„Cello“ oder „Panzer“ – Wer setzt sich durch?

Fußball-Oberliga Westfalen: Holzwickeder SC – TuS Erndtebrück (Sonntag, 14.30 Uhr, Montanhydraulik-Stadion, Jahnstraße 7, Holzwickede). Was, beziehungsweise wer setzt sich am Sonntag im Abstiegskrimi durch? Gibt Marcel „Cello“ Reichwein den Takt an und pusht seine Mannschaft, oder ist es der explosionsartige Antritt des „Panzers“, wie Erndtebrücks Manfredas Ruzgis genannt wird, für den Abwehrketten selten ein echtes Hindernis sind. Klingt alles martialisch, dabei ist es doch nur ein Spiel – wenn auch mit immenser Bedeutung für die beiden Kontrahenten am Sonntag, Gastgeber HSC und den TuS Erndtebrück.

Der Blick auf die Tabelle zeigt die Brisanz der Begegnung. Erndtebrück hat in 14 Spielen magere elf Punkte geholt (17 : 31 Tore) und steht vor der bereits abgeschlagenen SpVg Hamm (4 Punkte) auf dem 17. und damit vorletzten Rang. Der HSC hat als 13. sieben Zähler mehr auf der Habenseite (21 : 30 Tore) als der Gast aus dem Siegerland.

TuS ist nicht mehr der „alte TuS“

Noch in den Spielzeiten 2015/16 und 2017/18 spielte Erndtebrück in der Regionalliga, also der vierten Liga. Im Sommer 2018 musste das Team dann den Abstieg in die Oberliga hinnehmen – damals gemeinsam mit Westfalia Rhynern und einem gewaltigen Zehn-Punkte-Abstand zum rettenden Ufer. Unvergessen bleiben die DFB-Pokalspiele des Clubs 2917/18 gegen Frankfurt und 2018/19 gegen den Hamburger SV, die nur knapp verloren wurden. Doch die Zeiten am heimischen Pulverwald sind vorbei. Die „Zweite“ wurde mittlerweilen aus der Landesliga abgemeldet, die Dritte spielt in der Kreisliga D. Die Erste selber kommt als Oberliga-Vorletzter auf drei Siege, zwei Remis und neun Niederlagen. Zuletzt konnte das Team von Trainer Alfonso Rubio-Doblas immerhin sieben Zähler aus den letzten fünf Begegnungen holen. „Charakter und Moral“ bescheinigt Rubio-Doblas seinen Mannen – wie zuletzt beim 2 : 2 zuhause gegen Herne, als, wer natürlich auch sonst, Manfredas Ruzgis mit seinen beiden Toren zum Ausgleich noch wenigstens einen Punkt rettete. Gut tat der Mannschaft aus der rund 7.000-Einwohner zählenden Gemeinde im Siegerland unweit zu Hessen das Comeback von Abwehrchef Mehmedalija Covic. Sehr originell war übrigens die Art und Weise, wie Hernes Trainer Christian Knappmann den „Panzer“ Ruzgis stoppen wollte: Er ließ hinter der Vierer-Abwehrkette mit Erhan Duyar einen Libero spielen, der den durchbrechenden Ruzgis dann schlussendlich stoppen sollte. Das gelang allerdings bei den beiden Toren eher suboptimal. Der ehemalige litauische Nationalspieler, der für sein Land in der WM-Qualifikation 2016 ein Spiel bestritten hatte (0 : 4 gegen Slowenien), war einfach nicht zu bremsen und erzielte die Treffer Nummer sechs und sieben in dieser Spielzeit.

HSC gewann 2018/19 zuhause bei einem Tor-Spektakel

An die abgelaufene Saison werden sich die Fans gerne erinnern. Am 27. März 2019 gewann Holzwickede zuhause mit 4 : 3 nach Treffern von Sebastian Hahne (2x), Robin Rosowski und dem nun für Schermbeck spielenden Dominik Hanemann mit 4 : 3, wobei das Siegtor erst in letzter Minute fiel. In Erndtebrück unterlag der HSC mit 0 : 1 am 12. September 2018.

HSC hat sich geschüttelt und will den Dreier

Intensiv wurde das 0 : 5 am letzten Sonntag beim RSV Meinerzhagen durch Mannschaft und Trainerteam aufgearbeitet. Klar war man sich einig, dass der RSV ganz andere Voraussetzungen hat. Dennoch blieb niemandem verborgen, dass es zu viele individuelle Fehler in nahezu allen Mannschaftsbereichen gibt und besonders die Defensive langsam aber sicher mal „dichthalten“ muss. 30 Gegentore in 14 Spielen, das ist für eine Oberliga zu viel.

Malte Hegemann oder Muhamed Acil

Noch nicht in die Karten lassen schauen will sich Axel Schmeing bei der Aufstellung. Und da steht besonders die Torhüter-Frage im Raum. Mit der Auswechslung von Mhamed Acil in Meinerzhagen bereits zur Pause wollte Schmeing ja „mal etwas ausprobieren“. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Malte Hegemann nun in diesem wichtigen Spiel gegen Erndtebrück von Beginn an eine Chance bekommt. Wieder dabei ist nach seiner abgesessenen Gelb-Sperre Mischa Mihajlovic.

Kerim Acil wieder im Training – Donnerstagabend-Training hoch engagiert

Eine gute Nachricht kommt vom Defensiv-Spezialisten Kerim Acil. Der ist nach seiner zweiten Schulter OP wieder ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Allerdings wird er frühestens wieder im neuen Jahr zur Verfügung stehen. Das Mannschafts-Training am Donnerstagabend auf dem Nebenplatz des Montanhydraulik-Stadions verlief hochgradig engagiert. Da wurde es auch mal laut. Es wurde in Kleingruppen und in der Großgruppe trainiert. Klare Botschaft: Die Mannschaft „will“.

Weibliches Unparteiischen-Trio leitet das brisante Spiel

Mit Sina Diekmann (SG Deensen/Arholzen) beauftragte der Verband eine der aktuell besten deutschen Schiedsrichterinnen für die Leitung des Matches. An der Linie wird sie von Kathrin Heimann und Sandra Föhrdes unterstützt. Neben Spielen in der Ober- und Regionalliga ist Sina Diekmann besonders in der Frauen-Bundesliga eingesetzt. Seit 2017 ist die 29-jährige Projektmanagerin für Sport- und Wettbewerbsaktivitäten nun sogar FIFA-Schiedsrichter-Assistentin. Zweimal traf sie bereits als Referee auf den HSC: Am 18. November 2018 bei der 1 : 2 Niederlage des HSC in Ennepetal und einer Roten Karte gegen Holzwickede und am 18. April 2019 beim 4 : 3-Heimerfolg der Holzwickeder gegen Eintracht Rheine.

Bild: Nils Hoppe (l.) wird den HSC auch gegen Erndtebrück wieder als Kapitän auf den Platz führen, wie zuletzt in Meinerzhagen (Foto). Torhüter Muhamed Acil (2.v.l.) spürt den (Konkurrenz-)Atem von Malte Hegemann, der sich Chancen auf einen Platz in der Startelf ausrechnet.

 

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