Drei Pleiten und 1:11 Tore aus letzten drei Oberliga-Spielen: unangenehme Tage der Aufarbeitung beim HSC


Fußball: Schon eine halbe Stunde nach Abpfiff war das Montanhydraulik-Stadion leer und die 150 Zuschauer nach Hause gegangen. Auch im Vereinstreff „Ballhaus“, also da, wo Fans nach Spielen noch fleißig diskutieren, war rasch niemand mehr. Die Mannschaft übte sich im Schnellduschen und verließ ebenso fast fluchtartig den für sie an diesem Tag „Ort des Grauens“. Keeper Kevin Beinsen und Verteidiger Moritz Müller analysierten noch im VIP-Raum gemeinsam die Sprockhövel-Packung. Beide waren dabei schonungslos gegen sich und die Elf: „Wir sind noch keine Mannschaft“, sagte Beinsen. Moritz Müller wollte von Qualitätsdefiziten nichts wissen, sondern sah eher Einstellungsprobleme. Doch auch „Einstellungen“ sind Punkte, die nun mal auf die Qualität jedes einzelnen Spielers einzahlen.

Historische Schlappe

0:5: So hoch hatte der HSC in der Oberliga noch nicht zuhause in einem Meisterschaftsspiel verloren – und auch alte HSVer konnten sich an ähnliche Schlappen in den letzten 20 Jahren kaum erinnern. Und es war in der Tat bedenklich, was die Holzwickeder Kicker gegen Sprockhövel, aber auch davor in Rheine (0:3) und gegen die SG Wattenscheid (1:3) auf dem Rasenplatz abgeliefert hatten.

Effizient-spielender Gegner, viele Ausfälle, individuelle und taktische Fehler

Zuletzt wurde viel über die Angriffsschwäche beim HSC geredet. Die setzte sich gegen Sprockhövel fort. Sorgen macht auch die Defensivarbeit. Die TSG Sprockhövel lauerte geduldig auf Konter, schaltete blitzschnell um und zeigte vor dem HSV-Tor eine gnadenlose Effizienz. Dass die Verteidigung in den vorderen Reihen beginnt, hatte der HSC komplett vergessen. Gerade die Außen genossen paradiesische Freiheiten – und in der „Box“ war von verteidigenden HSC-Aktiven herzlich wenig zu sehen. Die Tore von Gianluca Zentler (10.), EduardRenke (36. und 68.) sowie Nazzareno Ciccarelli (56. und 75.) waren fast schon logische Konsequenz. Der HSC wehrte sich eigentlich nur in Ansätzen, als die TSG ihrerseits in der Defensive zurücksteckte. Tomislav Ivancic und Philipp Gödde hatten ordentliche Chancen und Lucas Arenz sogar einen Elfmeter verdient – doch am Ende wäre auch das nur Ergebniskosmetik gewesen.

HSC mit schlechtester Abwehr der Oberliga Westfalen – drei Gegentore im Schnitt

Insgesamt musste HSC-Torhüter Kevin Beinsen bereits 18 Mal hinter sich greifen. Damit hat der HSC sogar einen Treffer mehr kassiert als der Tabellenletzte Westfalia Herne, bei dem es 17 Mal einschlug. Das sind drei Gegentore pro Match – das ist eindeutig zu viele, auch und gerade, wenn es nach der Hinrunde um die Play-offs im Abstieg geht.

Der Holzwickeder SC rangiert nach dem 0:5-Debakel auf dem 16. Platz unter 21 Teams. Damit steht man einen Zähler über dem Schnitt, das heißt bis zum ersten Abstiegsplatz. Bis zum zehnten Platz, der für die Aufstiegsrunde berechtigt, sind es allerdings auch nur vier Punkte Rückstand.

Am Sonntag nun Krisenspiel bei der Hammer SpVg

Der HSC muss nun ganz schnell die Kurve kriegen. Am Sonntag, 10. Oktober, muss der HSC bei der Hammer SpVg antreten. Das ist jener Gegner, der vor der Saison zwei Jahre lang kein Oberliga-Spiel gewonnen hatte und nur aufgrund der Corona-Maßnahmen und den Saisonabbrüchen nicht abgestiegen war. Die Hammer stehen aktuell vor dem HSC: und zwar auf dem 14. Platz bei zwei Siegen, vier Niederlagen und 13:14 Toren. Auch die Spielvereinigung kassierte am Sonntag einen Fünferpack: Bei Westfalia Rhynern setzte es ein 2:5. In der letzten Spielzeit hatte der HSC diese Begegnung auswärts mit 2:1 gewonnen.

Personell Besserung in Sicht

Marcel Duwe wird nach Absitzen seiner Gelb-Roten Karte aus dem Pokalspiel beim Kamener SC wieder gegen Hamm dabei sein. Auch Mathieu Bengsch, der sich vor Wochen schwer am Arm verletzt hatte, ist wieder im Training. Leon Gensicke rechnet mit einem Comeback in zwei bis drei Wochen. Er nutzte das Spiel gegen Sprockhövel zu einer individuellen Trainingseinheit mit dem Physiotherapeuten im Stadion.

Viertelfinale des Krombacher-Kreispokal angesetzt: HSC gastiert am Mittwoch, 13. Oktober, bei SVF Herringen 03

Nach dem 1:0 im Achtelfinale gegen den A-Ligisten Kamener SC muss der HSC im Viertelfinale erneut bei einem Vertreter der Kreisliga A antreten. Am Mittwoch, 13. Oktober, geht es um 19 Uhr gegen SVF Fortuna Herringen 03 (Rasenplatz Schachtstraße 30, Hamm). Herringen hatte sich in der ersten Runde gegen Romania Unita mit 13:2, in der zweiten Runde gegen die IG Bönen mit 6:5 nach Elfmeterschießen und im Achtelfinale mit 1:0 gegen den Königsborner SV durchgesetzt.

Christian Knappmann nicht mehr Trainer von Westfalia Herne – Montagabend Bitte um Vertragsauflösung

Es hatte sich bereits abgezeichnet: Vor einer Woche hatte Christian Knappmann, Trainer-Original von Westfalia Herne, seinen Rückzug zum Saisonende angekündigt. Nun geht der Rückzug des 40-jährigen erheblich schneller. Am Montagabend bat er den Vereinsvorstand um eine sofortige Vertragsauflösung. Dem wurde entsprochen. Nachfolger wird der bisherige Co-Trainer Danny Voss. Westfalia Herne hatte mit einem Punkt aus sechs Spielen und 2 : 17 Toren einen schwachen Saisonauftakt hingelegt und rangiert am Tabellenende.

Bildzeile: Tomislav Ivancic (re.) im Zweikampf mit einem Sprockhöveler Spieler. Ivancic hatte zwei halbe Torchancen, war sichtlich bemüht – doch auch ihm fehlt derzeit einiges zur Form der ersten Spiele, als er zwei Treffer erzielen konnte.



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