Leichtathletik: 8.439 Kilometer – so weit ungefähr fliegt ein Passagierjet von Frankfurt auf dem Weg zur nordamerikanischen Westküste. Und so weit ist Markus Sembach in seinem Leben schon bei Marathonläufen gerannt: Am Samstag feierte der Heeren-Werver seinen 200. Lauf über 42,195 Kilometer. Diesen Jubiläumsmarathon organisierte er selbst, unterstützt und begleitet von Familie und Freunden, mit Start und Ziel vor der eigenen Haustür: Ein Rundkurs von gut drei Kilometern war markiert. Diese Runde lief jeder der etwa 70 Gäste, so oft er wollte; Markus Sembach selbst machte – natürlich – 14 Runden voll: Marathon Nummer 200, finished!
Ans Laufen gekommen war der 57-Jährige recht spät, mit Mitte 40 – dafür aber umso heftiger: Nach Absolvieren eines Anfängerkurses nahm er sich gleich einen 82-Kilometer-Lauf vor. Zugegeben: Das war ein Lauf in drei Etappen. Den ersten Marathon “am Stück” bewältigte er in Steinfurt. “Dann hab’ ich einfach weitergemacht” – so lange, bis er sich ein Haus an der Lenningser Straße kaufte. Da steckte eine Menge Arbeit drin, und in Sachen Laufen war erst mal Pause. Dann aber kam Lauf-Anlauf Nummer zwei: Beim Lauf Team Unna (LTU) belegte Sembach aufs neue einen Anfängerkurs. Bei diesem Verein gefiel es ihm so gut, dass er Mitglied wurde – und bis heute blieb. Reichlich LTU’ler feierten im Juli 2014 mit ihm seinen “100.” – der ihm zugleich Zugang verschaffte zum “100 Marathon Club Deutschland”. Konsequenz: Jetzt, beim neuen großen Jubiläum, ließen Angehörige von gleich zwei Laufvereinen “ihren” Markus hochleben.
Sembach ist kein Ehrgeizling, sondern ein Genussläufer: “Mein Ziel lautete niemals ‘Zeit'” – viel lieber bleibe er auch mal stehen für ein Bier, eine Bratwurst, einen Blick. Beim privat organisierten Bergkamener Dorndellen-Marathon um die Halde Großes Holz ist er regelmäßig. Er hat schon drei Marathons an einem Tag hinter sich gebracht – und fünf binnen fünf Tagen. Pi mal Daumen fünf Stunden, das ist sein ganz privater Marathon-Standard. Weil seine gemütliche Art etwas Einladendes hat, erlebten beim Lauf Team Unna schon einige Neulinge ihre Marathon-Premiere in Markus Sembachs entspannter Gesellschaft.
Wer umgekehrt ihm bei seinem “200.” Gesellschaft leistete, brauchte auf nichts zu verzichten: Verpflegung (flüssig, fest, heiß, kalt), Medaillen, Urkunden – alles da in Werve. Natürlich hört Markus Sembach nun nicht auf mit der Rennerei: Marathon Nummer 300 kommt. Wenn dieses Ziel erreicht ist, wird Sembach Teil einer exquisiten Weltrangliste. Und übrigens: Jawohl – Langstreckenläufer sind ein bisschen verrückt.
Bild: Marathon-Mann Markus Sembach (Mitte) in guter Laufgesellschaft bei seinem 200..