HSC hat „Bock auf Oberliga“ und will den Klassenerhalt

Fußball-Oberliga: Holzwickeder SC – FC Brünninghausen (Sonntag, 26. Mai, 15 Uhr, Montanhydraulik-Stadion; Jahnstadion 7, Holzwickede). Es muss schon ganz viel schief gehen, wenn der Holzwickeder SC am Sonntag nicht den Oberliga-Klassenerhalt unter Dach und Fach bringt. Ein einziges Pünktchen fehlt theoretisch noch. Doch im Fußball, insbesondere am letzten Spieltag, ist alles möglich und kein, noch so sonderbares Ergebnis, auszuschließen. Dazu kommt noch die Hängepartie um den noch nicht rechtskräftigen 3-Punkteabzug für die Hammer Spielvereinigung.

Eines ist klar: Die Konstellation im Tabellenkeller vor dem letzten Spieltag könnte kaum spannender sein. Der HSC bittet daher alle, deren Herz für die Grün-Blau-Weißen schlägt, am Sonntag ins Montanhydraulik-Stadion zu kommen, um lautstarke Anfeuerung und wenn möglich, auch ausgerüstet mit Fahne, Schal und Fan-Shirt oder -Trikot. „Wir haben Bock auf Oberliga und wollen mit den Anhängern und Unterstützern nach dem Brünninghausen-Spiel den Klassenerhalt feiern. “, appelliert HSC-Trainer Axel Schmeing an alle HSC-Freunde. Der HSC setzt auch auf junge Fans: Alle HSC-Spieler haben an diesem Sonntag freien Eintritt. Und auch Aktive von BVB-Fanclubs haben ihr Kommen angekündigt.

Keine Ehrungen und Verabschiedungen vor dem Anpfiff

Aufgrund der angespannten Situation hat der HSC das Ablaufprotokoll geändert. So wird es vor dem Spiel keine Verabschiedungen, Ehrungen oder Danksagungen geben. Das wird auf die Zeit nach dem Abpfiff verschoben. Die Spieler sollen sich ganz auf ihren „Job“ konzentrieren können. In der Halbzeitpause wird die vierte Mannschaft des HSC für ihren Aufstieg in die Kreisliga C ausgezeichnet.

Es kann eigentlich wenig schiefgehen – aber HSC kann auch ganz viel verlieren, wie auch alle anderen Teams

Holt der HSC einen Punkt gegen den FC Brünninghausen ist der Klassenerhalt in trockenen Tüchern. Bei einer Niederlage geht das große Rechnen los. In diesem Fall wäre Brünninghausen gerettet. Anzunehmen ist, dass der FC Eintracht Rheine, zuletzt Last-Minute-Sieger mit 3 : 2 gegen Westfalia Herne durch Elfmeter, beim bereits abgestiegenen FC Gievenbeck gewinnt und sich damit ebenfalls in Sicherheit bringt. Dann geht es zwischen Hamm und Holzwickede um die so verhasste „Fahrkarte in die Westfalenliga“. Einzig ein Sieg beim ebenfalls geretteten FC Gütersloh kann dann noch Hamm retten. Gütersloh wiederum hat auch etwas zu gewinnen: Schlagen sie Hamm, könnten sie noch für den attraktiven Westfalenpokal qualifizieren. Gelingt der Dreier für Hamm bei gleichzeitiger Niederlage Holzwickedes, kommt die Tordifferenz bei dann 39 Punkten für beide Teams zum Tragen. Da ist der Holzwickeder SC allerdings (scheinbar) komfortabel mit einer Tordifferenz von 49 : 55 (HSC) zu 43 : 60 (Hamm) noch vor dem letzten Spieltag um elf Tore vorn. Aber es gibt ja im Fußball die verrücktesten Ergebnisse – vor allem, wenn Hamm seine Tormaschine anwirft.

Und überhaupt ist alles vorläufig, da der 3-Punkteabzug von Hamm bis dato immer noch keine Rechtskraft hat und beim „Wiederzuerkennen“ des Dreiers die Tabelle noch mal durcheinandergewürfelt wird – womöglich dann mit schlechtem Ausgang für Holzwickede.

FC Brünninghausen mit namhaften Offensivkräften – Ruhe vor dem Sturm

Die Namen der Offensive lässt Szenekenner mit der Zunge schnalzen. Arif Et ist mit 18 Toren in der Oberliga-Torschützenliste weit oben gelistet. Er wechselt nach der Saison zu den BVB-Amateuren. Der Florian Gondrum ist immer torgefährlich. Muss er allerdings in einem 4:1:4:1-System als „Achter“ spielen und damit viel in der Defensive arbeiten, wird ihm viel von seinen Vorstoßqualitäten nach vorne in die Tiefe genommen, wie beim 0 : 0 am vergangenen Sonntag gegen Siegen deutlich zu beobachten war. Und dann wäre da noch Kingsley Nweke, der, damals noch im Dress des FC Iserlohn, den HSC schon des Öfteren mit Toren geärgert hat. In der Defensive überzeugte zuletzt Mert Sahin, mit der U 17 und der U 19 des BVB Deutscher Meister, der auch bereits für Neustrelitz in der Regionalliga Nordost und bei RW Ahlen auflief. Trainer des FCB ist der junge Maximilian Borchmann, selber Ex-Spieler von Brünninghausen, der in der Rückrunde Alan Terzic abgelöst hatte, der dann die BVB Amateure zu Platz 5 in der Regionalliga geführt hatte und 2019/20 wieder zum Scouting-Team von Bundesligist Borussia Dortmund gehört.

Brünninghausen wurde vor der Saison zum erweiterten Kreis der Mitfavoriten für den Aufstieg gehandelt – umso tiefer kam dann der Absturz bis auf Platz 15 heute. Es gelang einfach nicht, die vielen vorhandenen „PS“, also Spielqualität, auf den Platz zu bringen und einzusetzen. Dazu kam eine schier endlose Verletzungsserie von Februar bis April. Zeitweise war die Ersatzbank wie leergefegt, so dass selbst Coach Borchmann wieder ran musste.

Man kennt sich – Acil-Brüder 2019/20 in Holzwickede

Sei es durch Spiele im Aplerbecker Hecker-Cup, in Freundschaftsspielen oder in der Westfalen- und jetzt Oberliga: Beide Teams kennen sich bestens. Dramatische Spiele gehören da zur Tagesordnung, Beispiel das Hinspiel. Der HSC holte sich dabei trotz langer Unterzahl ein 2 : 2. Zweimal hatten die Holzwickeder durch Treffer von Sebastian Hahne und Dominik Hanemann sogar vorne gelegen. Kurz vor Schluss vergab dann Florian Gondrum per Elfmeter das mögliche 3 : 2 für den FCB. Die letzte Meisterschaftsspiel-Heimspiele in Holzwickede gingen am 15. Februar 2017 mit 1 : 1 und am 6. September 2015 mit 1 : 0 für den HSC aus.

Zwei Spieler der Gäste werden zur neuen Spielzeit 2019/20 ins Montanhydraulik-Stadion wechseln: Innenverteidiger Kerim Acil (23) und sein Bruder, Torhüter Mohammed „Mo“ Acil (26). Mo Acil hatte unter der Saison seinen Stammplatz als Keeper verloren und saß zumeist auf der Auswechselbank. Dennoch hat er als „Schnapper“ große Qualitäten und soll Kevin Beinsen, der eine längere sportliche Pause einlegt, ersetzen.

„Der Abstiegskampf wird eine ganz enge Kiste“, sagt Brünninghausens Geschäftsführer Klaus-Dieter Friers. So richtig helfe dem FCB nur ein Sieg weiter. Florian Gondrum ist optimistisch: „Wir holen uns die Punkte in Holzwickede.“

HSC in deutlich besserer Lage – aber seit drei Stunden ohne Tor      

Durch das 0 : 3 am letzten Sonntag in Hamm und davor am Mittwoch dem 0 : 2 in Gütersloh hat der HSC die ersten Matchbälle vergeben. Das letzte Tor hat Goalgetter Nico Berghorst in der letzten Minute beim 3 : 1-Sieg gegen Ennepetal erzielt – das sind schon wieder über drei Stunden her. Genau diese Statistik zeigt, dass es auch weiterhin, wie in der vergangenen Spielzeit, mit dem Toreschießen nicht so klappen will und erst 49 Treffer zu Buche stehen – bei allerdings auch erst 55 Gegentreffern. Diese für einen im Abstiegskampf befindlichen Club gute Torbilanz wird den Holzwickedern am Ende sicherlich helfen und entscheidend sein. Viele Gespräche und viel Arbeit gab es mit dem Personal auf der rechten Seite, die zuletzt nicht sattelfest und über die viele Gegner-Angriffe liefen.

Akribisch statt karibisch

Die Trainingseinheiten unter der Woche verliefen konzentriert und unaufgeregt. Zwar merkte man den Spielern die Anspannung schon ein wenig an – doch auch den Glauben an sich und das Wissen um die nicht schlechte Ausgangslage. Was das Umfeld betrifft, so heißt es „akribisch statt karibisch“. Zwar läuft in Holzwickede aktuell das Event „Holzwickede karibisch“, doch lange Besuche der Spieler wird es da nicht so ohne weiteres geben. „Jeder muss sich auch individuell auf dieses letzte Spiel der Saison vorbereiten. Denn eines muss man wissen: Fehler kann man anschließend nicht wieder gutmachen, es gibt ja keine weiteren Spieltage mehr 2018/19“, so HSC-Trainer Axel Schmeing

Der Kader wird sich gegenüber den letzten Auftritten nicht großartig verändern. Gerne einen 5-Minuten-Eunsatz zum Ende hin hätte Marcel Duwe gehabt, der sich nach seinem ausgerechnet gegen Brünninghausen in der Hinrunde erlittenen Kreuzbandriss wieder herangekämpft hat. So schön dieses Comeback wäre, so wenig zu erwarten ist es, denn zu viel steht für den HSC auf dem Spiel,

„Wir müssen uns auf uns konzentrieren und dürfen uns auch von Zwischenständen der anderen Spiele nicht verrückt machen lassen. Wir haben mit Brünninghausen ein starkes Team vor der Brust, das alles geben wird und von der Qualität her eigentlich da unten nichts zu suchen hat“, sagt Axel Schmeing. Die Nerven bewahren, konzentriert von Beginn an in der Defensive zu stehen und nach vorne die Chancen konsequent nutzen, nur so könne es gehen.

Klar würde es auch für den in Dortmund langjährigen und vernetzten Spieler Axel Schmeing nicht schön sein, wenn Brünninghausen den Weg in die sechste Liga gehen müsste. Ein schlechtes Gewissen würde er allerdings auch in diesem Fall nicht haben. „Ich arbeite für den HSC. Wir haben mit den wohl geringsten Mitteln aller Art in der Oberliga Großes geleistet. Daher ist es absolutes Ziel und auch verdient, dass wir nicht absteigen. Da ist doch das Hemd näher als die Jacke.“

Erfahrener Schiedsrichter und Rechtsreferendar leitet die Partie

Mit Florian Exner von Blau-Weiß Beelen leitet ein erfahrener Regional- und Oberligaschiedsrichter die brisante Begegnung. Gute Erinnerung haben nur die Brünninghauser an den 28-jährigen: Er war auch als Unparteiischer beim 2 : 1-Heimsieg gegen den SC Aplerbeck eingesetzt. Der HSC kassierten bei der Reserve des SC Paderborn unter seiner Leitung ein 2 : 4 – was aber nicht am Referee lag. Florian Exner kennt sich mit Recht und Ordnung aus: Im „normalen Leben“ ist er Rechtsreferendar.

Bildzeile: HSC-Trainer Axel Schmeing, wie man ihn kennt: engagiert an der Linie und klar in der Ansprache. Er will mit seinem Team am Sonntag gegen Brünninghausen punkten und damit den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen.

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