Fußball: Angefressen stapfte Marcel Reichwein nach der 0 : 3-Niederlage vom Rasen der Viactiv-Arena in Rhynern. Schmerzen in der angebrochenen und noch nicht komplett verheilten Schulter und im Rücken. „Wir machen uns die Dinger selber rein“, verzweifelte der Holzwickeder Neuzugang, der in der Zweiten und Dritten Liga schon so manche „Bude“ gemacht hat. Auch Mirco Gohr schlurfte nach seiner Auswechslung in der 79. Minute langsam und mit schmerzverzerrtem Gesicht die „große Runde“ um den Platz bis in den Kabineneingang. Zwei Gesichter, die für den aktuellen Zustand einer Mannschaft stehen, die auf dem Zahnfleisch geht. „Nunmehr 14 Ausfälle, kaum Besserung in Sicht bis zur Winterpause, keine Möglichkeit zum personellen Nachladen, Substanzverlust, überspielt“, so beschreibt HSC-Trainer Axel Schmeing die aktuelle Situation. Damit stellt er sich sogar noch vor sein Team, denn was seine Elf den exakt 181 Zuschauern bot, war nur in den ersten 25 Minuten oberligareif. Ab diesem Zeitpunkt und vor allem nach dem Führungstreffer von Torjäger Lennard Kleine in der psychologisch höchst ungünstigen 42. Minute, ging Holzwickede spürbar die Luft und auch der Glaube an sich aus.
Dazu kamen geradezu unfassbare Fehler im Spielaufbau, leichtfertige Ballverluste im Spielaufbau und im Mittelfeld, die dann zu den weiteren Toren durch Akhim Seber (55.) und erneut Lennard Kleine (66.) führten. Und hätte nicht HSC-Keeper Muhammed Acil einen echten Sahnetag erwischt und wagemutig zahlreiche hundertprozentige Chancen ab der 75. Minute fast im Minutentakt aus dem Winkel oder den Ecken gefischt, dann wäre es ein Debakel für die Holzwickeder geworden. Selbst Schmeings Trainerkollege Michael Kaminski hatte da schon Mitleid mit seinem bedauernswerten Kollegen: „Er hat mal gerade zwölf bis 14 Spieler zum Training oder an den Spieltagen aus seinem ursprünglichen Kader zur Verfügung. Ich habe das Glück, dass bei den Trainingseinheiten rund 22 Mann immer dabei sind. Daher macht der HSC aktuell schon das Beste aus der Situation. Und neun Punkte hätte so manche andere Mannschaft, die unter dem HSC steht, gerne“, sagte Kaminski bei der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Vormittags A-Jugend – dann in der Oberliga
Wie eng es personell beim HSC zugeht, zeigt, dass mit Kaan Akcay und Paul-Fritz Schickentanz zwei A-Jugendliche auf der Bank saßen. Beide hatten am Vormittag noch beim 0 : 0 der A-Junioren in Rietberg fast komplett durchgespielt. Schickentanz wurde dann sogar noch durch Axel Schmeing zehn Minuten vor Schluss gegen Rhynern eingewechselt. Mischa Mihajlovic musste ebenfalls „ran“, obwohl er merklich angeschlagen war. Ihm unterlief dann auch prompt der Fehler zum 0 : 3.
Hoffnung: Florian Knafla nach über eineinhalb Jahren mit Meisterschafts-Comeback
Nach eineinhalb Jahren Verletzungspause mit Meniskus- und Kreuzband-OP sowie Muskelverletzungen diverser Art könnte bereits in dieser Woche ein Stürmer sein Comeback geben: Florian Knafla. Die 25-jährige Offensivkraft war im Januar 2019 von Mengede 08/20 nach Holzwickede gewechselt und hatte bislang nur einen Kurzeinsatz bei einem Testspiel gegen Dröschede zu verzeichnen. Trotzdem hielt der HSC an dem Spieler, der bereits in der U23 des SC Paderborn und des SC Verl gespielt hatte, fest. Eingeplant ist er für das Kreispokalspiel am Mittwoch, 2. Oktober, 19.30 Uhr bei Eintracht Werne. „Dennoch muss er erst mal wieder in den Meisterschaftsbetrieb und in das Team hineinfinden. Das wird dauern, bis er wieder bei hundert Prozent ist. Aber ich bin um jeden Rückkehrer froh“, freut sich Axel Schmeing über das Knafla-Comeback.
Bei Nils Hoppe wird es für das Kaan-Spiel sehr knapp
Abwehr-Chef Nils Hoppe fehlte gegen Rhynern an allen Ecken und Enden. Seine muskulären Probleme ließen einen Einsatz aber nicht zu. Auch gegen den nächsten Gegner am kommenden Sonntag, Kaan-Marienborn, ist sein Mitwirken mit großen Fragezeichen behaftet.
Pokalspiel in Werne an diesem Mittwoch
„Wer spielen kann, der spielt. Wir wollen in das Halbfinale des Kreispokals einziehen, wissen aber auch um die Stärken von Eintracht Werne, ein Team, das eigentlich besser als ein normaler A-Ligist ist“, so Axel Schmeing. Vor allem wolle man sich Selbstvertrauen und ein Erfolgserlebnis holen. „Am kommenden Sonntag, 6. Oktober, kommt mit dem Regionalliga-Absteiger Kaan-Marienborn erneut ein ganz schwerer Brocken ins Montanhydraulik-Stadion. Ein Sieg gegen Werne würde uns, genauso wie eine Runde zuvor der klare Erfolg gegen Wethmar, in der Vorbereitung auf dieses erneut sehr komplizierte Match helfen“, so Schmeing.
Bild: Einen Lichtblick sah Axel Schmeing (r.) dann doch in Rhynern: Der von Verletzungspech verfolgte Offensivspieler Florian Knafla (l.) wird sein Comeback vermutlich bereits im Pokalspiel bei Eintracht Werne an diesem Mittwoch geben.