Fußball: Die Konzentration hochhalten, schnellstens wieder zu Kräften kommen und alles Positive aus dem Schalke-Spiel mitnehmen: Das gab HSC-Trainer Axel Schmeing seinen Mannen nach dem überraschenden, aber verdienten 2 : 2 gegen die Knappenschmiede mit auf den Weg. Es waren bislang überhaupt nur Gievenbeck, Aplerbeck, Schermbeck und Paderborn, die zu Punktgewinnen gegen den souveränen Regionalliga-Aufsteiger kamen. Die Tore von Dominik „Herbert“ Hanemann zum 1 : 1 in der 22. Minute und den erneuten Ausgleich zum 2 : 2-Endstand durch Mirco Gohr (55.) egalisierten die Führung durch Philip Fontein aus der 15. Minute und das Foulelfmetertor von Nassim Boujellab aus der 39. Minute.
500 Zuschauer hatten ihre helle Freude an dem spannenden Spiel. Den letzten Aufreger erlebten sie ausgerechnet in der letzten Sekunde der zweiminütigen Nachspielzeit, als Nassim Boujellab den Ball aus guter Position im Strafraum um Zentimeter am Tor von Kevin Beinsen vorbeihämmerte. Da hätte der gute HSC-Keeper rein gar nichts zu halten gehabt. Nassim Boujellab, der im März sein erstes Bundesligaspiel gegen Hannover und sein erstes DFB-Pokalspiel von Beginn an gegen Bremen bestritt und der einen Bundesligavertrag bis 2022 hat, war dann auch „der“ Star, den die Gelsenkirchener auflaufen ließen. Ansonsten grummelte Trainer Torsten Fröhling nach dem Spiel: „Das vieles nicht funktioniert hat, lag auch an meiner Aufstellung und einigen Totalausfällen im Team. Das nehme ich auf meine Kappe. Ansonsten aber muss man einer jungen Mannschaft wie meiner auch mal schwächere Auftritte zugestehen, das ist Teil der Entwicklung.“ Eines aber nahm er als weitere Erkenntnis mit auf den Weg nach Hause: „Ich war das erste Mal im Montanhydraulik-Stadion. Die Anlage, das Umfeld und die Atmosphäre sind wirklich schön“, schwärmte der Schalke U 21-Coach.
Weiteres Endspiel gegen FC Gievenbeck am 1. Mai
Ein langes Feiern gab es nach dem so wichtigen, aber komplett unerwarteten Teilerfolg nicht. Das Trainerteam um Axel Schmeing, Andreas Feiler und Mario Niedzialkowski zog sich zu einer Besprechung an einen Stehtisch zurück. Thema: Klar, das nächste Endspiel um den Klassenerhalt am Mittwoch, 1. Mai, um 15 Uhr im Montanhydraulik-Stadion gegen den Tabellenletzten FC Gievenbeck. Als aktuell 14. hat der HSC fünf Punkte Vorsprung auf den Träger der roten Laterne. Die Münsteraner Vorstädter wiederum wären mit einer Niederlage am Mittwoch in Holzwickede zwar noch nicht faktisch, aber so gut wie abgestiegen. Selber hat der HSC auf einen Abstiegsplatz ein Pünktchen Vorsprung – aber das mit 41 : 47-Toren beste Torverhältnis aller Teams, die gegen den Abstieg kämpfen. Und so waren nicht nur nach einer „Kurz-Dusche“ die Schalker Spieler in Windeseile mit dem Mannschaftsbus verschwunden, sondern auch der Großteil der HSC-Spieler. Viel Zeit zur Vorbereitung gegen den FC Gievenbeck, der am Sonntag beim Tabellendritten, den SC Aplerbeck, nach hartem Kampf mit 2 : 4 verlor, bleibt nicht. Die Aufgabe nach Gievenbeck ist auch nicht gerade von Pappe: Am kommenden Sonntag, 5. Mai, geht es in die Halterner Stauseearena wieder „in die Vollen“. Der HSC braucht Punkte und Gastgeber TuS Haltern kann den Aufstieg in die Regionalliga perfekt machen. Zudem hat der Ex-Holzwickeder Robin Schultze mit wiederum zwei Treffern am Sonntag beim 3 : 0-Erfolg in Siegen seine Torjägerqualitäten wiederentdeckt – und das vor dem Match gegen seinen Ex-Verein.
Fans sollen letzte zehn bis 15 Prozent herauskitzeln
Lautstark feuerten die Fans den HSC im Spiel gegen die Schalker U 21 an. „Das tat gut, so eine Unterstützung holt bei meinem Team weitere zehn bis 15 Prozent heraus“, freut sich Axel Schmeing über „Support“ von den Rängen. „Diese Begeisterung muss weitergehen. Viele Spieler brauchen das und holen dann alles aus sich heraus, laufen viele Extrameter und hängen sich bis zum Umfallen hinein“, so Schmeing. Daher hofft er am Maifeiertag erneut auf eine große Kulisse und auf viele Unterstützer, die am kommenden Sonntag in die Seestadt Haltern zum Metzelder-Club fahren und dort für viel positive Stimmung sorgen.
Neuer Torhüter verpflichtet – Kevin Beinsen legt Pause ein
Bei aller Freude gibt es auch eine leichte Träne bei dem einen oder anderen. Kevin Beinsen, Torhüter des HSC und ohne Frage einer der Besten in der Oberliga, wird aus beruflichen Gründen in der neuen Spielzeit 2019/20 nicht mehr im Kasten des HSC stehen. Er legt allerdings „nur“ eine Auszeit ein. Dieses hat er dem Verein bekannt gegeben. „Wir haben den Wunsch nach einer Pause entsprochen. Kevin hat sehr viel für den HSC geleistet“, so der Sportliche Leiter Tim Harbott.
Verpflichtet hat der HSC den 26-jährigen Keeper Muhammed Acil vom Oberliga-Konkurrenten und auch Abstiegskampfkonkurrenten FC Brünninghausen. Der Rechtsfuß kam nach seiner Ausbildung in der Jugend von Eintracht Dortmund und einem ersten Seniorenjahr beim VfL Schwerte im Jahre 2012 zum FC Brünninghausen. Hier war er lange Torhüter Nummer eins – in dieser aktuellen Spielzeit hat er diese „1“ allerdings verloren. Dennoch ist die Klasse des als Polizeikommissar arbeitenden Acil unbestritten. ,,Das sportliche Konzept, das Umfeld und die Bemühungen vom HSC waren überragend und ausschlaggebend für meinen Wechsel nach Holzwickede“, so der neue Torhüter. So „ganz einsam“ wird er sich nicht fühlen. Sein Bruder Kerim Acil, linker Verteidiger, wechselt ebenfalls zur neuen Spielzeit von Brünninghausen nach Holzwickede.
Damit hat der HSC seine Bemühungen um die Besetzung der Torhüter-Positionen nun abgeschlossen. Malte Hegemann, bereits mit einigen Oberliga-Spielen-Erfahrung, Muhammed Acil und Lars Stellfeld von Westfalia Huckarde bilden das neue Trio. Dazu kommen noch die Keeper der Zweiten, Robin Golisch und Timo Harbott – alles ebenfalls gute „Schnapper“.
Bild: Kevin Beinsen, hier mit Schalke-Profi Nassim Boujellab, wird in der Saison 2019/20 aus beruflichen Gründen nicht im Tor des HSC stehen. Ein Torwart-Trio bewirbt sich um die Position des „Keepers Nummer 1“.