Große Erleichterung beim HSC nach Dreier in Rheine

Fußball-Oberliga: Eintracht Rheine – Holzwickeder SC 2:4 (1:1). Sechs Tore, eine Rote Karte, zwei Elfmeter, ein Tor, dass jemand ganz anders geschossen hatte, als im Schiri-Bericht vermerkt: Die Oberliga-Begegnung zwischen Rheine und dem HSC bot den 417 Zuschauern so einiges. Der HSC hatte am Ende völlig verdient mit 4:2 die Nase vorn.

Der FC Eintracht Rheine liegt dem Holzwickeder SC. Wieder, wie in der letzten Spielzeit, nahmen der HSC einen Dreier aus der BA.arena mit auf die rund 110 Kilometer lange Heimfahrt. Der 4:2-Auswärtserfolg war hochverdient und der erste Erfolg in der neuen Spielzeit. Kuriosum am Rande: Damit ist der HSC auswärts weiter ungeschlagen – und ausgerechnet zuhause noch ohne dreifachen Punktgewinn. Das soll sich am kommenden Sonntag daheim gegen den TuS Ennepetal ändern. Aktuell steht für den HSC Platz 14 zu Buche. Es war eine erfolgreiche Woche für den HSC: 9:0 im Kreispokal bei Westfalia Wethmar und damit der Einzug ins Pokal-Viertelfinale und nun der so heiß ersehnte Erfolg. In der Tabelle bedeutet das Rang 14 und drei Punkte vor einem Abstiegsplatz – aber auch nur drei Zähler Rückstand auf den sechsten Rang.

Vorzeichen waren eher bescheiden

Die Vorzeichen vor der Begegnung standen nicht gut. Zu den zehn zum Teil Langzeitverletzten kam der berufsbedingte Ausfall von René Richter dazu. Zudem konnte Axel Schmeing sein Team nicht coachen – er betreute seinen Sohn im Krankenhaus. An dieser Stelle gute Besserung! „Chefcoach“ war an diesem Nachmittag Marcel Greig. Dazu kam, dass ausgerechnet Torjäger Nico Berghorst bereits mit vier „Gelben“ vorbelastet war – eine weitere hätte eine Sperre kommendes Wochenende gegen Ennepetal bedeutet. Vorweg: Berghorst kassierte keine Gelbe Karte und ist damit am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen Ennepetal spielberechtigt.

HSC weist Rheine bereits in erster Halbzeit in die Schranken

Der HSC, unterstützt von rund 30 Fans, brauchte rund eine Viertelstunde, um ins Spiel zu kommen. Nils Hönicke, an diesem Sonntag bester Spieler aus Rheine, donnerte einen Ball nur einen Meter über den Kasten (12.). Ansonsten arbeiteten die Münsterländer an einem anderen Rekord. 15 Mal abseits bis zur 20. Minute – immer nach langen Pässen oder wenig sinnvollen Zuspielen in die Spitze waren für Fußball-Ästheten und das heimische Publikum wenig erbaulich. Rheine war gegenüber dem 3 : 0-Auswärtserfolg am vergangenen Sonntag in Herne nicht wiederzuerkennen. Nach 15 Minuten schickte dann auch der wenig begeisterte Trainer Tobias Wehmschulte seine komplette Auswechselbank zum Aufwärmen.

Ganz anders der HSC. Tomislav Ivancic schoss ganz knapp über den Kasten (18.) – wie auch Hahne in der 20. Minute. Das überfällige 1 : 0 erzielte Nico Berghorst, der einen tollen Pass von Moritz Müller in der Mitte souverän einnetzte (22.). Da sah Rheines Keeper Philipp Hinkerohe allerdings nicht gut aus, da er beim Herauslaufen viel zu zögerlich agierte. In der 35. Minute verpasste Berghorst die Chance zum 2 : 0. Das dickste Ding hatte dann Sebastian Hahne. Er schnappte sich das Leder und lief völlig frei und ohne „Geleitschutz“ auf Philipp Hinkerohe zu. Statt Hinkerohe auszuspielen oder flach ins Eck zu schießen, kam ein halbhoher Schuss, den der Keeper mit der Hand abwehrte. Das hätte das 2 : 0 sein müssen und wäre völlig verdient gewesen.

Fragwürdiger Elfmeter in der Nachspielzeit

Es kam, was kommen musste, wenn man die Chancen nicht verwertet. Erste Minute der Nachspielzeit: Lennart Uedickoven greift dem enteilten Guglielmo Maddente ans Trikot, der dann auch theatralisch fällt. Elfmeter pfiff Schiedsrichter Yannick Rupert. Den musste man nicht unbedingt geben. Nils Hönicke verlud Muhammed Acil im Holzwickeder Tor zum glücklichen, aber unverdienten Ausgleich für Rheine (45.+1).

Richtige Antwort nach der Halbzeit

Dreimal wechselte Tobias Wehmschulte zur Pause aus – er hätte auch gleich elfmal wechseln können. Rheine zeigte eine Reaktion – wenn auch nur vier Minuten lang. Da lief der Ball mal 240 Sekunden sehr gut. Doch es war nur ein ganz kurzes Aufbäumen. Nico Berghorst fand die kurzzeitige „Auferstehung“ des Gastgebers weniger toll, passte bei einem Abwehrfehler der Gastgeber gut auf und erzielte die erneute Führung (49.). Rheine meldete sich durch Timo Scherping, der in der vergangenen Spielzeit so erfolgreiche Torschütze, an Muhammed Acil (62.). Ansonsten war von den Sportkameraden und hochgelobten Torjägern Timo Scherping und Jörg Husmann wenig bis gar nichts über 90 Minuten zu sehen. Als dann Sebastian Hahne das 3 : 1 erzielte (64.), schien die Messe gelesen.

War sie aber nicht, denn der eingewechselte Mischa Mihajlovic wollte wohl auch mal eine Zerreißprobe, wie Lennart Uedickoven in der ersten Hälfte, am Trikot von Guglielmo Maddente machen – und der fiel erneut spektakulär – den konnte man geben. Nils Hönicke wollte erst mittig schießen, entschied sich dann aber, nachdem Muhammed Acil sich früh bewegt hatte, für die Ecke, nur noch 3 : 2 für den HSC (79.).

Es kam noch bitterer: Robin Rosowski erwischte seinen Gegenspieler bei einer Grätsche unweit der Mittellinie unglücklich: Referee Yannick Rupert zog glatt „Rot“ (82.). Es war eine harte Entscheidung, die nicht ganz unstrittig war.

Reichweins’s Tor vom Schiri „geklaut“ – Berghorst nun bester Torschützer der Oberliga Westfalen

Also musste dann wieder ein weiterer eingewechselter Spieler ran. Marcel Reichwein machte mit seinem 4 : 2 in der 85. Minute, trotz Unterzahl, alles klar. Der Schiri erkannte das Tor zwar an, doch notierte er im Spielbericht Nico Berghorst als Torschütze. Der war weitab vom Geschehen. Nach dem Abpfiff entschuldigte sich Berghorst auch bei Marcel Reichwein – und der nahm’s: „Ich habe schon so viele Treffer erzielt, das ist nicht so bedeutend.“ Für Nico Berghorst war das „geschenkte“ Tor dennoch sehr schön: Er übernahm damit die Torjägerkrone in der Oberliga Westfalen mit nunmehr fünf Treffern. In der 89. Minute donnerte Marcel Reichwein dann noch das Leder an die Latte – es war irgendwie nicht sein Tag. Der HSC feierte im Bus mit seinen Fans auf der Rückfahrt – und die Stimmung bei den Rheinenser war im benachbarten Biergarten „Delster“ am Stadion trotz 30 vorbestellter knuspriger Schnitzel für Team und Verantwortliche nicht die allerbeste.

Fazit: Es war ein überaus verdienter und erarbeiteter Erfolg für den HSC. Auch wenn er sich tabellarisch noch nicht durch eine höhere Platzierung direkt auszahlt, gibt der erste Saisonerfolg dennoch Selbstvertrauen bei der Mission Klassenerhalt.

Trainerstimmen:
Marcel Greig (Co-Trainer HSC): Wir haben verdient gewonnen. Wir bleiben auswärts ungeschlagen, haben aber zuhause auch noch keinen Dreier geholt. Das wollen wir am kommenden Sonntag gegen Ennepetal ändern. Das alles zeigt mir, dass es in der Oberliga Westfalen in keinem Spiel einen klaren Favoriten gibt und jeder jeden schlagen kann. Die beiden Elfmeter heute gegen uns waren unnötig, das hätte man anders, besser verteidigen können.
Tobias Wehmschulte (Rheine): Die erste Halbzeit von uns war nicht gut. Das 1 : 1 war zur Pause glücklich. Ich habe dann in der Pause Änderungen im Team und an der Strategie vorgenommen. Wir waren dann auch kurze Zeit kombinationssicherer und druckvoller. Die Fehler, die wir aber im Spielaufbau und im Abwehrverhalten an den Tag gelegt haben, dürfen einfach nicht passieren. Glückwunsch an Holzwickede, das war verdient.

HSC: Muhammed Acil, Moritz Müller, Robin Rosowski, Tomislav Ivancic, Sebatian Hahne, Nils Hoppe, Jonas Janetzki, Aldin Kljalic (56. Mohamed Yarhdi), Mirco Gohr, Nico Berghorst (87. Lamar Lambertz), Lennart Uedickoven (68. Mischa Mihajlovic)
FC Eintracht Rheine: Philipp Hinkerohe, Nils Hönicke (90+1 Luca Meyer), Omar Guetat (46. Adrian Knüver), Guglielmo, Viktor Braininger, Felix Frank (46. Luca Ehler), Jannis Fraundörfer (46. Philip Röhe), Jörg Husmann, Timo Scherping, Daniel Befort, Mirko Janning
Tore: 0 : 1 Berghorst (22.), 1 : 1 Hönicke (FE, 45+1), 1 : 2 Berghorst (49.), 1 : 3 Hahne (64.), 2 : 3 Hönicke (FE, 79.), 2 : 4 Berghorst (85.)
Besondere Vorkommnisse: Rot für Robin Rosowski, HSC (82., Foulspiel). Marcel Reichwein schießt ein Tot, das vom Schiedsrichter Nico Berghorst zugeschrieben wird (85.)
Schiedsrichter: Yannick Rupert (SC Husen-Kurl): nicht immer sicher
Zuschauer: 417
HSC-Bestnoten: Nico Berghorst, Jonas Janetzki, Moritz Müller

Emanuel Dialundama nicht mehr beim HSC

Erst zur Sommerpause war Emanuel Dialundama vom Liga-Konkurrenten TuS Ennepetal nach Holzwickede gewechselt. Inzwischen hat er seine Zelte bereits wieder abgebrochen und den HSC mit unbekanntem Ziel verlassen.

Bild: Überschwänglich feierten die HSC-Spieler den Auswärtserfolg in Rheine.

 

 

 

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