Fußball: Diese Niederlage des Holzwickeder SC gegen den SC Aplerbeck 09 tut richtig weh. 1:3 das prestigeträchtige Derby verloren, die Chance vor der tollen Kulisse von 600 Zuschauern, Werbung für den Verein und auch für sich selber als Spieler zu machen (angesichts vieler Trainer und Scouts auf den Rängen) und sich als Team vor allem weiter von den Abstiegsrängen abzusetzen – all das wurde an diesem ungemütlichen, nasskaltem Mittwochabend im Montanhydraulik-Stadion verpasst. Der einzige Sieger in den HSC-Reihen war Schatzmeister Wolfgang Hense, der sich über den guten Besuch freuen durfte.
Slapstick
Die Analysen von HSC-Trainer Axel Schmeing nach anschließenden Pressekonferenzen sind kompetent, sachlich, nüchtern und ohne große Aufgeregtheiten, eben passend. Und doch wählt er die Worte mit Bedacht, die dadurch messerscharf und bedeutungsvoll werden. „Verletzungspech“, „geringste Möglichkeiten der Liga“ und „fehlende Qualität“ – diese Kommentare gehören insbesondere in dieser Spielzeit zum ständigen Pressegesprächs-Repertoire. Nach dem Aplerbeck-Match legte Axel Schmeing dann noch mal nach, ruhig, aber mit klaren Worten. „Slapstick“ wäre der richtige Begriff für das HSC-Verhalten bei den Gegentoren von Kevin Brümmer (18.) zum 1 : 0 und Maximilian Podehl zum 3 : 0 (70.) gewesen. „Die Aktion, die direkt nach der Pause zum Elfmetertor durch Daniel Schaffer (48.) führte, wolle er sich noch mal in der Videoanalyse anschauen, so der HSC-Trainer. Aber auch da sei das Abwehrverhalten unter anderem von Aldin Kljajic fragwürdig. Und auch die Aufforderung an sein Team „Bringt in die zweite Halbzeit Derby-Feeling rein“ zeigt, dass die Grundeinstellung der Spieler in diesem Derby gegen einen schlagbaren Gegner nicht optimal war. Überhaupt war dieses „Derby-Feeling“ nach dem Elfer in der 48. Minute eh kein großes Thema mehr – weder bei den Spielern noch im weiten, gut gefüllten Rund des Montanhydraulik-Stadions.
Kluge Strategie von Samir Habibovic
Am Montagabend hatten sich die Aplerbecker Verantwortlichen von ihrem Trainer Daniel Sekic getrennt und den Spielertrainer der ASC-Reserve, Tim Schwarz, als Übergangslösung eingesetzt. Der aber coachte sein Team gar nicht gegen den HSC – sondern der Sportliche Leiter Samir Habibovic, der dann auch bei der Pressekonferenz Rede und Antwort stand. Habibovic sagte selber: „Nach den hektischen 48 Stunden vor dem Spiel wäre ich mit einem Punkt zufrieden gewesen.“ Habibovic verordnete seiner Elf daher erst mal eine abwartende, defensive Gangart. Der HSC erarbeitete sich dadurch zwangsläufig viel Ballbesitz, wurde aber, außer bei Standards, nicht so recht gefährlich.
1:0-Gästeführung überaus glücklich
Die erste Chance und Torannäherung der Aplerbecker führte dann auch gleich zum 1 : 0, als durch die schon erwähnte Slapstick-Unterhaltungseinlage vom motivierten, aber nicht sicheren Keeper Muhamed Acil, seinem schlechten Abstoß, einem Ballverlust im Mittelfeld und schlussendlich mit den beiden letzten „Recken“ in der Abwehr in dieser Situation, Mischa Mihajlovic und Aldin Kljajic, die sich beide auf dem Hosenboden wiederfanden, das Unheil seinen Lauf nahm. Dass auch der sichtlich überraschte ASCer Kevin Brümmer beinahe noch ausgerutscht wäre, passte – eben eine Szene mit Slapstick-Charakter.
„Bitter für uns – weiter Gas geben“
Zehn Tage bleiben dem HSC nun zum Wundenlecken nach der zweiten Niederlage hintereinander in drei Tagen. „Gegen Aplerbeck war, besonders in der zweiten Hälfte, nicht mehr drin. Das ist bitter für uns, aber es geht weiter. Wir geben weiter Gas!“ war Axel Schmeing zum Ende der Pressekonferenz dann wieder kämpferisch. Die nächsten Aufgaben auswärts in Gütersloh (27. Oktober, 15 Uhr) und zuhause gegen Sprockhövel (3. November, 14.30 Uhr) haben es aber in sich.
Leistung spiegelt sich in der Statistik und Tabellensituation wider
Zahlen und Fakten lügen nicht. Durch die Niederlage fiel der HSC, obwohl die anderen Teams gar nicht gespielt hatten, mit zwölf Punkten auf Platz 15 zurück (18 : 24 Tore). Aplerbeck kletterte für einige Tage auf den achten Rang mit 15 Punkten. Sollte Kaan-Marienborn am Wochenende in Rheine gewinnen, stünde der HSC sogar auf Platz 16 – aber immer noch mit Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Doch auch dieses kleine Punktepolster könnte schmelzen, denn mit dem Tabellenletzten Hamm (4 Punkte) und dem punktgleichen Vorletzten Erndtebrück treffen am Sonntag zwei unmittelbare Konkurrenten aufeinander. Einen Abstiegsplatz wird der HSC dennoch nach diesem Spieltag nicht belegen – wie bislang bekanntlich noch nie in der letzten und laufenden Spielzeit. Gegenüber der letzten Spielzeit und dem damaligen elften Spieltag hinkt der HSC aktuell mit sieben Punkten und einem negativen Torverhältnis klar hinterher.
Spielpraxis in der Zweiten
Der HSC muss nun am Wochenende zuschauen, wie andere sich die Punkte holen. Tatenlos wird aber nicht jeder sein. Zwar darf aufgrund der „5-Tage-Regelung“ niemand spielen, der gegen Aplerbeck auf dem Feld war. Aber Torhüter Malte Hegemann, Lamar Lambertz, Jona Deifuß und Florian Knafla saßen nur auf der Bank und könnten daher in der HSC-Reserve am Sonntag im Spiel in Kemminghausen (20. Oktober, 15.15 Uhr, Stadion am Gretelweg) zum Einsatz kommen.
Bild: Viel zu notieren gibt es bei den HSC-Spielen beim Trainer-Duo Marcel Greig und Axel Schmeing.