Die Angst vor einer „Bruchlandung“ im Sauerland: Große Personalprobleme beim HSC




Fußball, Westfalenliga 2: FC Lennestadt – Holzwickeder SC (Sonntag, 27. August, 15.30 Uhr, Kunstrasenplatz des Hensel-Stadions, Hagener Straße 78, Lennestadt). Die Gefahr einer harten „Bruchlandung“ des HSC beim sonntäglichen Gegner FC Lennestadt im Hensel-Stadion auf 280 Höhenmetern ist groß. Gleich drei ganz wichtige Männer haben in den vergangenen Wochen ihre Knochen für Team und Verein hingehalten – und bei allen sind diverse Knochen „durch“.

Der erste Unglücksrabe trägt dann auch gleich die Nummer eins: Torhüter Felix Hacker. Seine Fußverletzung, erlitten beim Test in Nordkirchen und in der Meisterschaft beim Lüner SV, stellte sich nun doch als der bereits zunächst befürchtete Mittelfußbruch heraus. Sollte Hacker operiert werden müssen, fällt er für die gesamte Hinrunde aus. Doch auch so wird es für den „Schnapper“ mindestens eine vier bis achtwöchige Zwangspause geben.

Unglückrabe Nummer zwei kommt aus der Defensivkette und war dort in den letzten Wochen überragend, trotz seines Eigentores gegen Obersprockhövel. Philipp Gödde hat sich die Hand gebrochen und fällt mindestens für vier Wochen aus. Da sich auch mit Orlando Stockhecke ein weiterer Torhüter schon vor einiger Zeit den Fuß gebrochen hat, wird es auf der Position zwischen den Pfosten richtg eng.

Kurios: Chrobok debütierte am 5. März 2023 in Lennestadt – und auch da gab es eine Torhüter-Knappheit

Leon Chrobok steht also aktuell ziemlich einsam und allein in der Kiste. Ganz kurios: Am 5. März 2023 feierte Chrobok sein Debüt in der Westfalenliga 2 – und zwar beim FC Lennestadt. Damals war die etatmäßige Nummer eins, Torben Simon, verletzt gewesen. Interessant, wer auf dem damaligen Spielberichtsbogen als Ersatztorhüter eingetragen waren: Nils Hoppe (!) und der heutige Physio des HSC, Pascal Börner. Chrobok war damals überragend – er hielt das 0:0 fest.

„Auch Gerd Müller war bei der WM 1974 als dritter Torhüter eingetragen“

Der HSC wird die Reise nach Lennestadt daher nur mit einem etatmäßigen Torwart antreten – passieren darf da nichts. Wie Co-Trainer Damian Grauer erklärte, „müsse man sich im schlimmsten Fall etwas einfallen lassen“. Und zitiert Erstaunliches: „Bei der WM 1974 war Gerd Müller auf dem Papier die Nummer drei. Also werden wir als HSC auch kreativ.“ Fakt aber ist, dass der langfristige Ausfall zweier Torhüter für einen ambitionierter Westfalenligsten nicht akzeptabel ist und daher Handlungsbedarf besteht.

Hacker, Stockhecke, Gödde, Keil, Schettke und Macedo nicht dabei – Cheftrainer Benjamin Hartlieb vermutlich wieder fit

Doch damit nicht genug der Ausfälle. Moritz Keil fällt mit Muskelproblemen ebenso aus wie vermutlich auch Maximilian Schettke, der in der kommenden Woche ins „MRT“ muss. Auch Joao Filipe da Silva Macedo ist nicht dabei: Urlaub. Es wird also enger in Sachen Personal beim HSC

Wenigstens einer wird vermutlich wieder dabei sein: Bei Cheftrainer Benjamin Hartlieb zeichnet sich ab, dass er voraussichtlich am Sonntag nach seiner Erkrankung wieder an der Seitenlinie stehen wird. Das Training unter der Woche und das Coaching beim 2:0-Pokalerfolg bei TIU Rünthe hatte Co-Trainer Damian Grauer übernommen.

Lange Heimreise würde HSC-Niederlage gefühlt noch unangenehmer machen

Die Vorzeichen für den HSC, die aktuelle Tabellenführung bei weißer Weste beim heimstarken FCL (13.) zu verteidigen, sind also nicht die allerbesten. Und dennoch wollen die Holzwickeder ihre positive Bilanz gegen die Sauerländer bei drei Siegen, einem Remis und keiner Niederlage ausbauen. Es wird nicht leicht: Je nach Weg muss zwischen 150 und 200 Kilometer und eine Fahrzeit von mindestens eineinhalb bis zwei Stunden eingeplant werden. Bei einer Niederlage würde das viel Nachdenkzeit bei der Rückreise bedeuten…

FCL startet mit einem Punkt von sechs möglichen Zählern     

Der FC Lennestadt hat ein Pünktchen bei den bisherigen zwei Spielen ergattert. Zuletzt gab es ein 0:3 beim Titel-Mitfavoriten SC Neheim. Davor spielte die Mannschaft von Trainer Martin Funke zuhause 2:2 gegen Concordia Wiemelhausen.

Unweit der Karl May-Festspiele in Elspe wird im Hensel-Stadion „scharf geschossen“

Wie vor wenigen Monaten in der letzten Spielzeit, werden es gut 200 Zuschauer im Hensel-Stadion sein. Sie gelten als begeisterte Fußballfans, ganz gemäß dem Refrain ihrer Vereinshymne: „FCL, wir werden immer zu Dir stehn, alle Wege mit Dir gehn.“ Kommt der FCL mal auf dem Kunstrasen ins Rollen, kann sich jeder Gast auf Gegentore gefasst machen.

Statistik spricht klar für den Holzwickeder SC

Viermal standen sich beide Teams bislang gegenüber. Dreimal siegte der HSC. Beim letzten Aufeinandertreffen am 5. März diesen Jahren gab es ein 0:0 im Hensel-Stadion.

Vier Offizielle nominiert

Ein Hauch von Profifußball wird am Sonntag durchs Stadion wehen. Neben Hauptschiedsrichter Nicolai Mester vom TuS Rumbeck und seinen Assistenten an der Linie, Denis Magne und Jannik Jaschewski, wird Andrea Rath-Harnischmacher vom SV Rothemühle als vierte Offizielle fungieren.

Bildzeile: Wenn es gegen den FC Lennestadt geht, scheinen beim HSC große Torhüterprobleme vorprogrammiert. So war es am 5. März 2023 (unser Foto), als Leon Chrobok sein Debüt nach einer Verletzung von Torben Simon im HSC-Tor gab und das 0:0 festhielt. So ist es auch wieder am Sonntag der Fall, wenn dem HSC erneut die „Schnapper“ ausgehen.