Halbzeit eins an SCP, Halbzeit zwei an HSC – leistungsgerechtes 1:1 wie im Vorjahr

Fußball-Oberliga: Holzwickeder SC – SC Paderborn II 1:1 (0:1). Nach der ersten Halbzeit hätte kaum jemand auf einen (Teil-)Erfolg des heimischen HSC gewettet. Doch mit fulminanten zweiten 45 Minuten konnte Oberligist Holzwickeder SC gegen die aus dem erweiterten Bundesliga-Kader verstärkten U 21 des SC Paderborn einen Punkt gewinnen – und es war sogar mehr drin.

Gleich in der 1. Minute überaus zweifelhafte Schiri-Entscheidung

Es war sicherlich nicht der Tag der Frauen-Bundesliga-Schiedsrichterin Kathrin Heimann vom SV Zweckel. Unter Referee-Beobachtung stehend, hatte sie gleich in der ersten Minute des Spiels, eine äußerst knifflige Situation zu entscheiden. Der Holzwickeder René Richter war mittig durchgebrochen und wurde von Phil-Thierri Sieben von den Beinen geholt. Kein Elfmeter, weil vor dem Strafraum und nur „Dunkelst-Gelb“ entschied die 33-jährige Biologie-Studentin – mehr als fraglich, auch wenn der Sekundenzeiger noch nicht mal eine Umdrehung geschafft hatte. Zwar konnte man das Foul noch vor dem Strafraum interpretieren, aber das Sieben letzter Mann war, war unbestreitbar. Selbst Paderborns Trainer Michel Kniat hielt sich sehr bedeckt in seiner Einschätzung, fand aber einen Platzverweis seines Spielers wenig später für gar nicht so unberechtigt, als sich wiederum Sieben eine mehr als offensichtliche Schwalbe im HSC-Strafraum erlaubte. Heimann beließ es bei „Nichts“ und lag wiederum in einem eher diskutablen Bereich. „Schwalben mag ich gar nicht“, brummelte Kniat auf der anschließenden Pressekonferenz überaus ehrlich. Dass Sieben dann in der 89. Minute tatsächlich noch seine „Gelb-Rote“ nach einem Foul an der Seitenlinie in neutraler Position bekam – das mag gerecht und regelkonform sein, war aber de facto viel zu spät.

Fragwürdige Entscheidungen hin oder her: Die erste Halbzeit gehörte den Gästen aus der Domstadt. Bundesliga-Profi Marcel Hilßner passte auf Sebastian Woitzyik, der das Leder um Zentimeter über den HSC-Kasten ballerte (8.). Wieder passte Hilßner auf dieses Mal Johannes Dörfler, doch auch der hatte kein Zielwasser getrunken (11.). Paderborn war einfach präsenter, besser. Die Führung erzielte Khiry Shelton, der einen Kopfball unhaltbar für Muhammed Acil ins Holzwickeder Tor einnetzte (40.). Es war eine überaus verdiente 1:0-Führung für den Gast zur Halbzeit.

Nach Kabinenansprache wurde es besser

In der Halbzeitpause wurde es etwas lauter in der HSC-Kabine. Abkochen lassen wollte sich er heimische HSC keineswegs. „Ekliger werden, in die Zweikämpfe gehen, pressen und mehr Engagement“, forderte HSC-Coach Axel Schmeing. Sebastian Hahne wollte es zu gut machen. Als er schon freigespielt wurde, wollte er es wunderschon mit dem Außenrist machen – ein satter Schuss ins Eck wäre richtig gewesen (48). Nico Berghorst scheiterte in der 60. Minute mit seinem Schuss. Doch die Vorlage für den fälligen Ausgleich kam vom unglücklichen Fatih Ufuk. Der spielte völlig unbedräng, vor der Abwehr einen Pass zu Mirco Gohr und der überwand den guten SCP-Keeper Leon Bruggemeier (64.). Der HSC setzte nach. Sebastian Hahne spielte zu Nico Berghorst, der verpasste um Zentimeter (73.) – das wäre das sichere 2 1 gewesen. René Richter zog aus kurzer Distanz im Strafraum ab – Torhüter Leon Brüggemeier konnte das Leder nur mittig abklatschen – doch da war niemand vom Holzwickeder SC (80.).

Und dann war da noch das Thema „Gerechtigkeit“. Phil-Thiem Sieben ließ sich zu einem Foul an der Seitenlinie weit weg von „Gut und Böse“ hinreißen – und sah, nach dem „Gelb“ in der 1. Minute Gelb-Rot (89). Viel zu spät für den HSC, der daraus keinen Profit mehr ziehen konnte. So blieb es beim 1 : 1- Remis in einem furiosen Spiel vor 253 Zuschauern. Am Ende bedeutet das Platz 15 bei 6:7 Toren und drei Punkten (kein Sieg, drei Remis und eine Niederlage). Am kommenden Sonntag kommt die U 23 des SC Preußen Münster ins Montanhydraulik.-Stadion – und auch die wird mit gehöriger Hilfe von Akteuren aus der Dritten Liga auflaufen.

Keine Auswechslungen beim HSC – Marcel Reichwein gegen Rheine wieder möglich

Überraschend war, dass der HSC nicht eine Auswechslung vornahm, Malte Hegemann (Türhüter), Jona Deifuß, Kaan Akcay, Mohamed Yarhdi und Niklas Nölle durften sich warmlaufen – Niklas Nölle sogar das Aufwärmtrikot ausziehen, mehr aber auch nicht. Gegen Herne hatte Axek Schmeing noch das Kontingent ausgeschöpft – allerdings auf Kosten einer mehr als üppigen Nachspielzeit, die dann auch zum 2 : 2-Ausgeich führte. Das sollte wohl jetzt verhindert werden.

Marcel Reichwein hat nach eigenen Angaben eine Schultereckgelenksprengung zweiten Grades erlitten. Am kommenden Sonntag zuhause gegen Preußen Münster II ist er noch keine Option – wohl aber in 14 Tagen bei Eintracht Rheine.

Trainerstimmen:
Axel Schmeing: Paderborn war in den ersten 45 Minuten klar spielbestimmend. Sie waren beweglich und in der Offensive mit viel Power ausgestattet. Ab der 30. Minute haben wir etwas besser ins Spiel gefunden, auch wenn wir dann in der 40. Minute das 0:1 bekommen haben. In der zweiten Hälfte waren wir besser. Allerdings haben wie viele Angriffe nicht konsequent zu Ende gespielt. Mit dem 1:1 gegen eine sehr gute Mannschaft können wir leben, alles okay. Vielleicht schaffen wir dann gegen Preußen Münster II am kommenden Sonntag den erhofften ersten Sieg.
Michel Kniat: Es war ein gutes Spiel beider Seiten. In der ersten Halbzeit hätten wir den -Sack zu machen müssen. Da waren wir klar überlegen. Wir haben uns eigentlich selber geschlagen, auch wenn wir am Ende einen Punkt mitgenommen haben. Also alles wie im Vorjahr. Zu den Entscheidungen der Schiedsrichterin nur so viel: Es war nicht ihr bester Tag. Was ich überhaupt nicht mag, sind Schwalben. Das ist eine Gelbe Karte. Auch wenn unser Spieler dann vom Platz hätte gehen müssen.

HSC: Muhammed Acil, Moritz Müller, Tomislav Ivancic, Robin Rosowski, René Richter, Sebastian Hahne, Nils Hoppe, Jonas Janetzki, Aldin Klajic, Mirco Gohr, Nico Berghorst
SC Paderborn II: Leon Brüggemeier, Justin Reineke, John Conor Agnew (80. Mustafa Muharemovic), Dominik Bilogrevic, Phil-Thierri Sieben, Johannes Dörfler (57. Drilon Demaj), Ioannis Tsingos, Sebastian Khiry Shelton, Marcel Hilßner (74. Aram Kahraman), Fatih Ufuk
Tore: 0 : 1 Khiry (40.), 1 : 1 Gohr (63.)
Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rot gegen Phil-Thierri Sieben
Schiedsrichterin: Kathrin Heimann (SV Zweckel)
Zuschauer: 253
Bestnoten HSC: René Richter, Mirco Gohr, Robin Rosowski.

Bild: Holzwickedes Robin Rosowski (re.) im Zweikampf mit einem Paderborner Gegenspieler.

 

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