Radsport: Lange lief es im Straßenrennen bei der Weltmeisterschaft für Michel Heßmann vom RSV Unna gut. Immer wieder wurden seine Leistung und die Nachwuchsförderung im RSV Unna durch die Kommentatoren bei Eurosport hervorgehoben. Nach knapp 100 Kilometern verschwand er mit seinem Rad im tiefen Gras und verlor den Anschluss.
Bei niedrigen Temperaturen und Regen wurden die 120 Junioren bei der WM in Yorkshire ins Rennen geschickt. Von Beginn an zeigte sich Michel Heßmann immer aufmerksam und in den ersten Reihen. Er war es auch, der gleich der starke Motor der ersten Ausreißergruppe war. Nach 20 Kilometern löste er sich mit vier weiteren Fahrern vom Feld. Als es den ersten Anstieg auf der 148 Kilometer langen Strecke ging, betrug der Vorsprung der Gruppe Heßmann knapp 90 Sekunden.
Dies war ein Alarmzeichen für die Amerikaner, die um die Form von Michel Heßmann wussten und ihn nicht weglassen wollten. Sie drehten richtig auf und fuhren die Lücke zur Spitze schnell zu. Das Rennen blieb wahnsinnig schnell, immer mehr Fahrer verloren den Kontakt. Auf der regennassen und rutschigen Strecke kam es dazu zu vielen Stürzen. Als die Fahrer knapp 100 Kilometer hinter sich hatten, sahen die Zuschauer Michel Heßmann mit seinem Rad plötzlich aus dem hohen Gras kommen. Das deutsche Teamfahrzeug war schnell zur Stelle. An den Schaltgriffen musste das hohe Gras entfernt werden, während Michel losfahren wollte. Dann schliff die Bremse am Vorderrad und musste gerichtet werden. Zuletzt benötigte er ungewöhnlich lange, bis er endlich im Pedal war und antreten konnte. Am Horizont war die erste Gruppe schon weit entfernt zu sehen. Während vorne insbesondere die Amerikaner bergauf bei peitschendem Regen Vollgas gaben.
In diesem Moment war zu sehen, dass es für Michel unmöglich sein würde, diese große Lücke noch im Alleingang noch zu schließen. Er versuchte noch einmal durch die lange Kolonne der Begleitfahrzeuge nach vorne zu kommen. Am Ende gelang Michel dann aber doch nicht Anschluss. Er kämpfte alleine weiter und fuhr die verbliebenen 57 Kilometer alleine weiter. „Es hätte keinen schlechteren Zeitpunkt geben können. Genau in dieser Rennphase hatten die Amerikaner angefangen, die Spitze auseinander zu fahren. Ich habe so auf Platz fünf gelegen, als ich dann die Bekanntschaft mit den Gräsern in Yorkshire machen musste. Es hat dann zu lange gedauert, bis ich wieder auf dem Rad saß“, so ein enttäuschter Heßmann.
Die Amerikaner blieben die dominante Nation. Sie konnten die Spitze auseinander fahren und auch den hoch gehandelten Marco Brenner stehen lassen. Am Ende gingen Gold und Bronze nach Übersee und Silber nach Italien.
Samstag Frauen WM mit Franzi Koch
Während Michel Heßmann jetzt langsam in die Pause gehen und im kommenden Jahr für das Profi-Team Jumbo-Vismar starten wird, geht die nächste RSVerin am Samstag in ihre erste Frauen-WM. Franzi Koch, die seit August für das Team Sunweb in die Pedale tritt, wird die deutschen Farben im Straßenrennen vertreten. Die Nächste aus der Talentschmiede des RSV Unna.
Bild Michael Heßmann.