Fußball-Testspiel: SC Wiedenbrück – Holzwickeder Sport Club 2:0 (1:0). Die beste Leistung in der Vorbereitung des Holzwickeder Sport Clubs (HSC) wurde leider am Sonntagmittag nicht belohnt. Mit 0 : 2 unterlag der Oberligist dem klassenhöheren Regionalligisten SC Wiedenbrück. Doch die auf dem Kunstrasen des Wiedenbrücker Jahnstadions gezeigte Leistung der Holzwickeder macht Mut und gibt Selbstvertrauen für den anstehenden Abstiegskampf in der Oberliga. Und was wäre passiert, wenn ausgerechnet Torhüter Kevin Beinsen direkt nach der Pause bei 0 : 1-Rückstand den Elfmeter gegen seinen „Kollegen“ im Wiedenbrücker Tor, Tim Siegemeyer, verwandelt hätte. „Ein guter Oberligist“, urteilte dann auch SCW-Trainer Björn Mehnert nach Abpfiff.
Mehnert hatte gegen den HSC gleich mal die „erste Kapelle“ auf den Platz geschickt. Die sollte sich für das Regionalliga-Spiel in der kommenden Woche gegen die U 23 von Borussia Dortmund einspielen. Das machten die Kicker aus dem Kreis Gütersloh auch in der Anfangsphase sehr gut. Die Führung der Hausherren war aber umstritten. Vor dem Treffer genau in den Winkel des HSC-Tores hatten viele Spieler ein Foul an einen Holzwickeder gesehen. Die Pfeife des Schiedsrichters Florian Exner (Beelen) blieb, nach kurzem, sichtbaren Zögern, stumm. Die Abwehr aber hatte (zu früh) abgeschaltet und Daniel Brinkmann netzte ein (13.). Dennoch: „Das hätte man besser verteidigen können, unabhängig vom mutmaßlichen Foul“, bemängelte HSC-Coach Axel Schmeing. Der SCW war bei Dauerregen und heftigem Wind zunächst eindeutig Herr im Hause. Patrick Schikowski scheiterte an Kevin Beinsen (17.). Daniel Brinkmann passte toll auf den heranstürmenden Kamil Bednarski, doch der kam um Zentimeter nicht mehr an den Ball (23.). Patrick Schikowskis Pass fand dann Kamil Bednarski, doch der donnerte das Leder an die Latte (25.). Schikowski verlor dann in der 27. Minute erneut das Duell mit Beinsen, der großartig hielt. Der HSC versuchte, dagegen zu halten und wurde kurz vor der Pause immer mutiger. Ersan Kusakci prüfte mit einem Freistoß SCW-Keeper Tim Siegemeyer (32.) und versuchte es zuvor sogar frech aus 50 Metern (!) (29.).
Direkt nach der Halbzeit zeigte der HSC, dass er nicht gewillt war, kampflos zu verlieren. Sebastian Hahne konnte nur durch ein Foul im Strafraum gestoppt werden. Es gab Elfmeter. Doch das alte Problem der Hinrunde des HSC wurde wieder deutlich: Wer übernimmt die Verantwortung? So war es Kevin Beinsen, der bereits gegen RW Ahlen getroffen hatte, und der nun erneut die Verantwortung übernahm. Sein halbhoch rechts geschossener Ball aber wurde Beute von Siegemeyer.
Wiedenbrück wurde müder – man hatte am Vortag beim Westfalenligisten SpVg Beckum bereits gespielt und dort ein 2 : 2 erzielt. Brinkmann traf zwar noch für seinen SCW – aber hier lag eine klare Abseitsposition vor (68.). Besser machten es die Wiedenbrücker in der 74. Minute: Brinkmann passte auf Schikowski. Im zweiten Anlauf, nachdem er im ersten Versuch noch an Kevin Beinsen gescheitert war, erzielte Schikowski das schlussendliche 2 : 0. Der HSC spielte mutig nach vorne in der zweiten Hälfte, belohnte sich aber trotz guter Chancen des eingewechselten Berghorst, Rosowski und Ze Mertens nicht. Trotz der Niederlage: Der HSC kommt langsam aber sicher in Form. An allen Baustellen auf dem Spielfeld wurde offensichtlich fleißig gearbeitet, die Einstellung stimmte und phasenweise war das Spiel schon sehr ansehnlich.
Bereits am Dienstag, 12. Februar, geht es im Testspiel-Reigen weiter. Dann spielt der Oberligist um 19.45 Uhr auf der Haarstrang-Sportanlage in Opherdicke gegen die U 19 von Eintracht Dortmund. Das erste Meisterschaftsspiel in diesem Jahr ist dann für Sonntag, 17. Februar, 15 Uhr, beim SV Schermbeck angesetzt.
Sorge um Ersan Kusakci – andere wieder im Aufbautraining
Ein Wermutstropfen war das verletzungsbedingte Ausscheiden von Neuzugang Ersan Kusakci in der zweiten Halbzeit. Probleme in der Muskulatur des rechten Oberschenkels, wurde signalisiert. Bei anderen verletzten HSC-Spielern geht es aufwärts. Mischa Mihajlovic ist im Lauf- und leichtem Schusstraining. Tobias Wittchen hat ebenfalls wieder mit Lauftraining begonnen, ist aber dabei noch nicht schmerzfrei. Joshua Heinrichs hat ebenfalls wieder begonnen – aber auch hier dauert es noch.
Fans begleiten HSC – wo immer er auch spielt
Im positiven Sinne „verrückt“ sind die Fans des Holzwickeder SC. Gut zwei Hände voll hatten sich auf den Weg in aller Frühe am Sonntagmorgen nach Rheda-Wiedenbrück gemacht und feuerten am Rande lautstark an. Doch damit nicht genug: anschließend ging es für einige zur „Zweiten“ bei deren Testspiel am Nachmittag gegen Ergste. Und damit nicht genug: Lasse und Michael Golek fuhren danach noch auf Einladung als Ehrengäste zur DFB-Pokalauslosung ins Dortmunder Fußballmuseum. Mehr Fußball an einem Tag geht wirklich nicht mehr!
Trainerstimmen
Björn Mehnert (Wiedenbrück): Das war ein sehr guter Test gegen einen guten Oberligisten. Wir hätten auch zwei Tore kassieren können – aber auch vier weitere schießen können. Ich bin zufrieden. Eine Woche vor dem Start bei der U 23 von Borussia Dortmund sind wir auf einem guten Weg.
Axel Schmeing (HSC): Das war gut. Auch ich bin zufrieden. Schade, dass wir uns nicht mit Toren belohnt haben. Auch dass mit den verschossenen Elfmetern zieht sich bei uns irgendwie durch. Das muss sich schnellstens ändern. Ansonsten: Wir fahren, trotz Niederlage, mit einem guten Gefühl nach Hause.
SC Wiedenbrück: Tim Siegemeyer, Abdré Wallenborn, Tristan Duschke, Patrick Schikowski, Meike Andreas, Kamil Benarski, Daniel Latkowski, Oliver Zech, Robin Twyrdy, David Hüsing, Daniel Brinkmann. Eingewechselt: Daniel Schaal, Marcel Leeneman, Yannik Geisler
HSC: Kevin Beinsen, Moritz Müller, Edgar Krieger (80. Karim Bouasker), Justin Pfaff (60. Kaniwar Uzun), Robin Rosowski, Patrick Sacher, Ersan Kusakci (76. Zé Mertens), Sebastian Hahne (85. Daniel Jonas Seidel), Tom Niklas Kaluza, Tomislav Ivancic (46. Nico Berghorst), Dominik Hanemann (69. David Vaitkevicius)
Tore: 1 : 0 Daniel Brinkmann (13.), 2 : 0 Patrick Schikowski (74.)
Besondere Vorkommnisse: Kevin Beinsen (HSC) verschießt Elfmeter (48.).
Bild: Die beste Leistung des HSC in den Vorbereitungsspielen wurde in Wiedenbrück nicht belohnt.