HSC brachte Herbstmeister Erndtebrück zum Zittern – eiskalt im „Polarexpress“ zum 4:0-Auswärtssieg




Fußball, Westfalenliga 2: TuS Erndtebrück – Holzwickeder SC 0:4 (0:1). Geschenke gibt’s zu Weihnachten – aber nicht im Saisonfinale und schon gar nicht mit diesem Holzwickeder SC. Der Vizemeister der Westfalenliga 2 deklassierte den ehemaligen Regionalligisten und DFB-Pokalteilnehmer TuS Erndtebrück in der heimischen Pulverwaldkampfbahn mit 4:0.

Die Torflut führte dazu, dass die Wittgensteiner in den zweiten 45 Minuten kräftig um den Klassenerhalt zittern mussten. Am Ende waren sie als Zwölfter mit 37 Zählern punktgleich mit SC Neheim, hatten aber aufgrund der Top-Hinserie am Ende zwei Tore Vorsprung. Damit müssen der SC Neheim, der FC Lennestadt und der Hombrucher SV den bitteren Gang in die Landesliga antreten. Besonders bitter traf es den bereits erwähnten SC Neheim. Erst ein Treffer in der Nachspielzeit sicherte dem DSC Wanne-Eickel das 4:2 gegen die Spvvg Horsthausen. Damit waren der DSC wie auch der SC Neheim, punkt- und Torgleich – aber die Herner hatten gegenüber den Sauerländern mit 45:49 zu 44:48 Toren (und damit gleicher Differenz) ein Törchen mehr erzielt. Unglücklicher wie der SC Neheim kann man nicht absteigen. Den DSC wird’s freuen: In der neuen Spielzeit 24/25 hat man mit Horsthausen und Aufsteiger Westfalia Herne tolle Stadt-Duelle.

Im „Polarexpress“ eiskalt und feuchtfröhlich 120 Kilometer nach Erndtebrück

Doch zurück zum „eiskalten“ HSC. Der war mit dem „Polarexpress“, dem Mannschaftsbus des Eishockey-Oberligisten Hammer Eisbären. Holzwickede konnte vom zweiten Platz in der Tabelle nicht mehr verdrängt werden – und entsprechend war die Stimmung bereits bei der Anfahrt mit „großartig“ noch untertrieben beschrieben.

Orlando Stockhecke ein guter Rückhalt für den HSC nach langer Verletzungspause

Der TuS Erndtebrück begann stark, presste bereits am HSC-Strafraum. Orlando Stockhecke, der im letzten Meisterschaftsspiel das Tor hütete und seine Abwehrreihe hatten alle Hände voll zu tun. Clemens Tartan zielte um Zentimeter daneben (12.). Aber bereit in dieser Druckphase zu Beginn wurde deutlich: Offensiv ist der TuS nicht gut aufgestellt. Der HSC meldete sich in Person von Andreas Spais in der 18. Minute mal so richtig clever ins Spiel an. Er sah aus gut 60 Metern, dass Erndtebrücks Torhüter Jonas Brammen zu weit vor seinem Kasten stand. Spais’ Distanzschuss ging um Zentimeter über die Latte. Es wäre bereits das dritte „Schlitzohrtor“ des Torjägers in dieser Spielzeit aus dieser Distanz gewesen. Elmit Heric vom Gastgeber verzog mit einem Kopfball denkbar knapp (20.). Wieder Andreas Spais zwang Jonas Brammen in der 35. Minute zu einer tollen Parade.

Finn Joan Heinings nach tollem McLed-Anspiel im Stile eines Torjägers

Als alle sich auf eine torlose erste Halbzeit eingestellt hatten, eroberte Connor McLeod fast an der Eckfahne das Leder. Seine scharf vors Tor getretene Flanke traf Finn Jona Heinings perfekt und jagte das Leder zur HSC-Führung unter die Latte (45.,+1). McLeod wie auch Heinings werden den HSC verlassen, hatten auf der Hinfahrt (ein ganz klein wenig) Zielwasser getrunken und sich mit der Vorlag und dem Tor für eine schöne Zeit beim HSC bedankt.

In zehn Minuten brach der TuS Erntebrück komplett auseinander und wirkte wie eingefroren

Direkt nach der Pause zeigte Orlando Stockhecke mit einer spektakulären Glanzparade gegen Are Wolzenburg, dass er nach langer Verletzung wieder auf hohem Niveau spielt und hält (47.). Was dann folgte, waren zehn Minuten, in der der TuS komplett in der Defensive auseinanderbrach und aufgrund der Ergebnisse auf den anderen Plätzen kräftig um den Klassenerhalt zittern musste. Dylan Pires mit einem schönen Konter (67.) und Serhat Uzun (68.) und Eduardo Hiller (77.) stellten das Ergebnis auf den späteren Endstand von 4 : 0. Mit Mann und Maus verteidigend, Spielchen an der Eckfahne, langsam ausgeführten Auswechslungen und keiner Eile beim Ballholen versuchte der ehemalige Viertligist aus dem Wittgensteiner Land, irgendwie über die Runden zu kommen. Am Ende erfolgreich.

HSC-Keeper Felix Hacker mit Nummer 10 im Sturm – HSC-Chefcoach Benjamin Hartlieb erkrankt und durch Damian Grauer vertreten

In den letzten Minuten kam dann auch die etatmäßige Nummer eins des Holzwickeder SC, Felix Hacker, ins Spiel. Mit der Nummer 10 sortierte er sich als klassischer Mittelstürmer ein. Ein Schuss von ihm wurde soeben noch abgeblockt – das war es mit dem neuen Job für Hacker. Es wird natürlich einmalig bleiben – eben eine Einwechslung, die man gerne mal zum Abschluss der Saison bringt. Gar nicht erst angetreten hatte die Fahrt nach Erndtebrück der scheidende HSC-Chefcoach Benjamin Hartlieb. Er war kurzfristig erkrankt. Damian Grauer ersetzte ihn – und konnte seinen letzten Auftritt als Co-Trainer noch mal mit einem schönen Erfolg feiern.

Drei Stunden Rückfahrt nach Holzwickede – und auch da gaben die Spieler noch mal richtig Gas 

Dennoch wollte das Freibier nach Spielende für beide Vereine und Anhänger der Teams den Erndtebrückern nicht so recht zu schmecken. Die Worte von Trainer Julian Kaiser „Ab Dienstag werden wir genau analysieren, wie dieser Absturz seit dem Winter zustande kam und wie wir uns besser für die neue Spielzeit aufstellen“, klangen sehr nach personellen Umbrüchen und Veränderungen.

Den Holzwickedern konnte es egal sein. Eineinhalb Stunden nach Anpfiff machte sich der „Polarexpress“ mit drei Punkten im Gepäck und einer sehr guten Leistung auf den Weg zurück nach Holzwickede. Es wurde eine feucht-fröhliche, sehr sangesfreudige Fahrt, die aufgrund von diversen Pausen, „Nachbetankung“ fast drei Stunden dauerte. Und auch so kann man den Jahresabschluss gebührend feiern.

Trainerstimmen
Damian Grauer (HSC): Die erste Halbzeit war noch sehr ausgeglichen. Wir sind sehr gut aus der Pause gekommen, auch wenn Erndtebrück erst einmal eine große Chance hatte, die aber Orlando Stockhecke sehr gut pariert hat. Als wir dann innerhalb von zehn Minuten drei Tore erzielt hatte, merkte man, dass der TuS geschockt war, auch aufgrund der Zwischenergebnisse in den anderen Stadien. Insgesamt war es aufgrund der guten zweiten Halbzeit von uns ein hochverdienter Sieg.
Julian Kaiser (Erndtebrück): Wir haben den Klassenerhalt geschafft, egal wie. Heute können wir erst mal ein wenig feiern. Ab morgen aber müssen wir uns fragen, was nach der Winterpause, als wir noch Tabellenführer waren, alles schiefgegangen ist. Es muss hier eine offene, klare Analyse geben. Wir werden unsere Lehren ziehen und in der neuen Saison wieder sehr gut mitspielen.

Erndtebrück: Jonas Brammen, Mamoru Iwamatsu, Fuad Dodic, Elmin Heric (78. Haitham Eleuch), Are Wolzenburg, William Wolzenburg, Elvin Tricic (90.+3 Jordy Dombo), Marc Uvira (46. Yudai Matsumoto), Clemens Tartan (90.+1 Daniel Gorbacev), Benedikt Brusch, Ahmad Ibrahim (84. Mouricé Grohs).
HSC: Orlando Stockhecke, Moritz Müller (60. Maurice Majewski), Andreas Spais, Finn Jona Heinings (63. Serhat Uzun), Philipp Gödde, Jan Nielinger, Muhammed Doganalp Cakir, Branko Vasic (84. Felix Hacker), Dylan Pires (69. Amarilnto Kourti), Damjan Ilic, Connor McLeod (63. Eduardo Hiller)
Tore: 0:1 Heinings (45.+1), 0:2 Pires (67.), 0:3 Uzun (68.), 0:4 Hiller (77.)
Zuschauer: 168
Schiedsrichter: Florian Greger (FC Siddessen)

Holzwickeder SC trauert um Fredi Rabelt

Der Holzwickeder Sport-Club trauert um eines seiner bekanntesten und beliebtesten Mitglieder. Im Alter von 84 Jahren ist der frühere Torwart und Abwehrspieler Fredi Rabelt verstorben. Das HSC-Präsidium ruft zur Teilnahme an der Trauerfeier zur Urnenbeisetzung am Mittwoch, 29. Mai, um 13 Uhr in der Holzwickeder Friedhofskapelle auf.

Bildzeile: Nach dem Spiel war bei Spielern und Fans des Holzwickeder SC feiern angesagt.  Erst auf dem Platz in Erndtebrück und dann auf der fastdreistündigen Rückfahrt (!) nach Holzwickede.