
Bobsport: In Lake Placid ist es schlichtweg zu warm für Wintersport auf höchstem Niveau. Am Sonntag werden dort zweistellige Temperaturen erwartet. Daher entschied der Internationale Bob- und Schlittenverband (IBSF), den Zweierbob-Wettbewerb der Frauen und die Viererbob-Entscheidung der Männer um jeweils einen Tag auf Freitag und Samstag vorzuverlegen. Für die heimische Bobpilotin Laura Nolte und ihre Anschieberin Deborah Levi heißt das: Am Freitag, 14. März, beginnt ab 18 Uhr unserer Zeit der erste und um 19.30 Uhr der zweite Durchgang. Die gleichen Startzeiten gibt es für die Läufe drei und vier am Samstag, 15. März.
Laura Nolte: Eine Medaille ist das Ziel
Laura Nolte hat sich für die letzten und wichtigsten Saisonrennen im Zweierbob für ihre langjährige Partnerin Deborah Levi als Anschieberin entschieden. „Die Medaille ist das Ziel. Damit die Partnerin auch Edelmetall mit nach Hause nehmen kann“, so Nolte.
2024 Gold, Silber und Bronze in Winterberg
Bei der WM 2024 im sauerländischen Winterberg gewann Lisa Buckwitz mit Anschieberin Vanessa Mark. Laura Nolte wurde Zweite – allerdings ohne ihre zum damaligen Zeitpunkt verletzte etatmäßige Anschieberin Deborah Levi. Die ist nun in Lake Placid dabei und wird mit ihrem gewaltigen Anschub den Nolte-Schlitten richtig auf Touren bringen. Die dritte im Bunde des deutschen Teams ist Kim Kalicki (Eintracht Wiesbaden). Sie ist keineswegs zu unterschätzen, auch wenn die Ergebnisse in dieser Saison insgesamt eher durchwachsen waren. Kalicki war in Winterberg 2024 Dritte geworden.
Buchwitz/Lipperheide gegen Nolte/Levi
Titelverteidigerin Lisa Buckwitz (BRC Thüringen) hat sich für Freitag und Samstag für Kira Lipperheide (TV Gladbeck) entschieden. Lipperheide hatte sich als Anschieberin gegen ihre Vereinskollegin Nele Schuten ganz knapp durchgesetzt. Es wird ein spannendes Duell mit Laura Nolte geben. Allerdings zeigte Lisa Buckwitz vor einer Woche mit dem Monobob im oberen Teil der Bahn Nerven, als ihr Sportgerät mehrfach die Ideallinie verlassen und ausgebrochen war. Doch im Gegensatz zum Monobob ist der Zweierbob schwerer und liegt besser in der Bahn. Dennoch ist Lake Placid nicht unbedingt die Lieblingsbahn von Lisa Buckwitz.
Die Konkurrentinnen des deutschen Trios
Einen erneuten Dreifach-Triumph der Deutschen möchten die US-Amerikanerinnen auf ihrer Heimatbahn unbedingt verhindern. Daher werden Kaillie Armbruster Humphries, Elana Meyers Taylor und Kaysha Love alles aus ihren Zweierbobs herausholen. Humphries ist zweimalige Olympiasiegerin und mit vier Zweierbob-Titeln Rekord-Weltmeisterin. Meyers Taylor gewann 2015 und 2017 WM-Gold. Gemeinsam kommen die beiden Athletinnen auf 14 WM- und sieben Olympia-Medaillen im Frauen-Zweierbob. Kaillie Humphries ist übrigens auch die letzte Zweierbob-Weltmeisterin von Lake Placid: 2012 gewann sie WM-Gold allerdings noch für ihr Geburtsland Kanada. Im IBSF-Weltcup 2024/25 verpassten Armbruster Humphries und Meyers Taylor das Podium mehrfach nur knapp und wollen vor heimischem Publikum in Lake Placid um die Zweierbob-Medaillen mitfahren. Gleiches gilt für Kaysha Love, die als Weltcup-Dritte in PyeongChang (KOR) zu Saisonbeginn für den einzigen Podestplatz für die WM-Gastgeber aus den USA gesorgt hatte. 2024 in Winterberg hatte Kaysha Love die Medaillenränge als WM-Vierte knapp verpasst.
21 Teams aus 13 Nationen auf Medaillenjagd – Deutsche, US-Amerikanerinnen und Schweizerinnen Favoriten
Sehr zu beachten werden die Schweizerinnen sein. Melanie Hasler wurde in dieser Saison am Ende Gesamt-Vierte im Weltcup und immer nah an den Podiumsplätzen. Im Monobob vor einer Woche hatte die 26-jährige Hassler noch krankheitsbedingt gefehlt. Debora Annen gilt als Nachwuchstalent im Schweizer Team. Die 22-Jährige ist amtierende U23-Weltmeisterin. Insgesamt gemeldet sind für die IBSF WM in Lake Placid 21 Zweierbob-Teams aus 13 Nationen.
Laura Nolte möchte Erfolgsserie der Saison 24/25 ausbauen
WM-Zweite im Monobob, Siegerin im Zweierbob-Gesamtweltcup, Dritte im Monobob-Gesamtweltcup, Europameisterin im Mono- und Zweierbob wie auch Deutsche Meisterin im „Zweier“ und DM-Zweite im Monobob: Die Saison 24/25 läuft für die heimische Bobpilotin Laura Nolte nahezu perfekt. Rund 5.900 Kilometer von Noltes‘ Geburtsstadt Unna entfernt soll nun eine Edelmetall-Platzierung dazukommen. Die Weltmeisterschaft in Lake Placid ist für die 26-jährige Nolte auch ein wichtiger Test ihr nächstes Ziel nach der WM: die Olympischen Spielen 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo.
Bildzeile: Laura Nolte hat sich für die letzten und wichtigsten Saisonrennen im Zweierbob für ihre langjährige Partnerin Deborah Levi als Anschieberin entschieden / Foto nwbsv.
