Fußball-Oberliga: FC Gütersloh – Holzwickeder SC (Mittwoch, 15. Mai, 19.30 Uhr, Heidewald-Stadion, Heidewaldstraße 27, Gütersloh. Seit Wochen schickt Axel Schmeing bei Pressekonferenzen und Gesprächen symbolische Blumensträuße an den FC Gütersloh und hat sich dabei fast schon als „Fan“ des FCG geoutet. „Das ist für mich eine der, vielleicht sogar die beste Mannschaft unserer Oberliga West seit März. Die Ostwestfalen werden nicht absteigen. Sie sind individuell stark besetzt, spielen sehr variabel und haben das böse Wort „Verlieren“ für sich völlig ausgeblendet. Sie sind für mich aktuell mit das beste Team der Liga“ “, lobt der HSC-Coach den kommenden Gegner aus dem Heidewaldstadion in höchsten Tönen. Und in der Tat hat der FCG von heute so gar nichts mehr mit der Truppe zu tun, die im Hinspiel im Holzwickeder Montanhydraulik-Stadion mit 0 : 3 nach Toren von Nils Hoppe, Nico Berghorst und Joshua Heinrichs am 16. September 2018 verlor und dabei sogar auch einen Elfmeter verschoss. Es wird erneut eine Herkulesaufgabe, die da auf den HSC zukommt.
Der HSC macht sich am Mittwochnachmittag um 16.45 Uhr mit dem Mannschaftsbus auf in das 79 Kilometer entfernte Heidewaldstadion und hat große Personalsorgen im Gepäck. Denn neben vielen verletzten, angeschlagenen oder gesperrten Spielern müssen auch die Arbeitgeber vieler Spieler den früheren beruflichen oder studentischen „Feierabend“ zustimmen. Also alles andere als gute Voraussetzungen für dieses Nachholspiel, das drittletzte Match insgesamt in dieser Spielzeit. So steht dann auch für Axel Schmeing fest: „Gütersloh ist aufgrund der Situation klarer Favorit. Wir werden wieder versuchen, alles zu geben, aber dieser ganze, gefühlt ewig lange Abstiegskampf bedeutet einen enormen Substanzverlust und leider auch den Ausfall von wichtigen Säulen in unserem Spiel.“
Seit März geht es beim FC Gütersloh steil bergauf
Die wunderbare Wandlung des FC Gütersloh begann in der Winterpause und mit dem Trainerwechsel hin zu dem erst 30-jährige, B-Lizenzinhaber Julian Hesse, der von der U 23 des SC Verl kam, Anfang März. Bis zum 17. Spieltag zierte der Traditionsclub aus Ostwestfalen den letzten Platz mit gerade 14 Punkten. Dann trennte sich der Club im März von Dennis Brinkmann und irgendwie ging ein Ruck durch den Verein, der in seiner Geschichte schon durch so viele Höhen und Tiefen mit vielen Titeln, Aufstiegen und Fast-Insolvenzen gehen musste. Heute hat sich der Club, der mit dem Slogan „Wir für Gütersloh“ antritt, auf den 13. Tabellenplatz mit 38 Punkten bei 43 : 57 Toren gekämpft. Die Mannschaft ist schwer auszurechnen – so hat der beste Torschütze, Lars Beuckmann, gerade mal fünf Treffer erzielt, was aber auch die Ausgeglichenheit und damit die Gefährlichkeit der Elf unterstreicht. Dazu kommt die wiedergewonnene Mentalität. So erreichte auch der FC Gütersloh, wie zuvor allerdings auch der HSC, ein 1 : 1 gegen den TuS Haltern. Der Ausgleich durch den Gütersloher Vadim Thomas fiel dabei erst in der 92. Minute. Auch im Kreispokal überzeugte der FCG in der vergangenen Woche durch ein 4 : 0 beim Bezirksligisten RW Mastholte und dem Einzug ins Finale. Auch das wird viel Selbstvertrauen für den Gastgeber bringen. Gütersloh wirkte sowohl gegen Mastholte als auch in Siegen sehr gut organisiert und spielstark. Auffällig aber waren die vielen Kontakte im Spielaufbau und die nicht immer so geordnete Tiefenstafflung – Punkte, an denen der HSC ansetzen könnte.
HSC mit großen Personalsorgen
Der Slogan „Gemeinsam. Wir. Jetzt“ ist für den Tabellenelften HSC nun mehr gefragt denn je. Ein Punkt trennt die Holzwickeder von Gütersloh, allerdings das mit 49 : 50 Toren doch deutlich bessere Torverhältnis. Im Heidewaldstadion mit seinem Fassungsvermögen von rund 12.500 Plätzen, davon 1.146 Sitz- und 11.354 Stehplätze, reist der HSC mit einem dezimierten Kader an. Mit Joshua Heinrichs (Sehnenverletzung) und Tom Niklas Kaluza (gelbgesperrt) fallen wichtige Defensivspezialisten aus. Nils Hoppe (Bluterguss) ist angeschlagen. Dazu kommen mit Nico Berghorst, Sebastian Hahne und Mirco Gohr Spieler, die trotz vieler Tore zuletzt unter Blessuren klagen und die immer wieder eingesetzt wurden und dies auch mussten. Es wird daher wohl auch de Zeit von Spielern wie Tomislav Ivancic, David Vaitkevicius, Zé Mertens oder auch Edgar Krieger werden, die zuletzt nicht immer in der Startformation waren, die sich aber über die „Zweite“, gute Trainingsbeteiligung und bei ihren Einsätzen in der Reserve nachdrücklich empfohlen haben.
Vier Neue in der Oberliga stehen jetzt fest
Sollte der HSC die Oberliga erhalten und dort in sein zweites Jahr gehen, wird der HSC auf mindestens vier neue Teams treffen. Seit dem vergangenen Sonntag steht fest, dass aus der Regionalliga der SC Wiedenbrück und der FC Kaan-Marienborn absteigen. Aus der Westfalenliga 1 stößt der SC Preußen Münster II dazu. Aus der Westfalenliga 2 steigt Meinerzhagen auf.
Bild: Am liebsten wieder „Die Welle machen“, wie hier nach dem Match gegen Ennepetal am Sonntag, wollen Fans und Spieler des HSC nach dem Spiel in Gütersloh.