
Fußball, Westfalenliga 2: TuS Erndtebrück – Holzwickeder SC 4:1 (2:0. Eine fürchterliche Reise in zweifacher Hinsicht liegt hinter dem HSC und seinen unermüdlichen Fans. 240 Kilometer hin und zurück, dann eine 1:4 „Reise“ bei überlegenen Erndtebrückern – man kann seine Sonntage auch angenehmer verbringen. Die Pleite ging auch in der Höhe völlig in Ordnung.
Nach 13 Minuten war die Messe im Pulverwaldstadion gelesen. Erstmals mussten die Holzwickeder ohne Punkte aus dem Siegerland abreisen – und bei 120 Kilometer Bustour war viel Zeit, sich zu hinterfragen und für die anstehenden schweren Duelle die richtigen Schlüsse zu ziehen. Aktuell steht das Öztürk-Team nun auf dem sechsten Platz mit sieben Zählern und fünf Punkten Rückstand auf die Spitzenreiter Hordel und Wanne-Eickel. Und gegen eben diese Wanne-Eickeler spielt man am kommenden Sonntag im absolut richtungsweisenden Spiel im heimischen Montanhydraulik-Stadion.
Jan Nielinger musste kurzfristig passen – und dann schepperte es bereits in den ersten Minuten
Kurzfristig meldete sich vor dem Spiel der beste HSC-Torschütze und wichtige Verteidiger Jan Nielinger krankheitsbedingt ab. Die Holzwickeder waren noch gar nicht richtig auf dem Platz, da schepperte es in der ansonsten so stabilen Defensive des HSC schon. Lars Schardt, nun wahrlich kein unbekannter Torjäger, war früh zur Stelle (3.). Nach Ecke war es dann William Wolzenburg, der auch bekanntlich weiß, wo das Tor steht, köpfte nach einer Ecke eine. Höchststrafe für die Defensive des HSC. Trainer Öztürk: „So defizitär kenne ich meine Verteidigung gar nicht.“ Wobei er Torhüter Felix Hacker herausnahm: „Felix hat heute erneut seine gute Form gezeigt. An ihm liegt und lag es nicht.“ Sicherlich hatte Holzwickede auch seine guten Momente und Aktionen – aber eigentlich passte an diesem Nachmittag wenig bis nichts.
Lars Schardt „erledigte“ den HSC mit drei Treffern im Alleingang – Nils Bartke mit dem HSC-Ehrentor
Trotz guter und motivierender Kabinenansprache ging auch in Hälfte zwei kaum etwas beim HSC. Lars Schardt, den die Holzwickeder überhaupt nicht in den Griff bekamen, legte gleich mal das 3:0 nach (56.). Das war nun endgültig die Entscheidung. Schardt fand Gefallen am Toreschießen und war gleich noch zum 4:0 (62.) rfolgreich. Dass dann ausgerechnet mit Nils Bartke ein eher defensiv veranlagter HSCer das 1:4-Ehrentor (73.) erzielte, zeigt nur eines der Defizite beim starken TuS auf.
Öztürk: Mich interessiert weniger das Ergebnis als die Reaktion der Mannschaft
Bemerkenswert die Reaktion von Cheftrainer Kurtulus Öztürk nach dem Spiel im Gespräch mit sku: „Wir werden jetzt nicht rumheulen und nach Ausreden wie die lange Anreise oder Ausfälle suchen. Das weiß die Mannschaft, das habe ich ihr auch nach dem Spiel gesagt. Was mich viel mehr interessiert, ist die Reaktion auf das Spiel in Erndtebrück.“ Was diese Sätze bedeuten, ist sonnenklar: „Beim Pokalspiel gegen den VfL Mark am kommenden Mittwoch, 3. September um 19.30 Uhr werden wir nicht viel rotieren. Es geht jetzt darum, eine Reaktion zu zeigen, die ich auch erwarte“, so Öztürk. Der VfL Mark gewann am übrigen am Sonntag daheim gegen die „Zweite“ des SVE Heessen mit 5:1 und ist in guter Form.
Und auch einen Ausblick auf das kommende Meisterschaftsspiel am Sonntag, 7. September um 15 Uhr im heimischen Montanhydraulik-Stadion gibt es schon von „Kutte“: „Was gibt es Besseres, als gegen einen starken Gegner, der aktuell fünf Punkte vor uns auf dem zweiten Rang steht, Wiedergutmachung zu betreiben. Die erwarte ich allerdings auch von meinem Team.“ Heißt konkret: VfL Mark und DSC Wanne-Eickel heißen nun die Kontrahenten, an denen man sich abarbeiten und sich selber wie auch den enttäuschten Fans zeigen kann, was man wirklich kann. Eines aber sagte Kurtulus Öztürk auch klipp und klar: „Das Spiel in Erndtebrück hat heute auch deutlich gezeigt, dass wir eine sehr junge Mannschaft haben. Da kann gegen abgeklärte Gegner auch nicht alles tadellos klappen. Doch auch das ist am Ende keine Ausrede.“
Letzte Arbeitswoche für Wesley Ambrose beim Holzwickeder SC
Für einen Spieler wird die kommende Woche die letzte in Holzwickede sein. Wesley Ambrose wird den HSC bekanntlich (sku berichtete) verlassen und studienbedingt nach Leipzig ziehen. Sein Zeitplan für die Woche: Am Dienstag wird er 21 Jahre jung. Dann spielt er noch gegen den VfL Mark im Kreispokal am Mittwoch und am kommenden Sonntag daheim gegen Wanne-Eickel – und das war es dann mit dem Gastspiel beim Holzwickeder SC. Schade – denn außer viel Talent und Können brachte Ambrose auch viel Menschlichkeit und soziale Verantwortung mit.
Trainerstimme:
Kurtulus Öztürk (HSC): Ausreden wie die lange Anfahrt oder personelle Ausfälle lasse ich nicht gelten. Auch die Mannschaft nicht. Das Team weiß sehr gut, was heute schief gegangen ist und ist selbstkritisch. Rumheulen ist also nicht. Allerdings erwarte ich im Kreispokalspiel am Mittwoch gegen Mark und am kommenden Sonntag gegen Wanne-Eickel eine deutliche Reaktion.
Erndtebrück: Oliver Schnitzler, Kevin Krumm, Elmin Heric (85. Haitham Eleuch), Lars Schardt (68. Moritz Klein), Justin Huber (85. Marc Uvira), Shion Ueno, Tobias Filipzik, William Wolzenburg, Simon Mack, Julian Wienold (78. Tobias Hombach), Clemens Tartan (78. Mirkan Kasikci).
HSC: Felix Hacker, Nils Bartke, Michael Vrljic, Efe Kadir Bozaci (33. Tom Wonneberger), Nazaril Kovalenko (59. Luis Weiß), Seydi Keskin (59. Samy Smajlovic), Maurice Majewski (75. Kerem Keskin), Dean Müsse, Michael Kuhfeld (62. Anton Ruso), Wesley Ambrose, Maurice Modrzik.
Tore: 1:0 Schardt (3.), 2:0 Wolzenburg (16.), 3:0 Schardt (56.), 4:0 Schardt (62.), 4:1 Bartke (73.).
Schiedsrichter: Fabian Bierau (VfL Biedenkopf).
Zuschauer: 150
Bildzeile: Nils Bartke erzielte beim 1:4 in Erndtebrück den Ehrentreffer.
