Krombacher-Kreispokal, 1. Runde: SuS Kaiserau – Holzwickeder SC 1:3 (0:1). Exakt 20 Stunden nach der 1:2-Niederlage im Hecker-Cup im Aplerbeck gegen Kirchhörde und den schweren Verletzungen vom Kerim Acil (Schultereckgelenksprengung) und Enis Delija (Verdacht auf Kreuzbandriss) musste Oberligist Holzwickeder SC ausgerechnet beim letztjährigen Kreispokalfinalisten und Teilnehmer am Westfalenpokal, dem SuS Kaiserau antreten. Der HSC zeigte gegen den Landesligisten dabei fast die exakte Kopie der Pleite gegen Kirchhörde mit deutlichem Ballbesitz-Vorteil, Mega-Chancen fast im Minutenrhythmus, einer großen Abschlussschwäche und einem völlig überraschenden Gegentor– stand aber am Ende dieses Mal mit dem besseren Ende da. Und das Wichtigste: Es gab keine weiteren Verletzungen auf Seiten der so arg personell gebeutelten Holzwickeder.
Der HSC begann mit Nils Hoppe, der rechtzeitig aus dem Urlaub zurückgekehrt war. Gecoacht wurde der HSC erneut von Co-Trainer Marcel Greig, der den immer noch im Urlaub befindlichen Axel Schmeing vertrat. Und der HSC legte los wie die Feuerwehr. Nichts war zu spüren von einem Kräfteverlust. Tomislav Ivancic scheiterte mit einem Schuss von der Strafraumgrenze am glänzend reagierenden Lukas Beßmann im Kaiserauer Tor (10). Der HSC presste hoch und früh. Pass von Justin Pfaff auf Sebastian Hahne, der verpasst um Zentimeter zu spät (15.). Der SuS Kaiserau meldete sich in der 19. Minute ernsthaft ins Spiel an. Henri Böcker fand freistehend im HSC-Keeper Malte Hegemann seinen Meister (19.). Alhusain Berry’s versuchte es gleich zweimal – jeweils wurden seine Schüsse abgeblockt (25.). Das war es mit der Toroffensive der Schwarz-Gelben in Halbzeit eins. Der HSC versuchte es spielerisch zu lösen. Immer wieder gab es Pässe ins Zentrum und in die Schnittstellen. Pass von Jona Deifuß über die rechte Seite auf Sebastian Hahne, der kommt um Zentimeter zu spät (31.).
Was fehlte, war bei rund 80-prozentigem Ballbesitz des HSC ein Tor. Das fiel dann auch in der 33. Minute durch Nico Berghorst. Tomislav Ivancic hatte mustergültig auf Berghorst abgelegt, der aus rund 14 Metern hart unter die Latte zur HSC-Führung einschoss. Kaiserau versuchte es mit Härte. Dreimal Gelb stand dann zu Buche gegen Lukas Manka (28.), Niklas Wagner (36.) und Timo Milcarek (40.). Gelb auf Seiten der Holzwickeder gab es gegen Emanuel-Lusankueno Dialundama nach einem Trikot-Zupfer (41.) und Justin Pfaff kurz vor der Pause wegen Meckerns (44.). Insgesamt standen am Ende sieben Gelbe Karten auf dem Zettel des nicht immer souveränen und sicheren Schiedsrichters Philipp Werner vom Hammer SC. Oft musste er das Spiel unterbrechen, viel zu viel wurde diskutiert und Kaiseraus Trainer Jörg Lange hatte, wie viele auf dem alten Kunstrasenplatz, einen Elfmeter beim Stande von 1 : 2 für den HSC für seinen SuS gesehen – der aber um Unparteiischen verwehrt wurde.
Lukas Manka erzielt das 1:1 für Kaiserau
Zurück zur Schlussphase der ersten Hälfte: Justin Pfaffs Schuss wurde dann noch auf der Linie abgeblockt (42.). Sebastian Hahne zog in die Mitte, doch sein Schuss ging einen Meter über die Latte. 1 : 0 zur Halbzeit – das war hochverdient.
Die zweite Halbzeit begann wie die erste: Nico Berghorst und Sebastian Hahne verpassten gleich nach Wiederanpfiff beide eine Hundertprozentige. Klare Dominanz auf dem Feld, vorne aber zu schwach: So ging es beim HSC weiter. Es kam, was kommen musste. Henri Böcker rannte auf der rechten Seite auf und davon und wurde nur halbherzig angegriffen. Sein Pass landete mittig bei Lukas Manka, und der schob unter dem Jubel der heimischen Fans zum Ausgleich ein (58.). Wer die Chancen nicht nutzt, darf sich nicht wundern – und das galt für den Oberligisten. Dann eine Schlüsselszene der Begegnung: Timo Milcarek kam im Zweikampf zu Fall und zog sich eine Schulterverletzung zu. Er verließ unter großen Schmerzen den Platz – da droht eine längere Pause. Doch ausgerechnet in Unterzahl aufgrund der Behandlung von Milcarek war Henri Böcker plötzlich frei vor HSC-Torhüter Malte Hegemann, der prächtig parierte (61.). Das hätte die Führung für die Schwarz-Gelben sein können, ja müssen. Sebastian Hahne, am Sonntag in Top-Form, setzte das Signal zum Gegenhalten. Sein Schuss ging um Zentimeter vorbei (63.).
Der eingewechselte Marcel Reichwein findet am Tor-Gestänge offensichtlich immer mehr Gefallen. Wie gegen Kirchhörde ballerte er kurz vor Schluss ans Aluminium – das hätte die Führung sein müssen (78.). Es war übrigens exakt die gleiche Minute wie am Vortag beim Hecker-Cup. Dann die Entscheidung: Nico Berghorst setzte sich auf der rechten Site schön durch, scheiterte aber an Lukas Bessmann. Der konnte den Ball nur abprallen lassen. Der ebenfalls ins Spiel gekommene Robin Rosowski sagte „danke“ und erzielte im Nachschuss die Führung (80.). Als Berghorst dann in der 87. Minute wieder aufs Tor zueilte und gefoult wurde, gab es zurecht Elfmeter. Tomislav Ivancic griff sich das Leder und schoss zum 3 : 1 ein (87.). Lukas Bessmann war zwar in der richtigen Ecke, hatte aber gegen den strammen Schuss keine Abwehrchance. 3 : 1 – dabei blieb es in einer Partie auf gutem Niveau, die aber am Ende mit Holzwickede einen verdienten Sieger gefunden hatte.
SuS Kaiserau: Lukas Beßmann, Jan Niklas Vehring, Niklas Wagner, Henning Ulrich Steffen, Alhusain Barry, Lukas Mainka, Henri Böcker, Patrick Gröne, Tillmann Siebert (46. Lukas Schubert), Nikolas Herrmann, Timo Milcarek (64. Fabrice Piel).
HSC: Malte Hegemann, Justin Pfaff, Lamar Lambertz (75. Henning Heubel), Jona Deifuß (65. Marcel Reichwein), Andreas Heiß (56. René Richter) Tomislav Ivancic, Mischa Mihajlovic (56. Robin Rosowski), Sebastian Hahne, Nils Hoppe, Nico Berghorst, Emanuel-Lusankueno Dialundama
Tore: 0 : 1 Berghorst (33.),1 : 1 Manka (58.), 1 : 2 Rosowski (80.), 1 : 3 Ivancic, FE (87.)
Zuschauer: 200
Schiedsrichter: Philipp Werner (Hammer SC)
Trainerstimmen
Jörg Lange (SuS Kaiserau): Insgesamt gesehen war es eine gute Partie von uns. Wir hatten wenig Ballbesitz – kein Wunder gegen einen guten Oberligisten. Wir haben aber auch gut verteidigt. In der Pause habe ich mehr Mut eingefordert. Das haben wir dann auch gezeigt. Das 1 : 2 gegen uns war unglücklich und leider eine Verkettung von Fehlern in der Defensive. Über den nicht-gegebenen Elfer für uns bin ich verärgert. Da konnte mir der Schiedsrichter auch nach dem Spiel keine nachvollziehbare Begründung geben. Angeblich hätten beide Spieler den Ball gespielt. Es wäre das 2 : 2 gewesen, dann wäre vielleicht noch etwas für uns drin gewesen. So aber haben wir verloren – und ich muss sagen, der HSC ist auch als insgesamt verdienter Sieger vom Platz gegangen.
Marcel Greig (Co-Trainer HSC): Das war heute hochverdient. Mit 3 : 1 ist Kaiserau gut bedient, das hätte auch deutlich höher ausfallen können. Auch wenn vieles momentan gegen uns läuft: Wir zeigen Moral und halten dagegen. Gegen Aplerbeck werden dann am Dienstag auch Mirco Gohr und Moritz Müller wieder dabei sein. Vielleicht schaffen wir im Hecker-Cup-Viertelfinale ja die Sensation gegen Aplerbeck.
HSC-News
Kerim Acils Schock-Diagnose: “Ich komme aber wieder“
Bruch des Schultereckgelenks: So lautete am späten Samstagabend die traurige Diagnose des diensthabenden Krankenhausarztes nach umfassenden Untersuchungen des HSC-Führungsspielers. Das Krankenhaus hat er bereits verlassen, wird aber zwischen Mittwoch und Freitag operiert. Eine monatelange Pause und viel Reha werden dann folgen. „Ich greife aber wieder an und komme zurück“, ist Acil kämpferisch und optimistisch.
Testspiel gegen SC Neheim am 4. August abgesagt
Der HSC hat das geplante Testspiel am kommenden Sonntag, 4. August, 15 Uhr, gegen den Westfalenligisten SC Neheim abgesagt. Stattfinden wird die Begegnung am Dienstag, 6. August, um 19.30 Uhr beim Westfalenligisten Westfalia Wickede im Pappelstadion Wickede.
Personalsituation immer noch schlimm – aber es wird besser
Die Verletztenliste beim HSC wird durch die Ausfälle von Kerim Acil und Enis Delija länger. Wieder dabei ist aber René Richter, Neuzugang vom Kirchhörder SC, dessen Bänderverletzung abgeklungen ist. Nils Hoppe ist aus dem Urlaub zurückgekehrt. Am Dienstag stehen Moritz Müller und Mirco Gohr wieder zur Verfügung. Bis auf Marcel Reichwein, der in der kommenden Woche einen dreitägigen Kurzurlaub antritt, gibt es dann auch keine Urlauber mehr.
Bild: Holzwickedes Nils Hoppe (li.) im Zweikampf mit dem Kaiserauer Alhusan Barry.