Kamener „Diamantenauge“ Sven Mislintat Sportvorstand bei Fortuna Düsseldorf




Fußball: Aufgrund seiner Fähigkeit, junge Talente frühzeitig zu entdecken, wurde Sven Mislintat, in Kamen gebürtig und aufgewachsen, 2019 auch „Diamantenauge“ genannt. Seit Mitte Dezember ist der 53-Jährige Sportvorstand beim Zweitligisten Fortuna Düsseldorf. Sein Vertrag läuft über drei Jahre. Er ist damit Nachfolger von Klaus Allofs.
Zu seiner neuen Aufgabe im Rheinland und seiner Motivation meinte er bei der Pressekonferenz: „Ich habe mich sofort gefragt: Was kann man machen und die Potenziale freilegen? Ich habe in den 2000er-Jahren schon mal für die Fortuna gearbeitet. Vier Jahre vorher habe ich Analysen für die Gegner in der Bundesliga und 2. Bundesliga gemacht und kam auf die Idee, das selbstständig zu tun. Der erste Club, der mich in dieser Selbstständigkeit mit Saison-Verträgen ausstattete, war die Fortuna. Ich habe den Aufstieg von der Regionalliga in die 3. Liga miterleben dürfen und bin die Reise bis in die 2. Bundesliga mitgegangen. Dieser Club ist seitdem in meinem Herzen und bedeutet mir etwas. Ich mag es, in Clubs zu arbeiten, die eine solche Tradition und Bedeutung haben. Mein Wunsch war klar: Ich wollte meine Ideen präsentieren und habe daran rund um die Uhr dran gearbeitet, um top vorbereitet zu sein. Ich freue mich total auf die Aufgabe.“
„Es geht nur um den Klassenerhalt“
Und Sven Mislintat weiter: „Ich kenne die Fortuna noch aus einer anderen Zeit und glaube, dass hier ein wirtschaftlich total stabiler Club steht, der Tolles erreicht hat. Man hat diesen Club aus der Oberliga bis in die Bundesliga geführt. Jetzt spielt er 2. Bundesliga. Es ist eine tolle Konsolidierung des Clubs und er hat ein fantastisches Stadion. Die Mannschaft hat deutlich größeres Potenzial als aktuell Platz 16 ausstrahlt. Es wird trotzdem eine Herausforderung und es kann um nichts anderes gehen als den Klassenerhalt. Auch wenn wir alle wissen, dass sich der Club in einer sehr herausfordernden, nicht gerade einfachen Situation befindet, bin ich zu 100 Prozent davon überzeugt, dass wir das gemeinsam hinbekommen. Für mich ist die Aufgabe auch emotional etwas Besonderes. Es schließt sich ein Kreis, da ich als Analyst bereits in den 2000er Jahren für die Fortuna gearbeitet habe, jedes Spiel zuhause und auswärts begleitet und gefilmt habe. Von daher ist es schon sehr, sehr cool, jetzt in dieser neuen Rolle wieder hier zu sein – und für einen Club arbeiten zu dürfen, der sportlich wie emotional eine wichtige Bedeutung für mich hat.“
Aufgewachsen in Kamen
Sven Mislintat wuchs in Kamen auf. Während seines Studiums der Sportwissenschaften an der Ruhr-Universität war er als freier Mitarbeiter bei der Westfälischen Rundschau tätig. Dann arbeitete er ab 2006 als Chefscout und Leiter Profifußball bei Borussia Dortmund. Er entdeckte und empfahl dem BVB-Spieler wie Aubeymyang, Dembélé oder Kagawa. Seit 2011 ist er ausgebildeter Fußballlehrer. Am 1. Dezember 2017 wechselte Mislintat als Leiter der Scouting-Abteilung („Head of Recruitment“) zum FC Arsenal. Zum 8. Februar 2019 verließ er den FC Arsenal. Zum 1. Mai 2019 wurde Mislintat neuer Sportdirektor des VfB Stuttgart. Am 30. November 2022 wurde sein bis Juni 2023 laufender Vertrag vorzeitig aufgelöst. Ab dem 19. Mai 2023 war Mislintat Sportdirektor von Ajax Amsterdam. Am 24. September 2023 gab der Verein die Beendigung der Zusammenarbeit bekannt. Zum 1. Mai 2024 kehrte er zu Borussia Dortmund zurück und übernahm die Aufgabe des Technischen Direktors. Am 6. Februar 2025 beendete Borussia Dortmund die Zusammenarbeit.
Bildzeile: Sven Mislintat kickte Anfang der 2000er Jahre bei der damaligen Spielvereinigung Holzwickede.

Enge Beziehung zur damaligen Spielvereinigung Holzwickede und Lüner SV
Von Holzwickede in die große weite Fußballwelt: Im Kreis Unna machte sich Sven Mislintat ebenfalls einen Namen, insbesondere als Spieler bei der damaligen Spielvereinigung Holzwickede, dem heutigen Holzwickeder Sport Club (HSC). Hier lief er Ende der 90er Jahre und, nach dem Gastspiel beim Lüner SV, nach 2002/2003, im damaligen Emscherstadion, dem heutigen Montanhydraulik-Stadion, auf. Seine Position damals: Defensiv-As und knallharter Manndecker. Insgesamt zweimal war er in Holzwickede unter Trainern wie Karl-Friedrich Lösbrock und später Marcus Reis engagiert.
Viel Arbeit über die Weihnachtszeit und die kommenden Wochen
Das nächste Meisterschaftsspiel steht für Fortuna Düsseldorf und Sven Mislintat am 16. Januar, 18.30 Uhr an. An diesem Tag geht es im heimischen Stadion gegen Arminia Bielefeld.
Bildzeile: Sven Mislintat Mitte Dezember bei der Pressekonferenz zu seinem Einstand als Sportvorstand bei Fortuna Düsseldorf / Fotos Dr. Michael Golek.