Gegentor-Rekord auf 684 Minuten gestellt – alle Heimspiele gewonnen: Der HSC nun Zweiter




Fußball, Westfalenliga 2: Holzwickeder SC – SC Obersprockhövel 3:1 (2:0). Tag der Rekorde und Serien beim letzten Heimspiel des Holzwickeder SC. 3:1 gegen die zweitbeste Auswärtsmannschaft der Liga gewonnen, der siebte Heimsieg bei keinem Punktverlust (17:3 Tore) und damit eine blütenweiße Heim-Weste in dieser Spielzeit, bis zum 14. Spieltag insgesamt gerade zehn Gegentreffer kassiert (absoluter Liga-Bestwert!) sowie mit 684 Minuten ohne Gegentor in den letzte Spielen inklusive Kreispokal (gegen Kaiserau, 2:0) ein Rekord fast für die Ewigkeit: Der HSC „kann Serien“. Das passt es, das der HSC seit Sonntag punktgleich mit Tabellenführer Hordel (29) an der Tabellenspitze steht. Die einzige Niederlage im gesamten Jahr 2025 gab es übrigens am 19. Februar mit 0:2 gegen den späteren Oberliga-Aufsteiger TSG Sprockhövel.

Es bleibt noch Arbeit: Mehr Tore und bessere Auswärtsbilanz müssen her 

Doch damit erst kein „Rekord-Höhenrausch“ entsteht: Es gibt auch statistische Werte, an denen die Öztürk-Mannen arbeiten müssen. Da wäre zum einen die Zahl der selber erzielten Tore. 24 sind es in 14 Spielen – nur sechs Mannschaften in der 16er-Liga haben weniger erzielt. Dann ist der HSC auswärts auch keine Übermannschaft. In sieben Spielen gab es einen Erfolg, fünf Remis und eine Niederlage bei sieben Toren. Das reicht in der Auswärtstabelle gerade für den neunten Platz. Aber auch hier gilt es zu berücksichtigen: Der HSC hat gegen die heißen Aufstiegskonkurrenten Hordel und Erndtebrück bereits auswrts auf Kunstrasen gespielt und empfangen die Kontrahenten in der Rückrunde daheim auf Rasen. Am Ende überwiegen also klar die positiven Statistikzahlen.

Bildzeile: Eine tolle Entwicklung hat Nazaril Kovalenko (l.) im Dress des HSC genommen. Gegen Obersprockhövel (3:1) spielte Kovalenko, eigentlich „Sechser“ als Innenverteidiger.

HSC-Auswechselbank besser gefüllt als befürchtet

Ein paar Zuschauer mehr als die gezählten 109 hätten es beim „Dankeschön-Spiel“ zum Abschluss der Heimspiele 2025 ruhig sein können. Die Besucher sahen nämlich ein gutklassiges Westfalenligaspiel. Trotz der großen Verletzungsproblematik nahmen an Ende noch sechs Feldspieler und ein Torhüter auf der Auswechselbank des HSC Platz. HSC-Cheftrainer Kurtulus Öztürk: „Noch am Donnerstagabend habe ich befürchtet, dass wir gerade drei Auswechselspieler aufgrund unseres Verletzungspechs und aus Krankheitsgründen haben würden.“ Die elf Spieler, die dann auf dem Platz standen, legten gleich mal richtig los. Maurice Modrzic scheiterte nach langem Lauf am Torhüter (8.). Seydi Keskin fand in Paul Achim Zölzer ebenfalls seinen Meister (11.).

„Kleiner“ HSC erzielt zwei Tore nach Standards gegen Riesen aus Obersprockhövel 

Dann wurde es richtig kurios. Der SC Obersprockhövel hatte gefühlt nur „gestandene Zwei-Meter-Männer“ auf den Platz geschickt. Gleichzeitig befand „Kutte“ Öztürk: „Von der Körpergröße her habe ich heute die wohl kleinste Truppe aufs Feld geschickt.“ Der noch an den Folgen eines Kreuzbandrisses außer Gefecht gesetzte Philipp Gödde bot angesichts der Größenunterschiede eine „hundertprozentige“ Wette an: „Ich komme nicht mehr zurück, wenn wir heute ein Tor aus einer Standardsituation erzielen.“ Man muss sich über seine Rückkehr Sorgen machen – denn es sollten gleich zwei HSC-Tore nach Standards fallen. Ecke Lokman Erdogan, das Leder kommt in den Fünfer, dort schaltete der aus der Defensive aufgerückte Michael Kuhfeld am schnellsten und stocherte das Leder zum 1:0 in die Maschen (16.). In der 41. Minute gab es wieder eine Ecke für den HSC. Dieses Mal fand die Kugel den zwei Meter vor der Strafraumgrenze lauernden Maurice Modrzik, der noch zwei Schritte machte und dann aus gut 16 Metern unhaltbar in die von ihm aus linke Ecke flach abschloss. Gegen die Hünen in der SCO-Abwehr zwei Tore nach Standards – nicht schlecht. Philipp Gödde wird übrigens im Februar wieder beim HSC dabei sein, wenn sein Heilungsprozess weiter so gut verläuft – verlorene Wette hin oder her. Mit der 2:0-Führung ging es in die Kabinen zum Pausentee.

Philipp Gödde: „Komme nicht wieder, wenn wir gegen die SCO-Riesen ein Tor nach Standard erzielen – es wurden am Ende sogar zwei

In der zweiten Halbzeit hätte beinahe Maurice Majewski das „Wett-Desaster“ von Gödde perfekt gemacht. Erneut gab es Ecke – und die fand den Weg auf den Schädel von Maurice Majewski. Doch Keeper Zölzer hielt prächtig und verhinderte den dritten Einschlag (60.). Es folgte der nächste „historische Moment“. Nach einem ausnahmsweise wilden Durcheinander in der HSC-Abwehr drosch der beste SCO-Torjäger Moritz Schrepping das Leder zum Anschlusstreffer in die Maschen (82.). Es war sein elfter Saisontreffer. Damit war der Gegentor-Rekord von 684 Minuten dahin – aber die Marke wird noch lange bleiben.

Zittern beim HSC am Ende – Michael Vrljic erlöste Mitspieler und Fans

Gleichzeitig war das Gegentor der Auftakt zu einer Daueroffensive der Gäste. In der 86. Minute wurden gleich drei Schüsse hintereinander von der vielbeinigen HSC-Abwehr in letzter Sekunde geblockt. Dazu gab es noch drei Ecken, die aufgrund der Größe der SCO-Akteure immer für Gefahr sorgten. Die Gästeträume vom 2:2 machte dann Michael Vrljic nach einem Konter und einem platzierten Schuss in lange Eck ein Ende (90.). Es blieb beim siebten Heimsieg für den HSC.

Platz zwei für HSC mit acht Siegen, fünf Remis und nur einer Niederlage

Insgesamt hat der Holzwickeder Sport Club nun schon acht Siege und fünf Remis auf dem Konto, während es erst eine Niederlage setzte. Den bitteren Geschmack einer Niederlage erlebte der Holzwickeder Sport Club seit einiger Zeit nicht mehr. Exakt neun Spiele ist es her – bei der damaligen 1:4-Pleite beim TuS Erndtebrück.

Am kommenden Sonntag geht es für den HSC bei Vestia Disteln um die Herbstmeisterschaft

Am kommenden Sonntag, 16. November (15.15 Uhr), muss der HSC reisen. Es geht zu Vestia Disteln. Disteln erreichte am Sonntag ein überraschendes 3:3 bei der SpVgg Horsthausen. Bei diesem Spiel geht es um die Herbstmeisterschaft der Liga. Am 30. November, dem letzten Spieltag des Jahres in der Westfalenliga 2, muss der HSC im ersten Rückrundenspiel bei der SpVg Hagen antreten (15 Uhr).

Trainerstimmen
Kurtulus Öztürk (HSC): In der ersten Halbzeit hatten wir eine überragende Passqualität und nichts zugelassen. Wir zeigen wirklich eine große, saubere Mentalität. Ich ziehe meinen Hut vor diesem Team vor allem auch, da wir alle sieben Heimspiele in dieser Saison gewonnen haben. Überhaupt haben wir nur ein Match verloren – im Februar gegen die TSG Sprockhövel, dem späteren Oberliga-Aufsteiger. Wir müssen allerdings noch an einigen Stellschrauben drehen. So müssen wir uns in möglichen Abseitspositionen cleverer anstellen, also nicht zu früh starten. Übrigens zeigt derzeit ein Blick in die Kabine, wie ehrgeizig die Mannschaft ist. Sie sind stinksauer, dass es einen Gegentreffer gegeben hat, der damit den Gegentor-Rekord mit 684 Minuten zwar zementiert hat, wir die Zahl aber nicht mehr verbessern und ausbauen können.
Michael Wurst (Obersprockhövel): Dass wir nach Standards mit unseren großen Spielern zwei Gegentore kassieren, ist uns bislang noch nicht passiert. Darüber wird zu reden sein, denn mir fehlte in diesen Szenen die körperliche Präsenz. Der HSC hat uns im Spiel gehalten. Ich habe immer gesagt, ein Tor kann das Spiel in eine andere Richtung drehen. Das ist nach unserem Anschlusstor auch passiert. Wir hätten in der Drangphase den Ausgleich erzielen können, auch wenn er auf die gesamten 90 Minuten gesehen vielleicht nicht gerecht gewesen wäre. Der HSC war zu Beginn der Saison mein Top-Aufstiegsfavorit, da hier seit Jahren wirklich gute Arbeit geleistet wird. Alles Gute für den weiteren Saisonverlauf!

HSC: Felix Hacker, Nils Bartke, Michael Vrljic, Lokman Erdogan (77. Nick Adamski), Luis Weiß (80. Maximilian Wolff), Nazaril Kovalenko, Kerem Keskin, Seydi Keskin (66. Leo Mayka), Maurice Majewski (90.+1 Efe Kadir Bozaci), Michael Kuhfeld, Maurice Modrzik (90.+1 Samy Smajlovic).
Obersprockhövel: Paul Achim Zölzer, Pascal Zippel, Moritz Schrepping, Pascal Fabritz, Yannik Eversberg, Mateo Ivancic, Luis Monse, Mick Steffens, Patrick Adam Dytko, Tim Dudda.
Tore: 1:0 Kuhfeld (16.), 2:0 Modrzic (41.), 2:1 Schrepping (82.), 3:1 Vrljic (90.).
Zuschauer: 109.
Schiedsrichter: Andreas Braun (TuRa Asseln).

Bildzeile: Michael Vrljic erzielte in der 90. Minute gegen Obersprockhövel das entscheidende 3:1.