
Handball: Mit dem Derby gegen die Ahlener SG startet Handball-Drittligist ASV Hamm-Westfalen am Sonntag in die neue Saison. Für die Partie in der Westpress-Arena (Anwurf 17 Uhr) waren zu Wochenbeginn bereits rund 1.800 Tickets verkauft. Die Vorfreude auf den Saisonstart ist groß – auch bei Trainer Jörn-Uwe Lommel wächst die Spannung auf das erste Pflichtspiel von Tag zu Tag. Im Interview zieht er ein Fazit aus der Vorbereitung und richtet den Blick auf den Auftakt.
Wie groß ist die Vorfreude vor diesem Saisonstart bei einem Trainer, der schon so viel erlebt hat?
Jörn-Uwe Lommel (lacht): „Selbstverständlich sehr groß. Sonst hätte ich meinen Beruf verfehlt. Eine gewisse Anspannung gehört vor so einem Auftakt immer dazu – ganz egal, in welcher Liga. Ab Sonntag, 17 Uhr, geht es los. Dann zählt nur noch eins: die zwei Punkte. Und die wollen wir in Hamm behalten.“
Trotzdem noch ein Blick zurück: Die Vorbereitung war alles andere als normal – ein komplett neu aufgestellter Kader, Spieler, die teilweise nur von Videoanalysen bekannt waren, und Verpflichtungen, die erst nach Beginn der Vorbereitung hinzukamen. Wie bewerten Sie die vergangenen Wochen?
Lommel: „Als Trainer hätte man immer gern mehr Zeit, als zur Verfügung steht. Aber wir mussten uns den Gegebenheiten stellen. Deshalb haben wir viele Inhalte komprimiert angesprochen. Eine komplett neue Mannschaft vorzubereiten, ist eine Herausforderung – und ein Prozess, der auch mit dem Saisonstart noch nicht abgeschlossen sein kann.“
Wie weit ist der ASV in diesem Prozess?
Lommel: „Zunächst einmal ist positiv festzuhalten, dass wir in kurzer Zeit eine sehr gute Entwicklung genommen haben. Durch starke Testspielgegner haben wir wertvolle Erkenntnisse gewonnen. Die Planungen waren ursprünglich auf die 2. Liga ausgerichtet, daher waren die Ergebnisse nicht wie erhofft. Wichtiger war jedoch, zu sehen, welche Trainingsinhalte greifen und wo noch nachgebessert werden muss. Hinzu kamen Verletzungen und Ausfälle – gerade im Rückraum. Gasper Horvat stieß zwei Wochen nach Vorbereitungsbeginn dazu, fiel aber schon nach einer Woche wieder aus. Das erhöhte die Belastung für die übrigen Rückraumspieler erheblich. Trotzdem haben wir es mit aktuell vier Rückraumspielern gut gelöst. Auch die Außenpositionen waren nur einfach besetzt.“
Der ASV hat reagiert und Lars Gudat aus der Regionalliga zurückgeholt.
Lommel: „Ganz genau. Lars bringt Erfahrung und Kaltschnäuzigkeit mit. Ich bin froh, dass er bereit ist, diesen Schritt zu gehen und bis Januar als Backup für Andreas Bornemann im Rückraum zur Verfügung steht. Seine Abgeklärtheit wird uns helfen.“
Mit Pawel Krawczyk und Benedikt Kühn setzen Sie auf zwei sehr junge Spielmacher. Wie haben sich die beiden eingefunden?
Lommel: „Es sind zwei junge, sehr unterschiedliche Spielertypen – und das ist positiv. Beide bringen große Motivation mit und zeigen schnelle Lerneffekte. Für sie, aber auch für die ganze Mannschaft, besteht die Herausforderung nun darin, zügig den Drittligahandball zu adaptieren.“
Worin unterscheidet sich die 3. Liga von der 2. Handball-Bundesliga?
Lommel: „Vor allem im Defensivverhalten, das häufig von sehr aggressiven Formationen geprägt ist. In der vergangenen Saison lag die Anzahl der Angriffe pro Spiel bei 60 bis 70. Insgesamt ist die Wurffreude höher, es wird schneller abgeschlossen.“
Der ASV hat den direkten Wiederaufstieg als Ziel ausgegeben. Wer zählt für Sie zu den härtesten Konkurrenten in der Staffel?
Lommel: „Auf jeden Fall der TV Emsdetten, außerdem Vinnhorst und Bielefeld. Wilhelmshaven ist in Bestbesetzung ebenfalls stark, und auch Aurich sollte man nicht unterschätzen.“
Viele halten die Staffel Nord-West für die am stärksten besetzte der vier Gruppen. Ist das ein Vor- oder ein Nachteil?
Lommel: „Ganz bestimmt kein Nachteil. Viele schwere Spiele helfen uns in der Entwicklung. Und wenn wir am Ende unser großes Ziel erreichen wollen, dann brauchen wir genau diesen harten Wettbewerb. Aber auch in den anderen Staffeln gibt es starke Teams.“
Vielen Dank für das Gespräch.
Bildzeile: ASV-Trainer Jörn-Uwel Lommelzieht im Interview ein Fazit aus der Vorbereitung und richtet den Blick auf den Auftakt in die neue Saison / Foto: Wegener
