Jörn-Uwe Lommel neuer Trainer des ASV Hamm-Westfalen




Handball: Seine Arbeit mit der Mannschaft hat Jörn-Uwe Lommel als neuer Trainer des ASV Hamm-Westfalen bereits am Sonntagnachmittag aufgenommen. Am Montagmittag hat der Handball-Zweitligist nun die Vorstellung des neuen Cheftrainers im Rahmen einer Pressekonferenz offiziell nachgeholt.

„Wir bewegen uns im Sport, im Ergebnissport. Nach dem Hagen-Spiel gab es durchaus schlaflose Nächte. Die Hoffnung, die wir in das Konstanz-Spiel gelegt hatten, dass es ein Knotenlöser ist für die Jungs, die hat sich leider im Hagen-Spiel nicht bewahrheitet. Mit dem Trainerwechsel wollten wir jetzt den Impuls geben“, begründete ASV-Geschäftsführer Markus Fuchs die Entscheidung für die Beurlaubung des Trainerteams um Cheftrainer Michael Hegemann. „Den ersten Kontakt zu Jörn-Uwe Lommel hatte ich am Samstagmorgen. Wir hatten dann einen offenen, schonungslosen Austausch und waren sehr deckungsgleich in unseren Analysen was schief und was gut gelaufen ist“, schilderte der Ex-Profi weiter. „So wie er die Mannschaft führen möchte, davon hatte ich sofort ein sehr, sehr gutes Gefühl. So haben wir die erste Einheit auch bereits auf Sonntag vorgezogen. Man hat den Auftrieb gemerkt, den Optimismus in den Augen gesehen. Das ist jetzt der Weg, den wir gemeinsam bestreiten werden, um dann nach drei Spieltagen als Zweitligist in die Pause zu gehen“, so Fuchs.

„Die Mannschaft hat mich sehr gut aufgenommen“

Der Kontakt zum 67 Jahren kam über den neuen Sportlichen Leiter des ASV Hamm-Westfalen, Micky Reiners, über dessen Verbindung zu Lommels Sohn Torben zustande. „Nach den Jahren der Abstinenz im Handballgeschäft habe ich ein Gefühl entwickelt, dass das Sinn macht“, beschrieb der Trainerroutinier seine Entscheidungsfindung, „das Rentnerdasein“ für diese Herausforderung nach einigen Jahren ohne Job im deutschen Profihandball zu beenden. „Ich habe hier eine situationsentsprechende Mannschaft vorgefunden, die nicht umsonst gegen den Abstieg kämpft. Es ist im Leistungssport und Profigeschäft einfach so, dass es Gründe gibt, worum es klappt oder eben nicht klappt. Das ist im Sport so, das ist aber auch der Reiz. Ich mache das Geschäft ja schon seit 1978 – insofern sind solche Situationen für mich fast schon normal“, so Jörn-Uwe Lommel weiter. In welcher Hinsicht er Weichenstellungen in den verbleibenden Spielen vornehmen will, da ließ sich der Trainerfuchs noch nicht in die Karten schauen. „Die wird es geben, aber die werde ich hier natürlich noch nicht verraten“, so Lommel weiter, der sich nach eigenem Bekunden sehr schnell eingefunden habe. „Das habe ich so auch noch nicht oft erlebt, die Mannschaft hat mich sehr gut aufgenommen“, betonte Lommel.

Und er weiß, wovon er spricht: Über Erfahrung verfügt der über 200-fache Bundesligaspieler und ehemaliger Nationalspieler reichlich. Als Trainer hat er national und international viel gesehen: die Deutsche Meisterschaft mit TuSEM Essen erreicht, mit dem TV Niederwürzbach die Vizemeisterschaft gefeiert und den Euro-City-Cup 1995 gewonnen oder mit den Füchsen Berlin den Erstligaaufstieg geschafft. Sein persönliches Highlight war allerdings ein anderes: 2010 gewann er mit der ägyptischen Auswahl die Goldmedaille bei den erstmalig ausgetragenen Olympischen Spielen der Jugend. „Das war herausragend“, erinnerte sich Lommel auch am Montag gerne daran.

Engagement zunächst für drei Spiele

So könnte er nun bei seiner Rückkehr in das deutsche Profigeschäft, dem er 2017 nach seiner Zeit als Co-Trainer von Alfred Gislason beim THW Kiel Richtung China den Rücken kehrte, ein weiteres Erfolgskapitel seiner Karriere hinzufügen: Den Klassenerhalt mit dem unerwartet abstiegsbedrohten ASV Hamm-Westfalen. Inwieweit eine Verlängerung seines Engagements über die drei Spiele hinaus denkbar ist, das blieb am Montag im Rahmen der Pressekonferenz offen. Angedacht sei es zunächst für die drei Spiele, so die Verantwortlichen. Aber möglicherweise könnte ein positiver Ausgang bei den Westfalen ein Anfang eines ganz neuen Kapitels sein – für den ASV und für Jörn-Uwe Lommel. Denn die Freude an der Arbeit und die Leidenschaft für den Handball, die war dem 67-Jährigen bei jedem Satz über sein neues Engagement anzumerken.

Bildzeile: Stellten auf einer Pressekonferenz den neuen Trainer Jörn-Uwe Lommel vor – Simon Kottmann und Markus Fuchs vom ASV-Vorstand / Foto Wegener.