HSC will Slogan „Gemeinsam-Wir-Jetzt“ gegen Schalke und Gievenbeck mit Leben füllen


Fußball: Gegen eine mit acht Spielern aus dem erweiterten Zweitligakader bestückte U 21 des SC Paderborn kann man verlieren. Muss man aber nicht – und auch der HSC war Ostermontag keineswegs so chancenlos, wie es das 2 : 4-Endergebnis vermuten lässt. Eine komplette zweite Halbzeit nach dem Pausenstand von 1 : 1 in Überzahl, dazu Windunterstützung, lautstarke und gut gelaunte Fans, die mit dem Mannschaftsbus mitgereist waren: Es hätte „Big Points“ im Oberliga-Abstiegskampf geben können. Doch was sich in der zweiten Halbzeit vor insgesamt 200 Zuschauern auf dem Rasenplatz des SV Marienloh abspielte, war nicht nur ein Spiegelbild der bisherigen Saison des HSC mit Ausnahme vielleicht der ersten zehn Spieltage, sondern zeigte auch gnadenlos Baustellen auf, an denen das Trainerteam seit Wochen baut und bastelt und immer wieder improvisieren muss.

In der ersten Hälfte machte der HSC erst mal das Zentrum dicht, spielte diszipliniert, stellte, wenn auch nicht fehlerlos die Außenpositionen zu und ließ der Paderborner Reserve nur ganz wenig Raum für ihr Kombinationsspiel. So liefen sich die Domstädter immer wieder fest, verloren Bälle und haderten mit sich und dem böigen Wind. Die HSC-Kicker indes verloren immer wieder, teilweise viel zu leichtfertig, ihrerseits wiederum das Leder. Für Fußball-Feinschmecker war die erste halbe Stunde nun wahrlich nicht geeignet.

Das nach dem Spielverlauf völlig überraschende 1 : 0 durch Mirko Gohr nach tollen Pass von Miki Orachev in der 32. Minute hätte der Anfang vom Glück des HSC sein können. Doch dann kamen die zwei Minuten kurz vor der Pause und die dann folgenden acht Minuten, in denen der Gast aus der Emscherquellgemeinde demontiert wurde. Mohammed Kamara (44.) schoss den Ausgleich. Dann flog der mit 17 Toren erfolgreichste Paderborner Schütze, Sergio Gucciardo nach einer Unsportlichkeit gegenüber Schiedsrichter Florian Exner vom Platz (45.). Ein Vorteil? Von wegen.

Nach der Pause geschah dann das, was SCP-Coach Michél Kniat erhofft hatte und durch leichte Umstellungen in seinem Team forciert hatte. Erst hatte der HSC das 2 : 0 auf dem Fuß (48.), vergab die Chance aber wieder einmal. Der HSC öffnete fortan seine Defensive, wurde anfällig. Es wurde nicht mehr gepresst, auf keiner Position mehr gut verteidigt und die Bälle ganz leicht verloren – was übrigens auch schon in Hälfte eins sehr auffällig war. Neben vielen hundertprozentigen Chancen für Paderborn gab es dann folgerichtig die Gegentore durch Khiry Sghelton (49.), wieder Mohammed Kamara (53.) und die Entscheidung durch den eingewechselten Eugene Ofosu-Ayeh (85.). Der Anschlusstreffer zum zwischenzeitlichen 3 : 2 durch Sebastian Hahne in der 73. Minute war am Ende nur Ergebniskosmetik.

Slogan soll keine Worthülse sein – gleich gegen Schalke II am Sonntag

Was bleibt? Mit „Gemeinsam-Wir-Jetzt“ verpasste sich die HSC-Erste kürzlich einen Slogan, der nun dringend mit Leben gefüllt werden muss und keine Worthülse wie so viele dieser „Sprüche mit drei Wörtern“ bleiben darf. Nachdem es in vielen Spielen zuvor im Mittelfeld durch fehlende Zuspiele in die Räume und der Offensive Mängel gab, wackelt aktuell nun auch die Defensive bedenklich. Drei Gegentore gegen Rheine, vier gegen Paderborn II – und als nächstes kommt der Regionalliga-Aufsteiger Schalke 04 II am Sonntag, 28. April, um 15 Uhr in das Montanhydraulik-Stadion. Es muss in dieser Woche dringend hart gearbeitet werden und etwas passieren, denn sonst ist für den HSC ganz schnell ein Trumpf verbraucht, der das Team aktuell noch rettet: die mit 39 : 45 recht ordentliche Torbilanz, eine der Besten im Abstiegskampf der Oberliga. Doch gegen Paderborn wurde auch deutlich: Sollte der mit einer Fußverletzung ausgewechselte Joshua Heinrichs in der Defensive ausfallen, wird es ganz, ganz eng. Und wenn dann die Schalker mit ihrem Trainer Torsten Fröling, wie am Ostermontag gegen Siegen mit Assen wie Cedric Teuchert, Ahmed Kutucu oder Haji Amir Wright auflaufen, mal ganz abgesehen von den vielen weiteren qualitativ bestens ausgebildeten Spielern, kann es auch ein Debakel mit Folgen auf die Tabellensituation geben. Bereits das Hinspiel endete bekanntlich mit einem 4 : 0-Erfolg für die Knappen auf ihrem eigenen Geläuf. Es besteht kein Zweifel: Gegen Schalke II droht dem HSC gleiches Ungemach wie in Paderborn: Spieler aus dem erweiterten Kader der Ersten oder sehr gute A-Jugendliche werden alles daran setzen, sich für höhere Aufgaben zu empfehlen und Spielpraxis gewinnen wollen. Da ist für Sentimentalitäten oder Mitleid mit den Holzwickedern oder die Hoffnung auf ein „zu viel Feiern“ der Blau-Weißen nach ihrem perfekt gemachten Regionalliga-Aufstieg nun überhaupt kein Platz und wird auch nicht passieren.

Platz 13 für den HSC aktuell – in dieser Spielzeit noch nie „unter dem Strich“         

Von einem Punktgewinn wagt man daher im Holzwickeder Lager kaum zu träumen. Dennoch ist „Vorsicht“ geboten. Eine Niederlage wäre sicherlich keine Überraschung, aber die Konsequenzen wären nicht so schön. Das zeigt die Tabelle. Platz 10 bis Platz 18 trennen neun Punkte. Dazwischen ist alles dichtauf, in Klammern die Punktezahl: 18. Gievenbeck (26), 17. Hamm (30.), 16. Rheine (31), 15. Brünninghausen (31), 14. Gütersloh (31.), 13. Holzwickede (31), 12. Erndtebrück (32), 11. Herne (33), 10. Ahlen (35) und 9. Siegen (38). Daher wäre eine Sensation des HSC am kommenden Sonntag mehr als zeitlich passend, insbesondere, da die Holzwickeder auch noch zum Tabellenzweiten Haltern müssen. Noch nie stand der HSC in dieser Oberliga-Spielzeit unter dem Strich auf einem Abstiegsplatz – es sollte auch nicht so weit kommen.

Blick bereits auf Nachholspiel gegen Gievenbeck am 1. Mai gerichtet

Und der Blick muss über den Sonntag und dem Schalke-Spiel hinausgehen. Am Mittwoch, 1. Mai, kommt um 15.00 Uhr die ultimative Stunde der Wahrheit und ein echtes Endspiel. Dann geht es im Nachholspiel gegen den Letzten Gievenbeck um alles oder nichts. Es gilt dann nur eines: Siegen oder (aus der Oberliga) fliegen.

HSC II testet am Donnerstag eventuell mit „Ausleihen“ – Personalsituation weiter angespannt

Nicht dabei war in Paderborn der gegen Rheine erstmals nach studien- und berufsbedingter Abwesenheit in Shanghai wieder eingewechselte Nils Hoppe. Er war erneut in Sachen Studien und Beruf unterwegs und kommt erst Ende dieser Woche zurück. Das geht sicherlich vor, doch zum Einspielen ist das eher weniger optimal. Hoppe wird jetzt in der Defensive dringend benötigt – vor allem, wenn Joshua Heinrichs wirklich ausfällt.

Ganz wenig Impulse setzten die gegen den SCP II eingewechselten Justin Pfaff, Daniel Jonas Seidel und Ersan Kusakci, im Gegenteil: Sie spielten auf dem gleichen, mäßigen Niveau wie der Rest der Truppe in der zweiten Halbzeit. Patrick Sacher und Tomislav Ivancic kamen nicht zum Einsatz – wie auch der immer noch angeschlagene Karim Bouasker.

Eine Chance für Spielpraxis gäbe es durchaus am Donnerstag, 25. April, um 19.30 Uhr auf dem Kunstrasenplatz des Nordbergstadions. Dort hat die HSC-Reserve ein Testspiel gegen den Fünften der Kreisliga A1, TuRa Bergkamen, abgeschlossen. Für den HSC II und Trainer Olaf Pannewig gibt es dann ein Wiedersehen mit Ex-HSC-Torhüter Tim Hohmann und dem Ex-Trainer Alexander Berger.

Neue HSC-Geschäftsstelle und Trainingsräume öffnen am Freitag, 26. April

Mit einem „Tag der offenen Tür“ öffnen die neue HSC-Geschäftsstelle und Trainingsräume in der Hauptstraße 47, Holzwickede, am Freitag, 26. April, von 10 bis 16 Uhr ihre Pforten. Der HSC hat dort zwei Etagen angemietet und hat, neben den Kursräumen, einen Raum für athletische Übungen sowie Büroräume untergebracht. Alle Interessierten sind zur Besichtigung am Freitag eingeladen. Es gibt die Möglichkeit, Sportangebote vor Ort zu testen. Für das leibliche Wohl ist bei einem Kaffee.- und Sektempfang bestens gesorgt.

Bild: Mirco Gohr (li.) erzielte nach einer halben Stunde das 1:0 für den Holzwickeder SC in Paderborn.



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