Eishockey-Bundesligist EC Bergkamen vor dem sportlichen Aus




Eishockey: EC Bergkamen vor dem sportlichen Aus – ein Kapitel voller Herzblut endet. Eine Ära im deutschen Fraueneishockey neigt sich dem Ende zu: Der EC Bergkamen wird für die kommende Spielzeit 2025/26 keine Lizenz mehr für die Deutsche Fraueneishockey-Liga (DFEL) beantragen können.

Was 1983 mit mutigen, eishockeybegeisterten Frauen und Mädchen begann, entwickelte sich zu einer einzigartigen Erfolgsgeschichte. Als Gründungsmitglied der Fraueneishockey-Bundesliga im Jahr 1988 war der ECB nicht nur durchgehend in der höchsten Spielklasse vertreten, sondern hat diese als maßgeblich mitgestaltet – mit Leidenschaft, Durchhaltevermögen und echter LIEBE zum Eishockey. Unvergessen bleiben der Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2005 sowie die Pokalsiege in den Jahren 2006 und 2007 – errungen mit Trainer Robert Bruns und einer herausragenden Mannschaft, die das ECB-Motto „Einmal Bär – immer Bär“ mit voller Überzeugung gelebt hat. Über viele Jahre hinweg war der EC Bergkamen als fester Bestandteil des Fraueneishockey in Deutschland – unbequem für Favoriten, verlässlich für seine Fans und ein echtes Vorbild für viele Nachwuchsspielerinnen.

Bildzeile: Unvergessen bleiben der Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2005 sowie die Pokalsiege in den Jahren 2006 und 2007 – errungen mit den Trainern Robert Bruns (re.) und Arno Deutsch (li.) sowie der Vorsitzenden Ilona Pollmer und einer herausragenden Mannschaft.

Personeller Umbruch in diesem Jahr ermöglicht keine spielfähige Mannschaft mehr für die Bundesliga 

In diesem Jahr ist der personelle Umbruch so gravierend, dass der Verein mit Trainer Marvin Wintgen und Teammanager Dirk Clauberg keine spielfähige Mannschaft mehr für die Bundesliga aufstellen kann. Zu den jedes Jahr üblichen Veränderungen im schulischen und beruflichen Umfeld vieler jungen Spielerinnen kommt diesmal erschwerend hinzu, dass einige der langjährigen ECB-Leistungsträgerinnen sich entschieden haben, neue Wege zu gehen und sich anderen Vereinen anzuschließen. Diese Vielzahl an Abschieden lässt eine Lücke zurück, die der EC Bergkamen trotz aller Bemühungen nicht mehr kompensieren kann.

DFEL verliert mit dem EC Bergkamen eines ihrer Urgesteine

Die DFEL verliert mit dem EC Bergkamen nicht nur eines ihrer Urgesteine, sondern auch den letzten reinen, eigenständigen Frauenverein in der Bundesliga – ein Verein, der mit viel Herz, Mut und Überzeugung für den Frauensport stand. Auch die strategische Ausrichtung des Frauen Eishockey insgesamt, weist aus ECB-Sicht keine zukunftsträchtigen Antworten und Visionen auf, ist für die Entwicklung des Eishockey-Sports nicht förderlich. Durch die Ligazusammensetzung, die beispielsweise auch einen Verein aus Budapest umfasst, was eine Auswärtsfahrt mit einer Distanz von 1.200 km bedeutet, war ein Spielbetrieb für kleinere, unabhängige Vereine wie den ECB nur unter schwersten Bedingungen möglich.

NRW mit großer Eishockeytradition verliert seinen letzten Vertreter auf Bundesliga-Niveau

Mit dem Rückzug des ECB entsteht des Weiteren eine Lücke auf der Landkarte des deutschen Fraueneishockeys. Nordrhein-Westfalen – das bevölkerungsreichste Bundesland mit großer Eishockeytradition – verliert seinen letzten Vertreter auf Bundesliga-Niveau. Nicht nur in der DFEL, sondern auch in der 2. Liga Nord war der EC Bergkamen über viele Jahre hinweg mit einem zweiten Team aktiv. Sehr erfolgreiche Jahre mit den Trainern Arno Deutsch und Olli Kapitza und einem eingeschworenen Team liegen hinter dem ECB. Mit diesem Schritt endet ein Kapitel – mit viel Dankbarkeit, Demut und dem Wissen, dass der EC Bergkamen Spuren hinterlassen wird.

Für den gesamten Vorstand des EC Bergkamen hat die Entscheidung eine sehr persönliche und emotionale Bedeutung. Über viele Jahrzehnte hinweg hat man mit Loyalität, Integrität und vor allem mit ganz viel Leidenschaft den Verein aufgebaut, geleitet und geformt. Gemeinsam ist man durch Höhen und Tiefen gegangen, haben unermüdlich für die Entwicklung dess Clubs gekämpft und den struktureller Ungleichheiten in der Liga getrotzt.

In 43 Jahren hat sich der ECB behauptet

In 43 Jahren hat sich der EC Bergkamen dennoch immer durch Zusammenhalt der alle in der ECB-Familie verbunden hat, behauptet. Alena und Andreas Hahn, Ilona Pollmer und Michael Körber – der Vorstand des EC Bergkamen – möchte sich von ganzem Herzen bedanken: bei langjährigen Weggefährten wie Gilbert Kipp, Dirk Hanke, allen Spielerinnen, Trainern, Eltern, Teammitgliedern, treuen Sponsoren, der Politik und all den Fans, die den Verein über Jahrzehnte hinweg begleitet, unterstützt und an ihn geglaubt haben. Der ECB-Vorstand: Ihr alle habt dazu beigetragen, dass Bergkamen im Frauen-Eishockeydeutschlandweit ein Gesicht, eine Stimme und vor allem eine Heimat für Eishockeybegeisterte war. Unser besonderer Dank gilt der Stadt Bergkamen, mit ihren Bürgermeistern und Mitarbeitern, der CDU Fraktion, allen voran der Frauen-Union, sowie zahlreichen engagierten, großzügigen und wunderbaren Unternehmen und Unterstützern, die den Sport in unserer Stadt über Jahrzehnte hinweg ermöglicht, mitgetragen und mitfinanziert haben. Ohne Euch wäre es nicht möglich gewesen, so lange auf höchstem Niveau zu spielen. Mit Trauer, aber auch mit Dankbarkeit und Stolz blickt der EC Bergkamen zurück auf 43 gelebter Eishockeygeist in Bergkamen.