Fußball-Testspiel, Dienstag, 27. August, 19.30 Uhr: FC Borussia Dröschede (Landesliga) – Holzwickeder SC (Oberliga), Kunstrasenplatz des ESO-Stadions, Am Südenberg 36 a, Iserlohn). Den Gegner an die Wand gespielt, alles aus sich herausgeholt, Moral bewiesen – all das reichte für den HSC nicht zum ersten Dreier in der Saison im Auswärtsspiel bei Westfalia Herne. Da passte es wirklich wie die Faust aufs Auge, dass ausgerechnet mit Kaniwar Uzun ein Ex-HSCer für Herne in der 95. Minute zum überaus glücklichen und insgesamt unverdienten 2 : 2-Ausgleich traf.
Es gibt Ergebnisse, denen kann man nach einer Nacht „drüber schlafen“ durchaus etwas abgewinnen. Das unglückliche Remis bei Westfalia Herne zählt leider aus Ergebnissicht nur sehr eingeschränkt zu dieser Kategorie. Sogar im Gegenteil: So mancher Spieler und Verantwortliche aus Holzwickede schlief in der Nacht zu Montag recht unruhig und / oder machte sich nach dem Schlusspfiff seine Gedanken und begab sich direkt auf Fehlersuche. Die Chance zur „Therapie“ gibt es am Dienstag im Testspiel beim Landesligisten FC Borussia Dröschede. Anstoß ist um 19.30 Uhr im ESO-Stadion in Iserlohn-Dröschede. Der HSC wird dabei nicht mit der „ersten Kapelle“ auflaufen, sondern insbesondere Spielern eine Chance geben, die am Sonntag gar nicht oder nur kurze Zeit gespielt haben. Der Rest wird trainieren sowie in Gesprächen versuchen, die kuriosen insgesamt 95 Minuten am Herner Schloss Strünkede zu verarbeiten und sich mit diesen Analyse-Ergebnissen für die nächste schwere Aufgabe in der Oberliga am kommenden Sonntag, 1. September, 15 Uhr im Montanhydraulik.-Stadion gegen den Tabellendritten SC Paderborn II vorzubereiten.
„Auswechslungen waren vielleicht zeitlich unklug – schlimmer aber waren die vergebenen, unzähligen Torchancen“
Es ehrt HSC-Coach Axel Schmeing, dass er auch eine (mögliche) Mitschuld am späten Ausgleich bei sich suchte. „Ivancic hätte vielleicht weiter auf die Zähne beißen müssen. Und die Auswechslungen von Hahne und Berghorst ganz kurz vor Schluss haben den Schiedsrichter vielleicht sogar verleitet, noch länger nachspielen zu lassen. Und eventuell hätte auch einer der drei Ausgewechselten noch mal zur endgültigen Entscheidung getroffen“, so Schmeing selbstkritisch. Doch an ihm lag es am Ende wirklich nicht. Zehn Tore hätte der HSC, da waren sich Schmeing und sein Herner Trainerkollege Christian Knappmann („sechs Gegentore wären ok gewesen, zehn möglich“) unisono einig, erzielen können, ja müssen. Und so reichten eben der schöne Führungstreffer aus spitzem Winkel von Tomislav Ivancic (26.) und „die Bude“ von Berghorst per Foulfmeter zum 2 : 1 (48.) für einen leidenschaftlich kämpfenden aber offensiv so todunglücklich agierenden Gast aus Holzwickede nicht aus. Keinen Vorwurf von Schmeing bekam Moritz Müller, der am Ausgleich maßgeblich beteiligt war. „Er hat als Außenverteidiger, wie Lennart Uedickoven, gut gespielt. Den Fehler hat er gemacht, daraus wird er lernen. Schlimmer aber ist für mich, dass wir einfach nicht, trotz klarster Chancen, treffen“, war der HSC-Trainer wenig begeistert von den Knipserqualitäten seiner Truppe.
HSC ist am Anfang und am Ende nicht immer gedanklich auf dem Platz
Ganz auffallend beim HSC war bereits in der letzten Spielzeit, dass man viele später oder ganz frühe Tore bekam. In Sachen späte Gegentore führte man sogar 2018/19 die Oberligastatistik an. Und auch gegen Herne gab es diese Rückfälle. Drei Beispiele: in der 1. Minute nahm Torhüter Muhamed Acil einen Rückpass von Lennart Uedickoven mit der Hand auf. Hernes Freistoß brachte zum Glück nichts ein. 46. Minute, wieder eine Minute nach Anpfiff: Hernes Torjäger Michael Smyczak wird klug angespielt, spaziert durch die staunende Defensive rund um Abwehrchef Nils Hoppe und erzielt das 1 : 1. Da hätte sich das Spiel komplett drehen können. Den letzten Verzweiflungspass Hernes in der 95. Minute köpft dann Moritz Müller quer zur Mitte. Kaniwar Uzun nimmt die Vorlage gerne an, schaut kurz und drischt das Leder am machtlosen Acil vorbei. Statt des Dreiers blieb damit am Ende ein Pünktchen, was den 14. Platz punkt- und torgleich mit Herne ausmacht. Aus drei Spielen holte der HSC damit zwei von neun möglichen Punkten.
Nächsten Gegner aus Paderborn und Münster mit Verstärkungen „von oben“
Gegen den SC Paderborn II muss nun schon fast ein Dreier her. Die Paderborner aber traten am Sonntag gegen Gütersloh gleich mit sechs Spielern mit Profiverträgen für die Bundesliga auf – und das wird in der Emscherquellgemeinde am 1. September nur unwesentlich anders sein, da die Erste am Samstag in Wolfsburg spielt und damit nicht eingesetzte Spieler durchaus in der Reserve auflaufen können und das auch erfahrungsgemäß wollen. Ganz dumm für den HSC auch, dass am übernächsten Spieltag am 8. September die Dritte Liga spielfrei hat und die Reserve von Preußen Münster dann in Holzwickede gastiert. Die hat ebenfalls bislang noch nicht gewonnen und wird mit ziemlicher Sicherheit ebenfalls „von oben“ maßgeblich verstärkt.
Dröschede ein guter und bekannter Gegner
Da ist eine gute Vorbereitung absolut Trumpf, auch wenn die Startelf aus Herne erst mal eine Pause bekommt. Es wird die Stunde der Spieler wie die Torhüter Malte Hegemann oder Lars Stellberg sein oder auch Jona Deifuß, Niklas Nölle, Robin Rosowski, Kaan Akcay oder Mischa Mihajlovic. Dröschede ist mit einem 1 : 1 beim BSV Menden und mit einem 3 : 2-Heimerfolg gegen die SpVg Olpe in die Landesliga-Spielzeit gestartet. Bekanntester Neuzugang bei den Sauerländern ist Kingsley Kan Avo Nweke (Brünninghausen, vorher FC Iserlohn). In der vergangenen Spielzeit vereinbarten beide Teams zwei Testspiele. Am 17. August 2018 gewann der Holzwickeder SC mit 2 : 0 und am 7. März 2019 mit 5 : 2 gegen Borussia Dröschede.
Bildzeile: Moritz Müller (li.) bekam von HSC-Coach Axel Schmeing für seine Gesamtleistung als Außenverteidiger viel Lob. Allerdings unterlag Müller mit einer völlig verunglückten Kopfballabwehr der Fehler zum späten 2:2-Ausgleich durch den Ex-HSCer Kaniwar Uzun.