Fußball: “Wir möchten gerne das Stützpunkttraining beim VfL durchführen”. Mit diesem Ansinnen meldete sich Herbert Hrubesch, DFB-Stützpunktkoordinator im Fußballkreis Unna/Hamm, vor Jahresfrist telefonisch bei Jörg Müller, Abteilungsleiter der Fußballer des VfL Kamen. Müller und seine Vorstandskollegen waren nicht abgeneigt, ein Treff wurde vereinbart – und man wurde sich einig. Seit einem Jahr findet nunmehr das Stützpunkt-Training im Kamener Jahnstadion statt. Zufriedenheit auf beiden Seiten. Von daher gab es keinen Anlass etwas zu verändern. Per Handschlag wurde die Zusammenarbeit Stützpunkt und VfL für ein weiteres Jahr verlängert. Jeden Montag von 17 bis 20 Uhr tummeln sich rund 40 Nachwuchsfußballer der Ü12, 13 und 14 aus dem Kreisgebiet im Jahnstadion, betreut von Herbert Hrubesch und fachkompetenten Trainerkollegen.
Die erste Stufe im Talentfördersystem des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), und der Landesverbände stellen die DFB-Stützpunkte dar. Insgesamt gibt es bundesweit 366 Stützpunkte, von denen 32 in Westfalen und einer eben in Kamen liegen. Sie garantieren eine großflächige und umfangreiche Sichtung aller Talente. Das flächendeckende System von den Stützpunkten des DFB-Talentförderprogramms und den Talentzentren der Lizenzvereine stellt sicher, dass jedes leistungswillige Talent in Deutschland auch tatsächlich erfasst und je nach aktuellem Können optimal gefördert wird.
Dass das Stützpunkttraining beim VfL Kamen stattfindet, wo die Infrastruktur dafür im Jahnstadion stimmt, bietet dem Verein Vorteile. “Das hat gegenüber DFB, Landesverband FLVW und Kreis zum einen Werbecharakter und zum anderen können unsere Trainer den Kollegen vom Stützpunkt über die Schultern schauen und das an den eigenen Nachwuchs weiter geben”, so Jörg Müller, “es ist ein gutes Miteinander.” Die eigenen Trainingszeiten kollidieren nicht mit den Übungseinheiten im Stützpunkt.
Das Fördertraining in den Stützpunkten ist eine Ergänzung zum Vereinstraining und dient vor allem der Taktik- und Technikschulung. Im Endeffekt soll für das Talent ein häufigeres und qualifizierteres Training angeboten werden. Die Konsequenz daraus ist, dass sich der deutsche Fußball nicht zu früh ausschließlich auf einen kleinen Kreis an Top-Talenten konzentrieren und damit ein Großteil seiner Talente von vornherein unberücksichtigt lassen darf. Stattdessen muss es das Ziel sein, möglichst viele talentierte und leistungswillige junge Spieler in Deutschland zu erfassen und zu fördern. Nur so kann man relativ sicher sein, dass sich am Ende die wirklich besten aller Talente im Spitzenfußball und in der Nationalmannschaft wiederfinden. Durchaus möglich, dass sich das eine oder andere Talent aus dem Stützpunkttraining beim VfL Kamen irgendwann einmal in der Kreis- oder Westfalenauswahl oder gar im DFB-Team wiederfindet.
Bild: VfL-Fußballabteilungsleiter Jörg Müller (re.) und DFB-Stützpunktkoordinator Herbert Hrubesch besiegeln eine weitere Zusammenarbeit.