährige, „mal schauen, wie es sein wird, nachdem das Adrenalin raus ist. Die nächsten Stunden werden wichtig sein.“
Zverev mit Magenproblemen
Tatsächlich war von Problemen nach Zverevs Rückkehr gegen Cobolli nichts mehr zu merken. Der Deutsche ließ im ersten Satz zwar sechs Breakbälle zu, wehrte diese aber allesamt ab. Zverev selbst hatte seine eigene einzige Break-Möglichkeit zum 1:0 genutzt und brachte diesen Vorsprung zum 6:4-Satzgewinn ins Ziel. Ebenso nervenstark präsentierte sich der gebürtige Hamburger im Anschluss daran auch im zweiten Satz, den er im Tiebreak mit seinem zweiten Matchball für sich entschied.
Im Halbfinale wird Zverev auf Daniil Medvedev (ATP 11) treffen, der sich bereits zuvor dank eines 6:4, 6:3 gegen Alex Michelsen (USA/ATP 33) für die vorletzte Runde qualifiziert hatte. Die ehemalige Nummer eins der Welt begann etwas zurückhaltend, erhöhte dann aber in den entscheidenden Momenten das Tempo. „Die Schattenbildung auf dem Platz“, erklärte Medvedev, „hat die Bedingungen anfangs recht schwierig gemacht. Da brauchte es eine gewisse Zeit, bis man sich daran gewöhnt hatte. Im zweiten Satz war es dann besser.“
Medvedev verwandelte zwar erst seinen siebten Matchball, ließ in der 86-minütigen Spielzeit aber keinen einzigen Breakball zu und zog ohne Satzverlust im Turnier ins Halbfinale ein. Glückwünsche von Stadionsprecher Björn Sassenroth wollte er dafür aber nicht wirklich entgegennehmen. „Der Turniersieg“, sagte der siegreiche Profi auf dem Centre Court, „wäre mir natürlich lieber.“ Ein Erfolg, der Daniil Medvedev bei den TERRA WORTMANN OPEN durchaus zuzutrauen ist. Auf Mallorca konnte er 2021 bereits ein Rasenturnier gewinnen. In Halle reichte es bislang „nur“ zu einer Finalteilnahme 2022.
Zverev und Medvedev sind bisher 19 Mal aufeinandergetroffen, allerdings noch nicht auf Rasen. Medvedev hat zwölf Spiele gewonnen und konnte elf der letzten 13 Begegnungen für sich entscheiden. Die Bilanz der gesamten Saison spricht für Zverev: Er hat schon 35 Siege (bei 12 Niederlagen), Medvedev steht bei 22 (bei ebenfalls 12 Niederlagen).
Doppel Krawietz/Pütz eröffnet ab 12:30 Uhr den Tennistag in der OWL ARENA
Den Tennistag in Halle eröffnen wird das deutsche Duo Kevin Krawietz und Tim Pütz, das im Halbfinale des Doppelwettbewerbs ab 12.30 Uhr entweder auf Sadio Doumbia und Fabien Reboul aus Frankreich oder Francisco Cabral (Portugal) und Lucas Miedler (Österreich) treffen wird.
Bildzeile: Der deutsche Topspieler Alexander Zverev schlägt am Samstag gegen Daniil Medvedev auf / Thomas F. Starke
