Fußball-Oberliga: Westfalia Rhynern – Holzwickeder SC 2:1 (1:1). „Kleine Unterschiede“ entschieden hart umkämpfte 94 Minuten inklusive Nachspielzeit in der „Helmut-Voss-Arena“ in Rhynern. Am Ende gab es mit Rhynern einen verdienten Gastgeber als Sieger. Rhynern war zumeist „einen Tacken“ schneller am Leder, gewann die „zweiten Bälle“ in schöner Regelmäßigkeit und agierte cleverer und abgezockter. Beim HSC kamen aus dem Mittelfeld zu wenig Impulse und am Ende war es auch der Kräfteverschleiß aus drei Spielen in sieben Tagen, der einfach zu groß für die junge Truppe war. Nun steht ein recht trügerischer zehnter Tabellenplatz zu Buche. Diese Platzierung ist deswegen brandgefährllch, weil es zum ersten Abstiegsplatz, den Gütersloh belegt, nur vier Punkte und zum Letzten, Gievenbeck, nur sechs Zähler sind. Ein dritter Dreier hintereinander hätte vor den anstehenden schweren Aufgaben daheim gegen den Fünfplatzierten, SC Aplerbeck (7. April) und auswärts beim 14. aus Herne (14. April) Verantwortliche, Spieler und Fans ruhiger schlafen lassen.
Ganz schwache erste Hälfte des HSC
Dass beim Regionalliga-Absteiger und Tabellendritten aus Rhynern die Trauben hoch hängen, wurde bereits in der ersten Hälfte klar. „Das war eine der schwächsten ersten Halbzeiten, die wir in dieser Saison gespielt haben. Die Mannschaft hat fast nichts von dem umgesetzt, was wir uns alle vorgenommen haben. Auch die Körpersprache stimmte nicht“, trieb es HSC-Trainer Axel Schmeing die Zornesröte ins Gesicht. Eigentlich unverständlich, denn der HSC reiste ja mit den Empfehlungen eines 3 : 2 gegen Ahlen und eines 4 : 3 gegen Erndtebrück an. Doch was sich in diesen beiden Spielen bereits abgezeichnet hatte, aber am Ende gut ausging, ging eben nicht gut aus gegen die Routiniers von Rhynern. Ex BVB-Spieler Salvatore Gambino schlug einen Freistoß punktgenau auf den Ex-Holzwickeder Jan Kleine. Der köpfte unhaltbar für Kevin Beinsen zum ganz frühen 1 : 0 ein (5.). Bei Standards fehlt da einfach ein Nils Hoppe, der mit seiner Größe und Kopfballstärke imponiert. Rhynern setzte nach. In der 10. Minute klärte Moritz Müller für den geschlagenen Kevin Beinsen einen Schuss von Lennart Kleine auf der Linie. Der HSC bequemte sich nach verschlafenem Start dann doch mal nach vorne und wurde zur Verwunderung aller gleich belohnt. Sebastian Hahne entwischte seinem Gegenspieler, passte auf Nico Berghorst und der traf zum Ausgleich (11.). Ausgerechnet der Ex-Rhynener Berghorst, der zudem zuletzt wenig oft erfolgreich war, schrieb sich damit in die Torschützenliste ein. Mit Respekt vor seinem Ex-Verein fiel sein Jubel eher gering aus.
Was dann folgte, waren wütende Angriffe der Westfalia und ein Privatduell zwischen Ryhnerns Torschütze vom Dienst, Lennart Kleine, und HSC-Keeper Kevin Beinsen. 14. Minute: Kleine schießt, tolle Fußabwehr von Beinsen. 23. Minute: Wieder Schuss von Lennart Kleine – wieder ist Beinsen mit dem Fuß da. 26. Minute: Kleine zieht erneut ab – der Ball saust um Zentimeter über die Latte. Rhynerns Tim Neumann wollte da auch mal mitspielen – und zielte knapp am Pfosten vorbei (32.). Chancen HSC? Fehlanzeige. Folgerichtig gab es auch viel Redebedarf in der Kabine. Rhynern stand schon länger auf dem Feld beim Anstoß zu den zweiten 45 Minuten, da kam der HSC erst nach einer längeren Ansprache des HSC-Trainerstabs.
Joshua Heinrichs scheitert mit schönem Kopfball
Und die Kabinenpredigt hätte um ein Haar zum sofortigen Erfolg geführt. Verteidiger Joshua Heinrichs setzte einen schönen Kopfball. Doch Alexander Hahnemann im Kasten von Rhynern, der sich kurzfristig trotz seiner am Mittwoch erlittenen Muskelverletzung fit gemeldet hatte, hielt spektakulär. Diesen Ball hätten nicht viele Keeper gehalten (49.). Es folgten eine Phase mit vielen Zweikämpfen, vielen kleinen Fouls, angeschlagenen Spielern auf dem Rasen, insbesondere von Rhynern, große Diskussionsfreude hüben wie drüben und auch vom Schiedsrichter sowie nichts an Zählbarem an Toren oder auch nur Chancen. Dann aber nahm sich wieder einmal Lennart Kleine nach Zuspiel von Michael Wiese in der 63. Minute ein Herz. Aus rund 20 Metern halblinks zog er einfach mal. Das Leder schlug genau im Winkel ein. Ein unhaltbares Tor. „Von den 22 Spielern auf dem Platz hätten 21 den nicht gemacht“, kommentierte Axel Schmeing. Es stand 2 : 1 – und damit hatte am Ende doch Lennart Kleine sein Privatduell mit Kevin Beinsen gewonnen….
Vom HSC kam nicht mehr viel, obwohl das Team bemühter als in der ersten Halzeit war. Verteidiger Justin Pfaff konnte nicht einschießen, da der Ball auf dem nicht sonderlich guten Rasen versprang (69.). Mit den Einwechslungen von Kaniwar Uzun, Tomislac Ivancic und Patrick Sacher setzte Schmeing zwar noch mal alles auf eine Karte. Vergeblich, denn es kam einfach zu wenig Konstruktives nach vorne. Und den Rest erledigten dann die Westfalia-Kicker selber, indem sie einfach schneller am Ball waren, sich auch mal eine kleine „Auszeit“ auf dem Rasen nahmen und sich einfach cleverer anstellten.
Elfmeterpfiff blieb in der 86. Minute aus
Ja, und dann war da noch die 86. Minute, Sebastian Hahne zog in den Strafraum, sein Gegenspieler Christopher Stöhr war eng an ihm dran, es wurden mit Armen und Händen gearbeitet, beide fielen – und der Pfiff des Schiedsrichters Julian Engelmann blieb aus. Den hätte man durchaus geben können, waren sich alle einig. So aber fuhr der HSC ohne Punkte nach Hause – und das war leider, bei Betrachtung des gesamten Spiels, auch okay und gerecht.
Trainerstimmen:
Axel Schmeing (HSC): Es war ein enges, hart umkämpftes Spiel. Wir waren in der ersten Halbzeit ganz schwach. Auf beiden Außenbahnen kam zu wenig. Wir haben nichts von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Mit der einzigen Chance waren wir dann erfolgreich – na ja. Wenn wir eines lernen können aus dem Spiel, dann ist es, dass wir so eine erste Halbzeit nie wieder spielen dürfen. Die zweite Halbzeit war deutlich besser. Wir haben strukturiert nach vorne gespielt und uns einige Chancen herausgearbeitet. Insgesamt gesehen war der Sieg für Rhynern nicht unverdient.
Torsten Garbe (Rhynern): Es war eine gute erste Halbzeit von uns. Nach vielen Punktverlusten auch hier in der Arena wollten wir unbedingt gewinnen. Die zweite Halbzeit war ausgeglichen. Wir hätten uns nicht beschweren können, hätte Holzwickede durch Joshua Heinrichs den Ausgleich gemacht. Den Kopfball hat unser Keeper Alexander Hahnemann großartig gehalten. Unser Ziel ist es, unter die ersten Fünf zu kommen und im Westfalenpokal damit spielen zu dürfen. Da haben wir heute einen Schritt hingemacht. Gegen Gütersloh am kommenden Wochenende möchten wir nachlegen.
Westfalia Rhynern: Alexander Hahnemann, Adrian Cieslak, Christopher Stöhr, Mazium Bulut, Lennard Kleine (90+3 Nikolas Külpmann), Tim Neumann, Robin Ploczicki, Akhim Seber (90+2 Dejan Markovski), Jan Kleine, Salvatore Gambino (60. Konstantin Rühl), Michael Wiese
HSC: Kevin Beinsen, Moritz Müller, Justin Pfaff (75. Kaniwar Uzun), Enis Delija (75. Patrick Sacher), Robin Rosowski, Mischa Mihajlovic, Sebastian Hahne, Joshua Heinrichs, Tom Niklas Kaluza, Nico Berghorst, David Vaitkevicius (72. Tomislav Ivancic)
Tore: 1 : 0 J. Kleine (5.), 1 : 1 Berghorst (11.), 2 : 1 L. Kleine (63.)
Zuschauer: 390
Schiedsrichter: Julian Engelmann (Iserlohn)
HSC-Bestnoten: Kevin Beinsen, Tom Niklas Kaluza
Test am Donnerstag gegen BSV Schüren – Nachholspiel gegen Gievenbeck am 1. Mai
Als Generalprobe für das große Derby am Sonntag, 7. April, 15 Uhr gegen den SC Aplerbeck, absolviert der HSC kurzfristig ein Testspiel gegen den Landesligisten BSV Schüren. Anstoß ist am Donnerstag, 4. April um 19.30 Uhr im Montanhydraulik-Stadion. Einen Termin gibt es nun auch für das Nachholspiel zuhause gegen den FC Gievenbeck. Hier rollt der Ball nun am Maifeiertrag, Mittwoch, 1. Mai um 15 Uhr im Montanhydraulik-Stadion. Das Nachholspiel in Gütersloh findet am Mittwoch, 15. Mai, 19.30 Uhr, statt.
Bild: HSC-Torschütze Nico Berghorsrt war an früherer Wirkungsstätte zum zwischenzeitlichen 1:1 erfolgreich.