Fußball-Bezirksliga 8: DJK TuS Körne – Holzwickeder SC II 1:3 (1:2). Der Zweck und das Regelwerk heiligen die Mittel. Vor allem, wenn es um den Abstiegskampf mit möglicher und nicht-gewollter Endstation Kreisliga geht. Und so standen in der Startformation des HSC II im Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten, der DJK TuS Körne, gleich neun gestandene Oberliga-Spieler. Sie wurden ergänzt durch Dominik Loos und Maximilian Venos, der immerhin die Kapitänsbinde führte. Eine Aufstellung, die auch nach Spiel zu offenem Frust beim Gastgeber Körne führte. Denn nicht nur, dass die Niederlage selber schmerzte die Körner, sondern auch die Tatsache, dass sie nun sechs Punkte Rückstand auf Türkspor Dortmund (im Übrigen mit Ex-HSC-Keeper Muhamed Acil im Tor) haben.
Der HSC II wiederum schöpft Hoffnung im Kampf gegen den Abstieg in die ungeliebte Kreisliga. Zwei Punkte Rückstand sind es nun nur noch auf den ersten Nichtabstiegsplatz, den der FC Roj (1:1 gegen Mühlhausen) innehat. Vier Zähler sind es auf den VfL Kemminghausen. Sogar die SG Massen und VfR Sölde sind bei acht Punkten Rückstand für die Holzwickeder durchaus „packbar“.
Führung für Körne – und Torschütze dabei schwer verletzt
Der HSC II startete mit erheblichen Anlaufschwierigkeiten in die Begegnung. Das Team bekam so einiges von ihren Kollegen auf der anderen Seite auf die Socken, revanchierte sich dann auch mal, diskutierte mit Schiri und Gegenspielern, kämpfte mit dem böigen Wind – doch kümmerte sich erst mal herzlich wenig um die Kernkompetenz „Fußballspielen“. Das rächte sich. Conor O’Reilly, mit bis dahin 20 Treffern Top-Torschütze der Dortmunder, drang von links in den Strafraum ein, bekam allenfalls „Geleitschutz“ der in dieser Szene tief schlafenden Abwehr und überwand den komplett chancenlosen Kevin Beinsen mit einem Schuss ins lange Eck. Ein ganz „teures Tor“, denn: Beim Torschuss aber verdrehte sich der Goalgetter ohne Fremdeinwirkung das Knie. Sein Arbeitstag endete damit vorzeitig – und zwar leider im Krankenhaus. Er wird der DJK wohl längere Zeit fehlen – und das bei erzielten nun 21 Treffern und damit nur etwas weniger als der Hälfte aller „Buden“ der Körner. Keine Frage, dass sich über diese unerwartete Führung niemand bei den Dortmunder Vorstädtern richtig freuen konnte.
HSC II zeigte gute Reaktion mit Toren von Acil und Kodra
Die Holzwickeder packten nach der Gastgeberführung ihr Können aus. Mirco Gohr (16.) und Mischa Mihajlovic zwangen Körnes Keeper Marc Wiegand zu Paraden. Von Minute zu Minute wurde Holzwickede dominierender. Das 1 : 1 durch Kerim Acil in der 36. Minute mit einem Schuss von der Strafraumgrenze war fast schon die logische Konsequenz. Komplett drehte der HSC das Spiel in der 45. Minute, als Steven Kodra eine tolle Hereingabe von Nico Berghorst zentral stehend verwertete. Überhaupt Steven Kodra: Der erblondete Mittelfeldmann des HSC zeigte eine gute Partie, war äußerst engagiert (kassierte dabei auch eine Gelbe Karte) und hatte sichtlich Spaß am Spiel.
Diskussionsfreudige Spieler auf beiden Seiten – und Prüfung der Qualität der Schienbeinschoner
Die zweite Hälfte begann mit einer Riesenchance für Körne. Der für O’Reilly ins Siel gekommene Marcel Senft zog mal ab und verfehlte die „Kiste“ nur um Zentimeter. Nach einem Konter verpasste Mirco Gohr die vorzeitige Entscheidung, als er am guten Marc Wiegand scheiterte (70.). Was folgte, waren dann komplett überflüssige Fouls jenseits der gefährlichen Zonen, das Bedürfnis der Spieler beider Clubs,, gegenseitige verbale „Nettigkeiten“ auszutauschen, dann wieder in schöner Eintracht Schiedsrichter-Entscheidungen zu kommentieren und zu bezweifeln und Fußball mal wieder „hinten anzustellen“, auch wenn der Wind da wenig wirklich gute Kombinationen oder Flanken zuließ. Höhepunkt war dann die 78. Minute und die komplett unnötige Gelb-Rote Karte für den Körner Andreas Brach wegen Meckerns.
Kevin Beinsen mit Monsterparade – und dann einem Scorer-Punkt
Richtig schöner Fußball wurde auch noch mal gespielt – und zwar in der 84. Minute. Die dezimierten Körner wagten sich nach vorne und spielten plötzlich Marcel Senft frei. Doch der war am Sonntag wirklich der Pechvogel. Seinen gewiss nicht schlechten Schuss parierte Kevin Beinsen Marke „Weltklasse“. Sein Abstoß nach abgefangener Ecke landete dann zielsicher auf Nico Berghorst, der auch noch Keeper Marc Wiegand ausspielte und zum entscheidenden 3 : 1 für den HSC II einnetzte. Das war es in einem Spiel, das nicht immer schön anzuschauen war, aber von der Dramatik und Spannung lebte. Für die HSC-Reserve können es drei wichtige Big Points im Abstiegskampf sein.
HSC-Trainer Olaf Pannewig: Olaf Pannewig (HSC II): Am Ende war es ein komplett verdienter Sieg von meiner Mannschaft. Mir war von Anfang an klar, dass das auch mit erheblicher Verstärkung aus der Ersten kein Selbstläufer sein würde. Wir sind schwer ins Spiel gekommen und lagen dann auch noch früh 0 : 1 hinten. Das war eine ganz komplizierte Phase zu Beginn. Es war auch aufgrund des böigen Windes nicht leicht, in Körne zu spielen. Dazu kam die sehr harte Gangart des Gegners. Aber es ging ja auch für beide Teams um einiges. Körne spielt ganz oben um den Aufstieg mit. Wir kämpfen gegen den Abstieg. Ich bin jedenfalls um die Hilfe „von oben“ dankbar. Wir sind wieder auf Schlagdistanz auf den Nichtabstiegsplatz. Und am Ende können das ganz wichtige Punkte im Abstiegskampf sein. Auf Kreisliga hat hier keiner Lust.
DJK TuS Körne: Marc Wiegand, Andreas Brach, Lorenz Gründel, Maximilian Müller, Muje Parduzi (63. Jan Paul Rüben), Jonas Lammers, Leon Reckers, Patrick Czaplygin, Conor O’Reilly (17. Marcel Senft), Christian Strelau (90. David Beier), Kevin Silva Ferreira
HSC II: Kevin Beinsen, Dominik Loos, Maximilian Venos, Mischa Mihajlovic, Kerim Acil (61. Rojan Bastian Powilleit), Steven Kodra, Mirco Gohr, Nico Berghorst, Joshua Heinrichs, Jonas Janetzki, Justin Pfaff (86. Jan Hoppe)
Tore: 1 : 0 O’Reilly (15.), 1 : 1 Acil (36.), 1 : 2 Kodra (45.), 1 : 3 Berghorst (84.)
Zuschauer: 50.
Bild: Die verstärkte HSC-Reserve schlug den Tabellenzweiten Körne 3:1.