Behindertensport: Bei angenehmen 30 Grad lässt es sich im Herbst aushalten. Doch so sehr Denis Schmitz die Bedingungen in den Vereinigten Emirate genießt, zum Ausspannen ist der Rennrollstuhlfahrer des RGS Bönen nicht nach Dubai geflogen. Die Weltmeisterschaft der Paraleichtathleten steht an – und der Unnaer, der in der Schadensklasse T33 über 100 Meter antritt, liebäugelt mit einer Medaille.
Darauf bereitet sich Schmitz mit seinem Trainer und Vater Rüdiger gewissenhaft vor. Seit dem 25. November ist das Duo schon auf der arabischen Halbinsel, um sich an die Bedingungen vor Ort zu gewöhnen. Die erste Woche nutzte der RGS-Athlet ein Stadion im Nachbaremirat Schardscha für seine Übungsläufe, am Wochenende folgte der Umzug ins Mannschaftshotel in Dubai. „Wir trainieren aber weiter in Schardscha. Das ist nur zehn Kilometer entfernt“, sagt Rüdiger Schmitz. Im WM-Stadion, wo am 7. November die Weltmeisterschaft losgeht, kommen die beiden erst ab 19 Uhr auf die Bahn, an anderen Sportstätten sei der Belag für Rollstühle nicht so gut geeignet. „Die Bedingungen sind echt klasse. Auf dem Sportplatz sind nur zwei, drei andere Athleten und die Bahn, wo Denis trainiert, liegt im Schatten“, sagt der Coach, der ab sofort die Belastung aber zurückfährt. Jeden Tag um 16.30 Uhr übten Rüdiger und Denis Schmitz mit dem neuen Rollstuhl, der erst Anfang Oktober ausgeliefert wurde, nun aber bei der WM wichtige Zehntelsekunden bringen soll. Die Einheiten absolviert der 27-Jährige unter Flutlicht, um sich schon einmal an die Abendatmosphäre zu gewöhnen. Sein Start am Sonntag ist nämlich für 20:27 angesetzt.
Dafür lassen die Schmitz’ die Vormittage ruhiger angehen, schlafen aus, gönnen sich auch einmal ein Getränk im Hotel. Zur Wettkampfstätte in Dubai benötigen die Bönener nur einen knappen Kilometer. Deswegen haben sich auch die Nationalmannschaften Neuseeland, den Niederlanden und Malaysia dort einquartiert. Schon hier kommt Denis Schmitz also bereits mit Sportlern in Kontakt, wie in Schardscha, wo Kanadier und Thailänder für internationales Flair sorgten.
Mit der aktuellen Form zeigt sich Trainer Rüdiger derweil zufrieden. „Das Grundgerüst stimmt. Denis macht einen guten Eindruck, fährt mal ein km/h mehr, mal ein km/h weniger.“ Am Donnerstag werden beide bei der kleinen Eröffnungsfeier mit dabei sein. Dann ist auch Mutter Andrea in Dubai angekommen, um ihren Sohn anzufeuern.
Der wird am Sonntag über die 100 m auf vier Kontrahenten in seiner Schadensklasse treffen. Ein anderes Rennen ist für Schmitz bei der WM nicht ausgeschrieben. Als Favorit geht ein Kuwaiti an den Start, der auch die Nummer eins der Weltrangliste ist. Es folgt der zweitbeste Fahrer aus England. Beide Gegner sind wohl außerhalb der reichweite von Schmitz, der selbst Rang sechs belegt. Ein weiterer Engländer als Vierter des Rankings sowie ein Chinese als Neunter komplettieren das Feld. Mit den letzten beiden wird sich der Bönener um die gewünschte Medaille streiten, wenn ihm ein optimales Rennen gelingt.
Bild: Denis Schmitz bereitet sich gewissenhaft auf die WM in Dubai vor.