ASV unterliegt im Heimtest gegen Hildesheim

Handball Bundesliga ASV Hamm Nordhorn Jan Brosch



Handball: Mit dem einzigen Heimtest der laufenden Vorbereitung vor Zuschauern hat der ASV Hamm-Westfalen am Sonntagnachmittag gegen den VfL Eintracht Hildesheim eine kräftezehrende Trainingswoche abgeschlossen. Nach einer verlorenen ersten Halbzeit steigerten sich die Gastgeber vor rund 360 Zuschauern im zweiten Abschnitt spürbar und gewannen diesen mit 14:13. Insgesamt setzte sich jedoch der VfL mit 32:27 durch. Bereits am Freitag hatte der ASV beim Zweitligisten VfL Eintracht Hagen mit 20:29 das Nachsehen. „Natürlich hofft man auf ein besseres Ergebnis. Aber am Ende ist es ein Prozess – und mitten in diesem Prozess stecken wir“, erklärte ASV-Coach Jörn-Uwe Lommel.

Sehr zufrieden zog auch sein Trainerkollege Daniel Deutsch Bilanz nach dem Test beim ASV: „Wir haben nur drei neue Spieler und sind im Grunde seit zwei Jahren so zusammen. Das macht die Vorbereitung natürlich deutlich einfacher. Es war eine sehr gute erste Halbzeit von uns, in der wir handballerisch überlegen waren. Aber Hamm hat es dann in der zweiten Halbzeit viel besser gemacht. Unter dem Strich war es für beide Seiten ein guter Test, denke ich.“

Auch Lommel sah das so: „Die Mannschaft entwickelt sich, das sieht man deutlich. Aber wir sind ein neues Team, und das braucht seine Zeit. Wir können nicht alles gleichzeitig machen – konditionell arbeiten und gleichzeitig handballerisch auf Topniveau spielen.“ Das einzige, womit er nicht einverstanden war, sei „das fehlende seriöse Abschlussverhalten in einigen Situationen. Leger, Dreher, Heber – damit machen wir die gegnerischen Torhüter nur stark.“

Beim ASV fehlten die Neuzugänge Gasper Horvat und Carl Gabrielsson (beide wegen Blessuren aus dem Training) sowie Ole Machner und Lucas Firnhaber (beide in Reha). Dennoch erlebten die Fans einige Spieler erstmals in Aktion – und manche hinterließen bereits einen guten Eindruck, etwa Mittelmann Pawel Kraftczyk oder Torwart Ivan Budalic, der nach einer ordentlichen ersten Halbzeit dem Brasilianer Marcos Colodeti Platz machte.

Insgesamt war den Westfalen die Belastung der Trainingswoche deutlich anzumerken. Vor allem in der ersten Hälfte häuften sich technische Fehler, die die flüssiger kombinierenden Gäste nutzten, um bis zur 19. Minute einen Vier-Tore-Vorsprung herauszuspielen. Nach dem 8:12 aus ASV-Sicht griff Kapitän Fabian Huesmann beherzt zu – mit der Folge einer Zwei-Minuten-Strafe. Sein Einsatz wirkte dennoch wie ein Weckruf: Die Unterzahl wurde mit 1:0 gewonnen. Doch die Fehlerquote blieb hoch, und zur Pause führte Hildesheim mit 19:13.

Im zweiten Abschnitt zeigt sich der ASV verbessert

Im zweiten Abschnitt zeigte sich der ASV dann verbessert – mit einem glänzend aufgelegten Colodeti im Tor, einer energischeren Abwehr und konsequenterem Offensivspiel. Schritt für Schritt kämpften sich die Gastgeber heran. In der 53. Minute verkürzte Niklas Neumann, aus der zweiten Mannschaft aufgerückt, per Tempogegenstoß auf 24:26. Besonders Krawczyk und der Mindener Neuzugang Benedikt Kühn setzten mit schnellen Offensivaktionen Akzente, auch wenn ihnen hin und wieder noch etwas Hektik anzumerken war. Rückkehrer Jan Brosch erwies sich offensiv wie defensiv als erhoffte Verstärkung. „Die Torhüter sind auf einem guten Weg, am Kreis haben wir ebenfalls gut gespielt“, meinte Lommel, der ansonsten auf Einzelbewertungen verzichtete.

„Wie gesagt, es ist ein Prozess, in dem ich gerne schon drei, vier Wochen weiter wäre. Aber das war unter den bekannten Umständen nicht möglich. Wir nehmen es, wie es ist. Und man darf nicht vergessen, dass uns im linken und rechten Rückraum noch zwei wesentliche Säulen fehlen“, betonte der Coach. Damit meinte er Lucas Firnhaber, der erst in der Rückrunde zum ASV stoßen wird, sowie den Slowenen Gasper Horvat, der wegen seiner Blessur geschont wurde, voraussichtlich aber bald wieder einsatzbereit ist.

Am Ende blieb die Erkenntnis: In den verbleibenden zwei Vorbereitungswochen wartet noch einiges an Arbeit auf Cheftrainer Jörn-Uwe Lommel – Potenzial ist in dieser Mannschaft jedoch reichlich vorhanden.

ASV Hamm-Westfalen – VfL Eintracht Hildesheim 27:32 (13:19)

ASV: Budalic, Colodeti – Huesmann (3), Bornemann (5), Kühn (4), Gautzsch (3), Krawczyk (4), Böttcher (1), Brosch (2), Coßmann (1), Jacobs (1), Mühlhauser (1), Artmeier, van de Vreede, Neumann (2).
VfL: Krka, Wesemann – Möller (5), Reshöft (2), Szetan (1), Juric, Wäger (1), Stöhr (5), Tomar (3), Hanemann (1), Quedenbaum (2), Jonas (2), Rodriguez, Ehlers (4), Billepp (3), Müller (1).
Schiedsrichter: Lia und Jule Fichtner
Zeitstrafen: ASV 6 Min, VfL 4 Minuten.
Zuschauer: 361.

Bildzeile: Rückkehrer Jan Brosch erwies sich offensiv wie defensiv als erhoffte Verstärkung / Foto ASV.