Auswärtsniederlage mit bitterem Beigeschmack




Handball: Nach abgelaufener Spielzeit hat der ASV Hamm-Westfalen durch einen Siebenmeter von Maxim Schalles das Duell beim TV Großwallstadt mit 25:26 (12:13). Bitter für die Westfalen: Vorangegangen war ein höchst umstrittener Pfiff der Unparteiischen im Angriff gegen Julius Meyer-Siebert, der ein Offensivfoul gepfiffen bekam, über das auch die neutralen Zuschauer den Kopf schüttelten. Selbst der Siebenmeter war für viele diskutabel und sorgte entsprechend für viel Unverständnis seitens der Gäste. Den Gastgebern konnte es egal sein, sie sicherten sich mit dem Heimsieg den Klassenverbleib in der 2. Handball-Bundesliga und haben nun sogar noch die Chance, sich als Tabellenzehnter für den DHB-Pokal der neuen Spielzeit zu qualifizieren.

Chancen hatte der ASV genügend im Spielverlauf, um selbst als Sieger vom Feld gehen zu können

Chancen hatten die Westfalen tatsächlich genügend im Spielverlauf, um selbst als Sieger vom Feld gehen zu können. Denn im Grunde war das brisante Duell der beiden Teams geprägt von wechselnden Führungen und vielen engen Situationen. Der ASV, der es zunächst nur aus der Entfernung versuchte, tat sich allerdings trotz der Anreise tags zuvor sehr schwer, offensiv in die Partie zu finden. Erst nach achteinhalb Minuten erlöste Julius Meyer-Siebert die rund 50 mitgereisten Schlachtenbummler des ASV mit dem ersten Gästetreffer, dem Torwart Marcos Colodeti in Überzahl wenig später in das leere TV-Gehäuse das 2:3 folgen ließ. Nach erneuter Parade des Brasilianers gelang Andreas Bornemann der 3:3-Ausgleichstreffer (11.).

In der 14. Minute bot sich dann die Chance zur Gästeführung, von Linksaußen traf Florian Drosten zum 6:5. Das mögliche 7:5 gelang in der Folge allerdings nicht. Nach Foulspiel beim Tempogegenstoß an Ian Hüter war der ASV wieder in Überzahl. Aus dieser gingen die Gäste nach kurzem Rückstand mit 7:7. Doch nun lief es wieder bei den Hausherren besser, bei denen Tobias Buck den Angriff belebte und mit zwei Treffern und Florian Eisenträger zum 10:7 einnetzten.

Nun spielte der ASV, bei Felix Hertlein für Colodeti ins Tor kam, wiederum eine sehr starke Phase und traf viermal in Folge, nutzte dabei auch die bereits zweite Zeitstrafe gegen Großwallstadts Schalles. Zweimal traf Drosten dabei ins leere Tor, die Abwehr arbeitete effektiv. Bis zur Pause blieb es eng, ebenfalls in Überzahl ging der TV wieder in Führung, Drosten glich 15 Sekunden vor der Pause aus.

ASV startete mäßig auch in die zweite Halbzeit

Wie im ersten Abschnitt startete der ASV auch in die zweite Halbzeit eher mäßig. Großwallstadt baute die Führung auf 15:12 aus – diesmal reagierte ASV-Coach Jörn-Uwe Lommel bereits nach gut fünf Minuten mit einer Auszeit. Diese zeigte Wirkung: In der 41. Minute glich Dorsten per Siebenmeter zum 16:16 aus. Zweimal legten nun die Gäste auf 17:16 (Sterba) und 18:17 (Meyer-Siebert) vor. Diese sollten allerdings die letzten des Abends bleiben.

Großwallstadt ging nach 21:21 noch einmal mit zwei Toren in Führung, später sogar auf 25:22, nachdem Ben Battermann per Tempogegenstoß traf. Der zurückgeeilte Jonas Stüber erhielt in dieser Situation die Rote Karte von den Schiedsrichtern – für einen Kontakt, den die TV-Zeitlupe als Luftnummer entlarvte. Die Entscheidung fiel damit definitiv in die Kategorie „extrem hart“. Doch selbst von der erneuten Unterzahl ließen sich die Gäste nicht unterkriegen. Ian Hüter und Andreas Bornemann verkürzten trotz der Unterzahl auf 24:25 (55.). Bornemann gelang dann sogar in der 58. Minute noch der Ausgleich. Selbst ein Sieg war nun für die Westfalen wieder möglich.

ASV muss nun im letzten Heimspiel punkten

Und diese Hoffnung wuchs noch weiter. Nach einem erneuten Ballgewinn waren die Gäste wieder im Angriff. Meyer-Siebert tankte sich durch – und erhielt besagt fragwürdigen Pfiff genau 15 Sekunden vor dem Ende. In den wilden Schlusssekunden schaffte es dann noch Maxim Schalles, einen Siebenmeter herauszuholen – mit bekanntem Ausgang: Der TVG feierte den Klassenerhalt, der ASV muss nun im letzten Heimspiel punkten und ein wenig darauf hoffen, dass in den verbleibenden Partien des 33. Spieltages nicht komplett alles gegen die Westfalen läuft.

TV Großwallstadt – ASV Hamm-Westfalen 26:25 (13:12)

TVG: Minerva (5 Paraden, 21 %), Buchele (4 P., 44 %) – Klenk (0), Gempp (2), Eisenträger (2), Meddeb (1), Schauer, Redkyn (2), Wullenweber (1), Röller (4), Battermann (2), Stark (1), Horner (3), Buck (5), Schalles (3).
ASV: Colodeti (4 P., 24 %), Hertlein (5 P., 28 %) – Huesmann, Jansen, Meyer-Siebert (4), Böttcher, Machner, Hüter (2), Drosten (10), Sterba (1), Jungemann, Haunold, Bornemann (6), Stüber (1), Jacobs, Coßmann.
Schiedsrichter: Völkening/Zollitsch
Zuschauer: 2.318
Strafen: TVG 16 Min, ASV 8 Min.

Bildzeile: Ein höchst umstrittenes Offensivfoul von Julius Meyer-Siebert nach abgelaufener Spielzeit ahndeten die Schiedsrichter mit einem Siebenmeter, der zum 26:25-Sieg für TV Großwallstadt führte / Foto ASV.