„Für immer mein Verein“




Handball: Nach seiner vorübergehenden Rückkehr als Geschäftsführer der ASV Handballmarketing GmbH wird sich Franz Dressel Ende des Jahres aus dieser Rolle verabschieden und die Aufgabe an Manager Markus Fuchs übergeben, der im Sommer seine aktive Laufbahn nach zwölf Jahren beim ASV beendet hatte. Auch als Gesellschafter wird Franz Dressel auf eigenen Wunsch hin am 31. Dezember des Jahres ausscheiden. Im Interview äußert sich der 73-Jährige, mit dem nicht nur der Bau der WESTPRESS arena sondern auch zwei Erstligaaufstiege verbunden sind, zu den Gründen für den vollständigen Ausstieg beim ASV und seinen Plänen für die Zukunft.

Die Entscheidung war bereits angekündigt, nun steht das Datum fest: Franz Dressel wird am 31. Dezember aus allen Ämtern beim ASV Hamm-Westfalen ausscheiden. Durchaus überraschend also auch als Gesellschafter. Zunächst die Frage: Wie fühlt es sich an, dass nun ein Termin feststeht?
Franz Dressel: „Ich habe das Gefühl, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für diesen Schritt gekommen ist. Aus der Geschäftsführung hatte ich mich ja schon zurückgezogen und bin nur vorübergehend zurückgekommen. Aber auch die Rolle als Gesellschafter will ich jetzt abgeben. Die Gründe dafür sind durchaus vielschichtig: Einerseits sind es gesundheitliche, andererseits auch inhaltliche, die mich zu diesem Entschluss gebracht haben. Und kurz gesagt: Mit dem fühle ich mich gut.“

Was bedeutet das jetzt konkret für die Geschäftsführung?
Franz Dressel: „Nachdem nun alle erforderlichen Maßnahmen für die Übertragung der Geschäftsführung erfüllt sind, haben wir gemeinsam den 31. Dezember als verbindlichen Termin der Übergabe festgelegt. Somit kann ich zwischen den Feiertagen die laufenden Geschäfte an meinen Nachfolger Markus Fuchs, der ab dem 1. Januar 2025 neuer Geschäftsführer ist, übergeben. Ich möchte Markus schon an dieser Stelle, viel Erfolg bei den anstehenden Aufgaben wünschen. Bei der Gelegenheit möchte ich mich auch bei allen teils sehr langjährigen Partnern und Zuschauern bedanken, die dem ASV schon so lange die Treue halten. Ohne sie alle wäre Spitzenhandball in Hamm gar nicht möglich. Ohne sie alle hätte sich unser ASV nie zu einem Aushängeschild für die Stadt entwickelt.“

Der ASV ohne Franz Dressel, das ist kaum vorstellbar.
Franz Dressel:
„Ich habe mir schon sehr viele Gedanken gemacht, wie nach dieser Zeit als Geschäftsführer mein Engagement in der Profiabteilung aussehen kann. Nach intensivem Austausch innerhalb der Familie habe ich mich dazu entschlossen, auch meine Tätigkeit als Gesellschafter der ASV Handballmarketing GmbH zum 31. Dezember 2024 zu beenden.“

Eine Entscheidung, mit der viele zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht noch nicht rechnen. Was sind die Gründe?
Franz Dressel:
„Einer ist, dass ich gesundheitlich in den nächsten Wochen stark eingeschränkt bin und nicht vollumfänglich meinem Gesellschafterauftrag nachkommen kann. Hinzu kommt, dass wir innerhalb der Gesellschaft in Bezug auf die zukünftige Ausrichtung der Profiabteilung unterschiedlicher Auffassung waren. Das ist so, als wenn ich einen Zug besteige, der mich zu meinem Ziel führen soll und ich während der Fahrt feststelle, dass der Zug in eine andere Richtung fährt. Dann bleibt einem nur noch die Möglichkeit bei der nächsten Gelegenheit auszusteigen und das habe ich dann auch getan. Etwas leichter fällt mir mein Rücktritt insofern, dass bereits eine der von mir vorgeschlagenen Personen möglicherweise als zukünftige Gesellschafter in die GmbH eintritt. Ich bin mir sicher, dass hierdurch die sportliche und wirtschaftliche Kompetenz vergrößert werden kann.“

Das Gefühl des Abschieds dürfte ja gar nicht ganz neu sein, gab es ja bereits zum 70. Geburtstag einen großen Abschied als Geschäftsführer. Ist es diesmal doch noch etwas anders, weil es der komplette Wechsel in die Zuschauerrolle sein wird?
Franz Dressel
(lacht): „Wer mich kennt, kennt natürlich auch meinen Lieblingssong in diesem Zusammenhang: ‚Niemals geht man so ganz‘. Aber jetzt war es das wirklich. Ich freue mich, dass ich die Geschäftsführung in neue Hände übergeben kann, an jemanden der glaubhaft für die ASV-Familie steht. Auch hinsichtlich der Strukturen hat sich ja in den vergangenen Jahren enorm viel getan bei uns. Dies macht einen Ausstieg auch etwas leichter. Definitiv ist der ASV in diesen Zeiten viel weniger abhängig von Einzelpersonen, auch wenn wir den strukturellen Entwicklungsprozess gerade erst begonnen haben. Wir sind auf einem guten Weg. Für mich bleibt die Erkenntnis, dass ich eine spannende und mit sehr vielen Höhen und auch Tiefen verbundene Zeit beim ASV erleben durfte, ganz viele außerordentliche Menschen kennenlernen durfte und dieser Verein für immer ‚mein Verein‘ ist und bleiben wird. Jetzt konzentriere ich mich zunächst auf meine Gesundheit und freue mich auf viel Familienzeit. Und natürlich werde ich weiter mit dem ASV fiebern und ihn unterstützen. Nur eben als Fan. Und der Handball-Bundesliga bleibe ich ja weiter verbunden durch meine Tätigkeit als HBL-Vizepräsident.“
Vielen Dank für das Gespräch.

Bildzeile: Als Geschäftsführer der ASV Handballmarketing GmbH wird sich Franz Dressel  (li.) Ende des Jahres aus dieser Rolle verabschieden und die Aufgabe an Manager Markus Fuchs übergeben / Foto Henning Wegener/ASV