
Handball: Was für eine Saison! Spannung, Dramatik und ein Herzschlagfinale in der 2. Handball-Bundesliga – doch für den ASV Hamm-Westfalen bleibt die entscheidende Frage offen: Klassenerhalt oder Abstieg in die 3. Liga? Eine Antwort gibt es weiterhin nicht. Grund: Das DHB-Sportgericht hat die Partie TuSEM Essen gegen Dessau-Roßlauer HV neu angesetzt – mit weitreichenden Folgen.
Der ASV rangiert aktuell auf dem 16. Platz. Neben Konstanz würde nach jetzigem Stand der DRHV absteigen. Doch ein Punktgewinn der Dessauer in Essen würde alles wieder drehen. Die Essener selbst können sich mit einem Sieg für den DHB-Pokal qualifizieren – es steht also viel auf dem Spiel. Nur: Gespielt wird erst nach der U21-WM in Polen, und die dauert. Ein Termin? Nicht in Sicht.
Planung unmöglich – ein Kader in der Warteschleife
Die Konsequenzen für den ASV sind gravierend. Sollte der Klassenerhalt gelingen, steht ein kompletter Kader bereit. Im Abstiegsfall dagegen müsste in wenigen Tagen eine Mannschaft aus dem Boden gestampft werden. Das Problem: Kein Neuzugang unterschreibt einen Vertrag, der nicht auch im Fall des Klassenerhalts gültig ist – und dort sind die Plätze belegt. Ein Wettlauf gegen die Zeit, ohne Zielgerade.
Auch die Saisonvorbereitung steht auf wackligen Beinen. „In der 2. HBL bleibt das aktuelle Preismodell, in der 3. Liga wären wir rund 20 Prozent preisgünstiger“, erklärt Geschäftsführer Markus Fuchs. „Aktuell haben wir uns entschieden, die Zweitligapreise im System zu belassen und im Zweifel zu erstatten. Eine gute Lösung ist das nicht – es braucht endlich Klarheit.“
Fans und Sponsoren stehen wie eine Wand
Trotz der Unsicherheit gibt es positive Signale: Viele Dauerkarten wurden bereits verlängert, täglich gehen neue Buchungen ein. Auch im Sponsorenbereich ist der Rückhalt groß. „Das ist ein starkes Zeichen. Unsere Fans und Partner stehen hinter uns – unabhängig von der Liga“, so Fuchs.
ASV fordert Konsequenzen – und eine faire Lösung
Die Hängepartie bringt den Wettbewerb in Schieflage. Der ASV sieht sich benachteiligt – und hat ein anwaltliches Schreiben an die HBL verfasst. Die Forderung: Die kommende Saison mit 19 Zweitligisten bestreiten. „Denn die Probleme, die wir jetzt haben, hätte Dessau bei einem späten Abstieg ebenso. Und: Die Verfahrensweise muss dringend überarbeitet werden“, sagt Fuchs. Die Situation sei durch einen Fehler des Kampfgerichts entstanden. „Daraus leiten sich andere Fehler ab. Dafür dürfen weder der ASV noch der DRHV bestraft werden.“ Diese seien etwa das Ausbleiben eines Eilverfahrens seitens der HBL, um über den Einspruch zum 29. Spieltag bereits vor Absolvieren des 34. Spieltags zu entscheiden. Eine Ligaaufstockung ist aus Sicht des ASV-Geschäftsführers alternativlos.
Fazit: Der ASV kämpft nicht nur sportlich, sondern auch juristisch – um Gerechtigkeit, Planungssicherheit und faire Bedingungen. Doch bis zur endgültigen Entscheidung bleibt es, wie die ganze Saison war: nervenaufreibend.
Bildzeile: Nicht nur ASV-Geschäftsführer Markus Fuchs (re.) wünscht sich endlich Klarheit 2. oder 3. Bundesliga / Foto ASV.
