Kamener SC entscheidet das Nachbarderby bei RWU binnen drei Minuten in der Schlussphase




Fußball, Bezirksliga: Rot-Weiß Unna – Kamener SC 2:3 (1:1). Es begann wunschgemäß für den KSC im Sportpark Unna Süd. Ein langer Ball wird in Minute fünf nach vorne geschlagen, die RWU-Abwehr wirkt nicht geordnet, sodass Kamens Serhat Gün an den Ball kommt, ein paar Schritte läuft, dann von der Fünfmeter-Linie ins lange Eck schießt. Keine Chance für RWU-Keeper Jasper Emmerich. 1:0 für den Gast.

Doch die Unnaer schüttelten sich, wurden offensiver, kamen zu Chancen, nutzten sie aber (noch) nicht. Ein zweifelhafter Elfmeter – so sehen es beide Trainer – führte kurz vor dem Halbzeitpfiff zum Gleichstand. Jannes Krupka war gefoult worden, trat selbst zum Strafstoß an, scheiterte im ersten Anlauf an Emmerich, doch sein Nachschuss landete in den RWU-Maschen. 1:1 – auch der Pausenstand trotz weiterer Chancen hüben wie drüben.

Nach dem Wechsel ging der gastgebende Bezirksliga-Aufsteiger in Führung. Ein Gnatowski-Freistoß landete auf dem Kopf von Jesper Böhne und es hieß 2:1. Sogar 3:1 hätten die Unnaer führen können, das gaben weitere Chancen her – und das rächte sich in den Schlussminuten. KSC-Trainer Ahmet Kahya brachte mit dem zuvor noch geschonten Torjäger Moritz Denninghoff und Mahmut Karanlik frische Kräfte ins Spiel. Die richtige Entscheidung, denn beide trugen sich in die Torschützenliste ein und drehten die Partie binnen drei Minuten zum 3:2-Sieg.

Trainerstimmen
Markus Hein (RWU): Wir haben nach dem schnellen Rückstand schnell wieder in das Spiel zurück gefunden und uns zwei, drei, vier gute Chancen erspielt bis zur 25. Minute, aber auch Konter zugelassen. Der Elfer kurz vor der Halbzeit war unberechtigt aus meiner Sicht. In der Pause haben wir taktische Korrekturen angesprochen. Der KSC kam mit unserer Spielweise überhaupt nicht zurecht. Völlig verdient haben wir das 2:1 nach der Pause gemacht und hätten auch noch das 3:1 nachlegen können. Chancen gab es dazu. Durch einen individuellen Fehler in der Schlussphase kam der KSC zum Ausgleich. Drei Minuten später legten sie nach mit dem 3:2-Siegtreffer. Wir haben uns nicht belohnt für ein gutes Spiel. Nach den ersten 90 Minuten in der neuen Liga mussten wir Lehrgeld bezahlen, weil wir zu viele Chancen nicht genutzt haben. Der KSC dagegen mit seiner individuellen Qualität bestrafte das drei Mal.
Ahmet Kahya (KSC): Wir sind gut angefangen und 1:0 in Führung gegangen, hätten das 2:0 und 3:0 machen müssen. Unser Torwart machte dagegen Unnaer Chancen zunichte. Dann gab einen unberechtigten Elfer gegen uns. Yasin Aydeniz parierte zunächst, doch der Nachschuss saß. Nach der Pause wollten wir in der Erfolgsspur bleiben. Das haben wir nicht geschafft. Wir haben Unna spielen lassen. Beim 1:2 nach einem Standard haben wir geschlafen. Unser Spiel lief 2. Halbzeit nicht so gut, ließen Möglichkeiten für Unna zu. Wir haben dann Moritz Denninghoff gebracht. Er ist noch angeschlagen, er  sollte eigentlich nicht spielen. Doch der zeigte sofort seine Torjägerqualitäten, glich zum 2:2 aus. Mahmut Karanlik, ebenfalls eingewechselt, machte kurz danach das 3:2-Siegtor.

Bildzeile: Der Unnaer Christoph Gnatowski (3.v.re.) lieferte die Vorlage zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung.

RWU: Emmerich, Amendolagine, Krupka ( 65. Sickmann), Appelhoff, Blume, Böhne, Buschhaus, Suckert (54. Hoffmann), Drees (77. Eismann), Dikmen (61. Kloß), Gnatowski.
KSC: Aydeniz, Braun, Gün, Üstün, Schinow (83. Karanlik), Sönmez (69. M. Denninghoff), Gül, Lehmann, Türkkan, Hahn (63. Probst), Oruc.
Tore: 0:1 (5.) Gün, 1:1 (45.) Krupka, 2:1 (69.) Böhne, 2:2 (84.) M. Denninghoff, 2:3 (87.) Karanlik.

Bildzeile: Serhat Gün (li.) brachte in dieser Szene seinen KSC 1:0 in Führung