Fußball-Oberliga: FC Gütersloh – Holzwickeder SC (Sonntag, 17. März, 15 Uhr, Heidewaldstadion Gütersloh, Heidewald 27). Gut, dass es tagelang geregnet hat: Sonst würde am Sonntag der Rasen des Heidewaldstadions beim Abstiegs-Gipfel zwischen dem Tabellenletzten FC Gütersloh und dem Viertletzten, dem HSC, sprichwörtlich brennen. Für beide kann es aufgrund der brenzligen Tabellenkonstellation nur heißen: ein Dreier muss her. Den HSC wird ein Hexenkessel im rund 80 Kilometer entfernten Gütersloh erwarten. Bereits im Hinspiel hatten rund 120 Fans ihre Gütersloher begleitet und lautstark angefeuert. Im Stadionheft zum sonntäglichen Spiel appelliert der Vorstand: „Nach dem jahrelangen wirtschaftlichen und sportlichen Existenzkampf müssen Mannschaft, Trainer und Vorstand einfach alles versuchen, um diese Saison zu einem Happy-End zu führen.“
Der HSC gewann das Hinspiel nach Treffern von Nils Hoppe, Nico Berghorst und Joshua Heinrichs klar und verdient mit 3 : 0. Torhüter Kevin Beinsen hielt dabei sogar noch einen Elfmeter. Seit Mitte Oktober aber warten die Holzwickeder nun sehnlichst auf einen Dreier in der Oberliga und sind auf Platz 15 abgerutscht. Die Formkurve des Gastgebers ist zwar weiterhin schwankend, aber in der Rückrunde gab es beim jüngsten 2 : 1 in Hamm und 1 : 0 in Erndtebrück bereits zwei Dreier. Daheim aber gab es ein 0 : 1 gegen Schermbeck. Auch im Team hat sich viel getan. Der erst 30-jährige Julian Hesse (vormals U 23-Coach der Talentschmiede SC Verl und Westfalenliga-Aufsteiger mit Fichte Bielefeld) übernahm das Traineramt. Mit Saban Kapam, Eric Yahkem und Marcel Rump kamen drei qualitativ sehr gute Verstärkungen zu den Ostwestfalen. Fünf Punkte Rückstand, bei einem weniger absolvierten Spiel, hat der FCG – das zeigt, wie schnell es in dieser Oberliga gehen kann – auch Richtung „ganz nach unten“. FCG-Trainer Julian Hesse sagt auch vielsagend: „Meine Mannschaft ist besser als der aktuelle Tabellenstand und den fünf Siegen, zwei Remis und zwölf Niederlagen bei 16 : 37 Toren.“ Allerdings zeigt auch die Zahl der erzielten Treffer: Die Gütersloher haben echte Probleme in der Offensive und bislang das Toreschießen vernachlässigt.
Am vergangenen Wochenende fielen bekanntlich die Spiele beider Teams aus. So haben beide eine längere Pause hinter sich und wissen im Prinzip nicht, wo sie spielerisch aktuell stehen.
Ebenfalls fünf Siege, sieben Remis und acht Niederlagen und damit 22 Punkte hat der HSC. Personell sieht es mit der Rückkehr der verletzten Mischa Mihajlovic, Mirko Gohr und Joshua Heinrichs wieder besser aus. Selbstvertrauend sollte auch der Text gegen Dröschede (5 : 2) gegeben haben. „Wir müssen defensiv ganz stark verteidigen, im Ballbesitz mutig sein, ins letzte Drittel kommen und unsere Chancen nutzen“, gibt Trainer Axel Schmeing vor. Und das gesamte Trainerteam und die sportliche Leitung fordern von der Mannschaft: „Wir müssen zeigen, wie sehr wir den Klassenerhalt wollen und wie sehr wir gewinnen wollen.“
An den Schiedsrichter der Begegnung, Marcel Benkhoff, hat der HSC in dieser Spielzeit nicht unbedingt die besten Erinnerungen. In der Partie beim FC Brünninghausen stellte er Robin Rosowski bereits nach 17 Minuten nach einem Foul mit „glatt Rot“ vom Platz. Und im gleichen Spiel gab er gegen den HSC noch zehn Minuten vor Schluss einen Elfmeter, den allerdings Brünninghausens Florian Gondrum nicht verwerten konnte und es beim 2 : 2 blieb. Beim zu erwartenden hitzigen Spiel wird es also für alle auch heißen „ruhig Blut“.
Gütersloh und die besonderen Beziehungen zu Holzwickede
Für den Ehrenvorsitzenden und Aufsichtsrat des HSC, Rolf Unnerstall, wird der Sonntag in Gütersloh auch eine Rückkehr zu altbekannter Stätte. Als 19-jähriger hatte er in den Spielzeiten 1968 bis 1970 unter dem damaligen Trainer Günter Luttrop für die DJK Gütersloh, den Vorgänger des heutigen FC Gütersloh, die Fußballschuhe in der Zweiten Liga geschnürt. Damals auch im Team und heute beste Freunde: Karl-Heinz „Kalla“ Korte und Heribert Bruchhagen. Bruchhagen berät den FCG mit seiner Erfahrung bis heute. Nach Gütersloh wechselte Unnerstall dann zum TuS Iserlohn, wo er acht Jahre aktiv war – und damit nicht die Deutsche Amateurmeisterschaft des damaligen SV Holzwickede im Jahre 1976 feiern konnte. Gütersloh selber hatte Ende der 90er Jahre dann noch mal seine großen Jahre. 1996 spielte man in der Zweiten Liga und kämpfte 1997/98 sogar um den Aufstieg in die Bundesliga. Am Ende wurde man Fünfter und verpasste den Sprung in die höchste Spielklasse. Zuletzt aber plagten Gütersloh sportliche und wirtschaftliche Probleme, und es hätte nicht viel gefehlt, und der Verein wäre von der Sport-Landkarte verschwunden. So aber blieb es dank großzügiger Hilfen und Sponsoren bei der Oberliga-Zugehörigkeit, und kam „nur“ zu einer Umbenennung auf heute FC Gütersloh.
Rasenplatz des Heidewakldstadions bespielbar
Das Oberliga-Spiel zwischen dem FC Gütersloh und dem Holzwickeder SC kann stattfinden. Nach einer erneuten Platzbesichtigung im Energieversum Stadion am Samstagmittag entschied eine Platzkommission der Stadt Gütersloh unter der Leitung von Fachbereichsleiter Wilhelm Kottmann, dass gespielt werden kann. Trotz der jüngsten Regenfälle ist der Platz bespielbar. Das Oberliga-Spiel kann also am Sonntag um 15 Uhr angepfiffen werden. Eine Einschränkung gibt es allerdings: Sollte es bis Sonntag noch größere Niederschläge geben, könnte das Spiel noch kurzfristig abgesagt werden.
Bild: Wie beim 3 : 0 Sieg des HSC im Hinspiel über Gütersloh (unser Foto) wird auch am Sonntag um jeden Zentimeter auf dem Platz gekämpft werden.